die Pandemie ist zumindest gefühlt vorbei, ihre Auswirkungen aber werden uns noch lange begleiten. Der Philosoph Christoph Lütge versucht daher in einem dreiteiligen Beitrag auf cicero.de zu klären, was in der Coronakrise eigentlich vorgefallen ist und was diese Krise mit uns als demokratischer Gesellschaft gemacht hat. Im ersten Teil, den wir am vergangenen Sonntag veröffentlicht haben, beschreibt Lütge, wie den Individuen Handlungsmacht, Mündigkeit und Würde genommen wurden. Heute folgt bei uns der zweite Teil. In diesem geht es um die Freiheit. Denn laut Lütge dominierte in der Pandemie – auf Kosten der demokratischen Kultur unseres Landes – obrigkeitsstaatliches und konformistisches Denken bei den meisten Entscheidungsträgern aus Politik, Justiz und Medien. Die Coronakrise war daher eine politische Krise, und sie war vor allem eine Krise der freiheitlichen Demokratie, so unser Autor. Wenn also auch das Denken in den Medien konformistisch gewesen ist, dann könnte man auf die Idee kommen, Folgen aus diesem Versagen ziehen zu müssen. Soll man etwa den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen? NRW-Medienminister Nathanael Liminski ist dagegen. Im Cicero-Interview erklärt er, wie wahrscheinlich es ist, dass der Rundfunkbeitrag steigt und was vom neu geschaffenen „Zukunftsrat“ zu erwarten ist. „Ich kämpfe dafür, dass wir den Beitrag stabil halten", so sein Versprechen im Interview. Kämpfen tut man derweil auch in der Ukraine – wenn auch für weit wesentlichere Dinge als ein paar läppische Rundfunkgroschen. Unser Chef-Reporter Moritz Gathmann ist nach Kiew gefahren, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. Seine erste Beobachtung: Mit seiner Strategie, die Ukrainer mit Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur des Landes in die Knie zu zwingen, ist Putin gescheitert. Die Menschen in der ukrainischen Hauptstadt atmen nach Monaten der Angriffe und Stromausfälle auf. Doch ist das schon das Ende der dunklen Tage in Kiew? Zurück ins Inland: Deutschland verzeichnet eine hohe Abwanderung erfolgreich integrierter ausländischer Fachkräfte. Doch unsere Wirtschaft ist auf sie existenziell angewiesen. Im Gespräch mit Cicero erklärt der Arbeitsmarktexperte Bernhard Boockmann, worin wir künftig attraktiver werden müssen. Und zum Abschluss geht es wieder mal in den Dokumentenkeller: Es gibt nämlich Neues in Sachen Klimastiftung: Interne Dokumente, die Cicero vorliegen, zeigen: Heiko Geue hat das Schweriner Parlament zwei Mal angelogen. Manuela Schwesigs Finanzminister hat sich verzettelt – seine Rechtfertigungsversuche werden immer dünner, meint Cicero-Volontär Ulrich Thiele, der Geues Doppellüge ans Licht gezerrt hat. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |