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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 11.04.2022 | Teils bewölkt bei trockenen 12°C. | ||
+ CDU-Vize Bung fordert Stopp von Russland-Demos + Zu Osterferien-Beginn macht der BER wieder Probleme + Die Frühförderung benachteiligter Kinder bleibt ein Dauerskandal + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, wir beginnen mit einem kurzen Blick auf die Ereignisse der vergangenen Stunden: +++ Kiew erwartet eine neue russische Offensive. Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee werden aktuell neue Truppen aus anderen Landesteilen Russlands an die Grenzen herangeführt. Die Schwerpunkte der nächsten russischen Angriffe seien bei Charkiw und Slowjansk zu erwarten, hieß es. +++ Ukrainischer Gouverneur berichtet von mehreren getöteten Zivilisten bei russischen Angriffen auf Charkiw. „Die russische Armee führt weiterhin einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, weil es an der Front keine Siege gibt“, schrieb Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Sonntagabend auf Telegram. Unter den zivilen Opfer war dem Gouverneur zufolge auch ein Kind. Mit unserem Tagesspiegel-Liveblog informieren wir Sie fortlaufend zum Krieg in der Ukraine. | |||
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Ein Feuerwerk blitzte und krachte Ende vergangener Woche über der Heidestraße am Hauptbahnhof – für diejenigen, die sich gerade vor den Explosionen im Kriegsgebiet nach Berlin gerettet hatten, ein zynisch wirkender Empfang. Gefeiert wurde hier, nur ein paar hundert Meter entfernt, ein Richtfest für zwei Gebäude der „Europacity“. Die Projektleitung antwortete bisher nicht auf eine Checkpoint-Anfrage – vermutlich sind alle Beteiligten noch mit dem Wegfegen der Raketenreste beschäftigt. | |||
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Auch der Autokorso von Putin-Fans, der am Hauptbahnhof vorbeiführte, bewegt Berlin noch immer. Stefanie Bung, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, schrieb dem Checkpoint gestern dazu: „Wieso gebietet in unserer Stadt niemand solch einem Psychoterror und solcher Verspottung der Opfer Einhalt? Das übersteigt das menschliche Fassungsvermögen – jedenfalls meines. Wie kann das sein?“ | |||
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Und dann landete noch unbestellt der Newsletter vom Deutsch-Russischen Forum in meiner Mailbox – aus der Anrede: „In diesen Zeiten möchten wir Euch ein Zeichen des Miteinanders senden. Hier findet Ihr unseren neuen Newsletter mit den Tipps für Veranstaltungen und kulturellen Angebote, nun auch für Kinder.“ Eines der beworbenen Events: eine herzliche Einladung zum Erfahrungsaustausch der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer („Thema: Aktuelle Situation“) für morgen um 18 Uhr im Hyatt Regency Jekaterinburg, Saal Noble House (Ulitsa Boris Jelzin 8). Sergej Bykow, Direktor für Regionalarbeit, verspricht einen wunderschönen, gefahrlosen Abend: „Wir freuen uns auf persönliche Gespräche in einem angenehmen Ambiente mit hervorragender Küche, unter Berücksichtigung aller Hygieneregeln.“ Aber wem wird angesichts der Bilder aus der Ukraine da nicht schon beim Lesen schlecht? | |||
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Zu Beginn der Osterferien hatte der BER seinen Passagieren mal wieder einfaules Ei ins Nest gelegt – im neuen Terminal 2 funktionierte die Gepäckförderanlage nicht und in Terminal 1 kuratierte das Sicherheitspersonal ganz cool die kafkaeske Dauerausstellung „Zur längsten Schlange Berlins“. Damit Sie künftig genauso lässig wie die BER-Security wirken, hat die Flughafengesellschaft hier ein paar Hinweise für Sie (Q: ber.berlin-airport.de): + „Mit unseren Tipps kommen Sie entspannt durch die Sicherheitskontrolle.“ + „Je besser Sie vorbereitet sind, desto schneller und entspannter sind Sie fertig.“ + „Gut vorbereitet meistern Sie schneller und entspannter alle Kontrollen.“ Hm, sind wir alle womöglich also selbst daran schuld, wenn es wieder einmal länger dauert, alle wie irre zum Gate hetzen müssen oder sogar den Flug verpassen? Na gut, was also sollen wir tun? Die Bundespolizei rät, sich beim Handgepäck „aufs Wesentliche“ zu beschränken, dagegen empfiehlt die Flughafengesellschaft, sich die Taschen vollzustopfen: „Erweitere dein Reisegepäck vor Abflug um ein tolles Frühlings-Outfit! Zahlreiche Shops im Abflugbereich des BER laden mit neuen Kollektionen zum Shoppen ein.“ Ok, jetzt mal alle ganz entspannt: Ommm … … aber bitte beachten Sie noch einen letzten wichtigen Hinweis der Flughafengesellschaft – ganz egal, was passiert, auch wenn’s schwerfällt: „Bitte machen Sie während der Sicherheitskontrolle keine Witze“ (nein, das ist kein Witz). Und da unsere Maschine immer noch nicht abheben kann, weil der sich so genannte „Bodendienstleister“ mal wieder viel Zeit nimmt, schauen wir uns zur Überbrückung kurz zwei Ausschreibungen an: + Der BER sucht ab sofort und unbefristet „Mitarbeiter (m/w/d) im Terminalmanagement” – Aufgabe u.a.: „Sicherstellung der Schlangensteuerung“. Checkpoint-Tipp: Bewerber (m/w/d) mit Beschwörungserfahrung dürften bevorzugt eingestellt werden. + Die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg sucht „eine/n Sachbearbeiterin/Sachbearbeiter Luftfahrthindernisse” – am besten Vollzeit (Amtsblatt, S. 896). | |||
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Tja, irgendwie kommen wir heute gar nicht weg vom BER – na, dann schauen wir uns auch diese Geschichte noch an: Nordrhein-Westfalens Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) zeigte an unserem Lieblingsflughafen dem Abgeordneten Mahmut Özdemir in aller Öffentlichkeit den gestreckten Mittelfinger – dabei hatte der SPD-Mann den Kollegen nach dem Boarding nur freundlich darauf hingewiesen, dass der Flieger nicht nach Mallorca, sondern nach Düsseldorf geht (Q: „The Pioneer“). Die SPD-Abgeordnete Derya Türk-Nachbaurkommentierte das so: „Stil ist nicht das Ende eines Besens.“ | |||
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Und hier noch eine BER-Zugabe – die Bezirksverordnete Pia Imhoff-Speckmann (Steglitz-Zehlendorf, Linke) versetzte die Checkpoint-Redaktion mit folgender Anfrage kurzzeitig in einen Schreckzustand: „Welche Antworten hat das Bezirksamt von den zuständigen Stellen auf Landes- und Bundesebene erhalten auf die Bitte, auch die Reaktorreste des stillgelegten BER I in ein mögliches Zwischenlager verbringen zu lassen?“ Uff … Reaktorreste? Stillgelegt?? Der BER??? Hilfe! Was haben die uns da noch alles verschwiegen? Dann auf den zweiten Blick: Entwarnung – es geht nur um den ollen Forschungsreaktor vom Helmholtz-Zentrum. Und dessen Reste bleiben stehen, sagt Umweltstadtrat Urban Aykal (Grüne). | |||
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Aus einer Anzeige im Tagesspiegel: „Dringend: Suche Arzt (m/w/d). Seit November 2019 bin ich auf der Suche nach einem Arzt (m/w/d) für meine Mutter (GKV), der auch Hausbesuche macht. Leider komme ich am Telefon meist nicht einmal zum Ausreden, da höre ich schon: ‚wir nehmen keine neuen Patienten‘ und das Gespräch ist beendet. Die Krankenversicherung, auch die zuständige Fachabteilung, konnte uns nicht weiterhelfen, bei der kassenärztlichen Vereinigung geht niemand ans Telefon. Gibt es in 13591 Berlin Staaken einen Arzt, der bereit ist, Hausbesuche zu tätigen? Rückmeldung unter: suche-arzt@wqeb.de“ | |||
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Als der Checkpoint im Juni 2021 meldete, dass der Berliner Konzertveranstalter „Trinity“ ein Konzert mit dem Reichsbürger-Fan, „QAnon“-Gläubigen und Holocaust-Leugner Xavier Naidoo plant (Trinity lobte dessen „ausdruckstarken Inhalte“), teilte uns das Unternehmen mit, es gebe „definitiv relevantere Dinge, über die eine Berichterstattung erfolgen sollte“. Hier hätten wir gleich mal was: Unter dem Hashtag #supportberlinmusic sucht Trinity nach Vorbands – und teilt dazu gleich noch mit: „Gagen können in der Regel nicht gezahlt werden.“ Hm, „Support Berlin Music“? Wer oder was? Zur Trinity-Schwesterfirma Channel Music GmbH gehören ja immerhin das Huxley's, das Metropol, Quasimodo, hole44, die Zitadelle … da sollten doch wohl ein paar Euro für einen Auftritt guter Berliner Bands übrig sein – vielleicht ja auch von den Fördergeldern, die der Senat gezahlt hat. | |||
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