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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 07.07.2022 | Unbeständig bei frischen 19°C. | ||
+ Gas für Laternen kostet das Land knapp 4,5 Millionen Euro pro Jahr + Dramatische Trockenheit: Wo der versprochene Regen für Berlin blieb + Gesundheitsministerium empfiehlt Kleiderordnung für Anspruch auf 3-Euro-Coronatest + |
von Stefan Jacobs und Thomas Lippold |
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Guten Morgen, in Berlin sind seit heute Sommerferien, aber die Leichtigkeit fällt schwer angesichts des Krieges in der Ukraine, auf den wir auch heute wieder schauen müssen vor dem Blick nach Berlin. +++ Laut einem finnischen Medienbericht hat Russland rund 1000 Fahrzeuge und bis zu 1000 Soldaten von einer Militärbasis in der Arktis in Richtung Ukraine abgezogen. +++ Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat im Zusammenhang mit den Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs vor dem Atomwaffenarsenal seines Landes und vor einer „Bedrohung für die Existenz der Menschheit“ gewarnt. +++ Die Behörden der ostukrainischen Region Donezk haben die Zivilbevölkerung wegen der verheerenden russischen Angriffe auf Städte und Dörfer zur Flucht aufgerufen. In unserem Tagesspiegel-Newsblog informieren wir Sie fortlaufend über alle Entwicklungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. | |||
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Bis zu zehn Prozent Einsparpotential beim Gas will Wirtschaftssenator Stephan Schwarz per Arbeitsgruppe auftun. Ein Wink mit dem Laternenpfahl kommt dabei von jenen Gasleuchten, die wegen Defekten Tag und Nacht glimmen. Die Wirtschaftsverwaltung beziffert den Gesamtbedarf der aktuell 23.050 Gaslaternen auf 101 Gigawattstunden pro Jahr – bei einem Durchschnittspreis von 4,49 Cent pro kWh (bei dem es nicht bleiben wird). Macht knapp 4,5 Millionen Euro p.a. für Putins Exportschlager. Und etwa 20.000 Tonnen CO2. Zuständig für die Laternen ist Stromnetz Berlin; das Gas liefert die Gasag, bei der nach eigener Auskunft gemäß „Brennkalender“ für die dunklen Stunden geordert und die Einsparung wegen kaputter Leuchten monatlich verrechnet wird. Wer für die Dauerbrenner aufkommt, verrät die Gasag nicht. CP-Erleuchtung: Irgendwie wir alle. | |||
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Nachdem hier vor acht Tagen jede Menge Regen versprochen worden war und keiner fiel, reklamieren wir das mal beim Wetterdienst. Jörg Riemann, Chefmeteorologe der „Wettermanufaktur“, entschuldigt den ausgebliebenen Regen vom Mittwoch damit, dass der nicht (wie einst üblich) großflächig vom Atlantik kam, sondern kompakt von Tschechien, von wo er über Polen abzog. Okay, und Freitag? Die eine Gewitterfront kam mittags nur mit Wind und rappelte später an der Oder umso heftiger. Die andere blieb westlich von Berlin stehen. Machte 38 Liter Regen pro Quadratmeter in Stettin, 33 in Potsdam – und null im Berliner Osten, wo es längst aussieht wie im Italo-Western. Naturguru Derk Ehlert hält die Dürreschäden an vielen Bäumen bereits für irreparabel. Für heute stellt Riemann bis zu zehn Liter pro Quadratmeter in Aussicht – und für Samstag letzte Tropfen vor der nächsten Dürrephase. | |||
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Die Coronalage war schon mal übersichtlicher als in diesem verflixten dritten Jahr. Wer die auf berlin.de/corona/testzentren angegebene „Test-Hotline“ für Fragen und Beschwerden anruft, wird vom AB begrüßt: „Herzlich Willkommen im Impfzentrum Nürnberger Land. Im Moment sind alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gespräch“ bzw. die Abend-Variante: „Leider rufen Sie außerhalb unserer Öffnungszeiten an“ plus Empfehlung der Impfstellen Röthenbach, Altdorf und Hersbruck. CP-Leser Sebastian R. (zurzeit in Quarantäne) spürte prompt, dass Lachen gesund ist, und fühlte sich gleich besser. Wir haben mal die Gegenprobe gemacht, ob der Hotline-AB aus Nürnberg die Leute konsequenterweise nach Berlin empfiehlt: Tut er nicht. Aber die Idee, Berliner Bürgerbeschwerden nach Bayern (ja, Franken, danke!) durchzustellen, nehmen wir als Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung wohlwollend zur Kenntnis. | |||
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Der Landesmusikrat klagt, die Abschaffung der kostenfreien Bürgertests wirke sich „verheerend auf die Amateurmusik aus“, weil sich einerseits nicht mehr alle Beteiligten vor allen Proben und Konzerten testen lassen würden wie bisher und andererseits die weniger risikofreudigen Musiker:innen sich fernhalten, um sich nicht anzustecken. Ein Baustein von vielen auf dem Trümmerhaufen der deutschen Corona-Politik. Aber irgendwie auch konsequent, wenn diese Politik jetzt von Fachkräften wie Wolfgang Kubicki und dessen Stammkneipenrat orchestriert wird. Die Berliner Ampel für die coronabedingten Neueinweisungen ins Krankenhaus steht übrigens auf Rot, und mit bundesweit 122 Corona-Toten an einem Tag (lt. RKI-Lagebericht von gestern) ist das Thema vielleicht doch zu ernst, um es Kubicki & Co. zu überlassen. | |||
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Bei der Bekämpfung der hohen Inzidenzen ist die Bundesregierung mit der Abschaffung der Gratis-Tests einen entscheidenden Schritt gegangen. Aber auch die 3-Euro-Tests sind nicht ohne Weiteres zu bekommen, wie das Bundesgesundheitsministerium online klarstellt. In einem FAQ wird als Anspruchsnachweis neben einer roten Corona-Warnapp eine Einladung zu einer Feier an demselben Tag oder ein Veranstaltungsticket genannt. „In einigen Fällen wird eine Teilnahme an einer Veranstaltung auch aus sich heraus plausibel sein, etwa bei Dorffesten im eigenen Dorf oder bei entsprechender Kleidung im Umfeld eines traditionellen Festes.“ Offen bleibt, ob z.B. für die Neuköllner Maientage eine Jogginghose als Nachweis ausreicht. | |||
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26 Jahre nach der gescheiterten Länderfusion von Berlin und Brandenburg tagten gestern Abgeordnete beider Parlamente gemeinsam in Potsdam. Der Start dieser auf Dauer angelegten „Parlamentarischen Konferenz“ war ungefähr so wie die Verbindungen zwischen Berlin und dem Umland: Man kam irgendwie durch, aber mit Gerumpel und Verspätung, wie mein Kollege Thorsten Metzner berichtet. Außerdem ist zu hören, dass die Brandenburger nicht nur über zeitraubendes Vor-Ort-Gezänk zwischen mehreren Berliner Parteien irritiert waren, sondern auch übers entsandte Personal: Weder von der SPD noch von den Grünen seien Fraktionsvorsitzende oder Parlamentarische Geschäftsführer von der Spree an die Havel gereist. Dabei wäre der Weg aus der Berliner City denkbar leicht zu finden: Immer den Bach runter und in Spandau links. | |||
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Heute Nachmittag ist es genau eine Woche her, dass vor einer Kita in Prenzlauer Berg ein Fünfjähriger von einem 79-jährigen Autofahrer totgefahren wurde – auf der Wichertstraße, die dort mit „Achtung, Kinder“ und Tempo 30 beschildert ist. Am Dienstag haben nach Auskunft der Verkehrsverwaltung mehrere Behördenleute den Unfallort begutachtet. Mitte des Monats sollen sie in der Unfallkommission entscheiden, ob und wie sich die Stelle entschärfen lässt. Da eine solche Tragödie jederzeit und überall in der Stadt droht, wäre vielleicht eine Info-Kampagne angebracht mit der Botschaft, dass ein 30er-Schild vor einer Kita bedeutet, dass dort unter den denkbar günstigsten Umständen 30 gefahren werden darf und dass diese Umstände garantiert nicht gegeben sind, wenn auf der Mittelinsel ein Kind wartet. | |||
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