| Liebe Leserinnen und Leser,
die drei Buchstaben stehen für das wertvollste Unternehmen im DAX – und zugleich für enorm viel Verzweiflung: SAP. Eigentlich das Kürzel für „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung“ – und damit seit den 70er Jahren die Beschreibung für das erfolgreichste Unternehmen der Bundesrepublik und Deutschlands einzigen Software-Konzern von Weltrang. Heute organisieren 96.500 Mitarbeiter die Buchhaltung, das Personalwesen, die Fertigung und die Logistik von 425.000 Firmen in mehr als 180 Ländern mit der Software aus Walldorf. Doch immer häufiger ist dieser Tage eine andere Interpretation von SAP zu hören: „Schrecken, Angst und Panik“. Längst nämlich gilt die von Dietmar Hopp, Hasso Plattner und Klaus Tschira gegründete Firma den Kunden nicht mehr als Musterlösung für die Vereinfachung und Optimierung interner Prozesse durch IT-gestützte Büroassistenz. Stattdessen läuft bei der Einführung oder Aktualisierung der Software fast immer etwas schief, verschwinden Daten, werden Prozesse falsch übersetzt. Was bleibt sind Zusatzkosten, Zeitverlust und blanke Nerven bei allen Beteiligten, gerade beim Mittelstand. Wie kann das sein? Das fragte sich mein Kollege Michael Kroker am Anfang seiner Recherche. Schließlich glänzt SAP mit einer Marktkapitalisierung von rund 110 Milliarden Euro, ist wertvoller als Siemens (82 Milliarden Euro) und VW (78 Milliarden Euro). Doch der wirtschaftliche Erfolg der Walldorfer hat eine Kehrseite: SAP hat seine Programme mit immer mehr Industrie-Know-how und speziellen Voreinstellungen für bestimmte Branchen versehen. Dadurch ist die Software zwar leistungsstark und branchenübergreifend einsetzbar. Aber ihre Komplexität, so Kroker, überfordere viele Unternehmen. „Man könnte auch sagen: SAP verletzt, anders als Amazon, Apple und Google, sträflich die elementarsten Bedingungen für den Erfolg von Dienstleistungen am Bildschirm: leichte Verständlichkeit, intuitive Bedienung, schnelle Klick-Ergebnisse.“ Titelgeschichte jetzt lesen |
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| | | Warum eine Umstellung auf die meistverkaufte Unternehmenssoftware Kunden, Mitarbeiter und Chefs so oft in den Wahnsinn treibt – und welche fünf Strategien das verhindern. jetzt lesen |
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| | Erfolgsmodell Steuerparadies |
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Europas Steuerparadies Nummer eins kennt keine Palmen. Einst waren es die tapferen niederländischen Seeleute mit ihrem weltumspannenden Handelsnetz, die den Reichtum aus den hintersten Archipelen der Welt an die Nordsee schifften. Viel weniger bekannt ist, dass die Niederländer nicht nur mit der Zirkulation von Pfeffer, Kakao, Öl und Containern, sondern bis heute auch mit dem Fluss des Geldes selbst gute Geschäfte machen. Seit 125 Jahren pflegen sie eine ebenso verschwiegene wie wirtschaftsfreundliche Steuerpolitik. Ein Großteil der weltweiten Auslandsinvestitionen läuft über steuergünstige Staaten, ein gutes Drittel entfällt auf die Niederlande, schätzen Experten der Universität Leiden. Nirgends, hat Kollege Christian Ramthun bei seinem Betriebsausflug nach Amsterdam festgestellt, ist die Kombination von unternehmensfreundlicher Steuerpolitik und Standortqualität so attraktiv wie in Holland. Nun zielt unser Nachbar auch noch auf große Firmenansiedlungen - und eine Brexit-Dividende. Deutschland, so Ramthuns Fazit, gerate zunehmend ins Hintertreffen. jetzt lesen |
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| | Schreckensszenario Brexit |
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Paletten mit Pappkartons türmen sich dicht gedrängt. In langen Reihen stapeln sich Pakete bis unter die Decke. Jeder der rund 7000 Quadratmeter des Lagerhauses an der Autobahn M20 zwischen London und Dover ist belegt, Auslastungsquote: 95 Prozent. Und das, obwohl das Weihnachtsgeschäft lange vorbei ist. In ganz Großbritannien sieht es nicht viel besser aus: Drei Viertel der Lagerkapazitäten, hat WiWo-Korrespondent Sascha Zastiral recherchiert, sind landesweit voll ausgebucht, einige Anbieter müssen neue Kunden zurückweisen. Die Kühlhäuser des Landes, in denen von tiefgefrorenen Erbsen über Supermarktbrot bis hin zu Fertiggerichten alles Erdenkliche gelagert wird, sind für die kommenden sechs Monate sogar vollständig belegt. Und der Grund: Das politische Chaos sorgt für Hochkonjunktur in britischen Lagerhäusern. Die Wirtschaft will für alle Eventualitäten gewappnet sein. jetzt lesen |
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| | Zukunftshoffnung Teilen |
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Das autonome Fahren, so lesen wir ja immer wieder, stecke noch im Entwicklungsstadium. Lange Jahre werde es noch dauern, versichern uns die Automobilkonzerne, bis wir uns hinterm Steuer entspannt zurücklehnen und in der WiWo blättern können, während der Computer uns durch den Feierabendverkehr lenkt. Tatsächlich aber zeigen US-Unternehmen wie Alphabet, die Konzernmutter von Google, Aptiv, der Fahrdienst Uber und der Elektroautobauer Tesla ihre autonome Stärke bereits erfolgreich auf der Straße. Sie haben an verschiedenen Orten der USA tausende Wagen im Betrieb, bei denen der Fahrer nur noch in Notfällen eingreifen muss. Mit Hochdruck entwickeln sie Fahrzeuge, die irgendwann völlig ohne Lenkrad auskommen. Und die deutschen Autohersteller? Viel mehr als das selbstständige Einparken des Wagens haben sie bislang nicht zu bieten. Nun wollen BMW und Daimler mit einer Kooperation aufholen, spätestens ab Mitte des kommenden Jahrzehnts ein autonom fahrendes Auto anbieten. Das ist spät. Zu spät? Das fragen sich die Reporter Matthias Hohensee, Stefan Hajek und Martin Seiwert. Für BMW, Daimler und Volkswagen, so ihre Schlussfolgerung, gehe es um alles, letztlich ums Überleben – und für den deutschen Standort um die Zukunft einer Schlüsselindustrie, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land. „Heute legen die Mobilitätsunternehmen den Grundstein dafür, ob sie bei Sharingdiensten und Selbstfahrautos in Zukunft vorne weg fahren oder nur hinterher.“ jetzt lesen |
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| | Kostenfaktor Planlosigkeit |
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Sagt Ihnen das Betuwe-Projekt etwas? Wenn Sie aus dem Osten oder Süden der Republik kommen womöglich nicht. In NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aber ist dieses Bahnprojekt ein Dauerbrenner. Vor allem, weil nichts vorangeht. Seit langem. Die 73 Kilometer lange Strecke von der niederländischen Grenze bis nach Oberhausen im Ruhrgebiet ist Teil eines Verkehrskorridors vom Rotterdamer Hafen bis ins italienische Genua, eine Art europäischer Schienenhighway für Güterzüge. 1,5 Milliarden Euro kostet allein der NRW-Teil, 55 Bahnübergänge müssen beseitigt, 38 neue Brücken und Unterführungen gebaut werden, um mehr Güterzüge auf die Strecke zu bekommen und Verspätungen zu reduzieren. Beides ist politisch gewollt – und von der Bahn dringend benötigt, sind ihre Züge doch so unpünktlich wie selten zuvor, ist ihre Infrastruktur so marode wie nie. Fast 60 Milliarden Euro, davon gehen Schätzungen aus, müssten bis 2030 investiert werden. Doch der Streit um die Betuwe-Linie zeigt: Selbst wenn das Geld bereit stünde – so einfach ist es mit dem Schienenausbau hierzulande nicht. Schuld daran, so Reporterin Jacqueline Goebel, sind vor allem drei Faktoren: „Die Planlosigkeit der Politik. Der Wirrwarr bei der Finanzierung. Und die Bahn selbst, die oftmals an Bürgern und Bedarf vorbeiplant.“ jetzt lesen |
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| | Karrierekiller Doktortitel |
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Als ich noch studierte, da galt in vielen Fächern die Promotion als ein unbedingtes Muss für eine steile Karriere. Wer später einmal ein überdurchschnittliches Gehalt und einen Führungsjob anstrebte, für den war der Doktortitel unverzichtbar. Der Titel sollte schmücken auf dem Weg in öffentliche Ämter. Manche Arbeit war jedoch bloß anstrengungsarm verfasst oder unsauber, manche auch schludrig und in weiten Teilen abgekupfert. Gerade wird etwa die Dissertation von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey überprüft, auf ihren Wunsch, wie sie im Gespräch mit unserer Chefreporterin Elisabeth Niejahr sagt. Unabhängig davon, was bei der Prüfung durch die Freie Universität Berlin herauskommt: Verlierer sind schon jetzt die rund 200 000 Deutschen, die derzeit ihre Doktorarbeit schreiben. Nur 22 Prozent von ihnen wollen in der Wissenschaft bleiben, mehr als die Hälfte strebt in die Wirtschaft. Ein höheres Gehalt dürfen sie dort aber kaum erwarten, wie unser Experte Jan Guldner zu berichten weiß. Arbeitsmarkt- und Bildungsforscher, Personalverantwortliche und -berater sagen stattdessen: Der Wert des Doktortitels im Berufsleben sinke. Die Zeiten, in denen die beiden Buchstaben und der Punkt auf der Visitenkarte ein Türöffner waren, seien vorbei. „Wer heute promoviert“, schreibt Guldner also „braucht bessere Gründe als die Beförderung der eigenen Karriere.“ jetzt lesen |
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| Ein im besten Sinne wohl durchdachtes Wochenende wünscht,
Beat Balzli Chefredakteur WirtschaftsWoche |
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| | Aktuell auf WiWo.de |
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| Wenn der Doktortitel zum Karrierekiller wird |
Früher ebnete ein Doktortitel den Weg ins Top-Management. Damit ist es längst vorbei. Wer heute promoviert, braucht bessere Gründe als die Beförderung der eigenen Karriere. jetzt lesen |
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| Die doppelte Dosis aus dem EZB-Tropf |
Weil die Konjunktur lahmt, Risiken lauern und die Banken wacklig bleiben, lockert die EZB ihre Geldpolitik abermals. Banken bekommen neue Sonderkredite – und das Ende des billigen Geldes rückt in weite Ferne. jetzt lesen |
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| Aldi-Mitarbeiterin wechselt zu Lidl – und löst Klage aus |
In den USA gewinnt der Wettbewerb der deutschen Discounter an Schärfe. Nun verklagt Aldi den Wettbewerber Lidl US wegen angeblicher Verletzung von Geschäftsgeheimnissen. Grund ist eine übergelaufene Mitarbeiterin. jetzt lesen |
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| „Eine Frau ist nicht das Anhängsel ihres Ehemanns“ |
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey über ungleiche Löhne, Bildung für Pflegekräfte, niedrige Altersrenten und Chefs mit dem Vornamen Thomas. jetzt lesen |
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| | | Führungskräfte unterstützen oft jemanden, der ihnen ähnlich ist: Thomas fördert Thomas. |
Bundesfrauenministerin Franziska Giffey |
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| Wie Appels Protegé das Paket-Geschäft retten soll |
Tobias Meyer soll nach einem Krisenjahr das Brief- und Paketgeschäft der Deutschen Post neu ordnen. Er gilt als enger Vertrauter des Vorstandschefs Frank Appel. Das steigert die Erwartungen an ihn nur noch. jetzt lesen |
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| GESICHTSERKENNUNG IM GESCHÄFT |
So anders wird das Shopping von morgen |
Kameras an Regalen oder in Brillen von Verkäufern, die Alter, Geschlecht und Stimmung der Kunden interpretieren. Was wie ein Überwachungsalbtraum klingt, soll Kunden ein besseres Einkaufserlebnis verschaffen. jetzt lesen |
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| VON-FLOERKE-GRÜNDER SCHIRRMACHER |
„Wachstum, Wachstum, Wachstum war das einzige, was zählte“ |
Von-Floerke-Gründer David Schirrmacher erklärt, warum er so wütend auf Promi-Investor Frank Thelen ist und wodurch sein Start-up in eine existenzbedrohende Lage geriet. jetzt lesen |
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| 25 Euro, kein Fenster, kein WC aber Wlan |
Junge Hotelgäste wollen vor allem schnelles Wlan und kleine Preise. Nun expandiert ein Unternehmer in Deutschland mit seinem Boxhotel, in dem die Gäste ohne Fenster und eigene Toilette auskommen müssen. jetzt lesen |
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| Warum das Euro-Projekt gescheitert ist |
Das Kernproblem der Europäischen Währungsunion ist nicht die gemeinsame Währung als solche, sondern der gemeinsame Zins, mit dem die EZB den Euro steuert. jetzt lesen |
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| Anleger können rekordhohe Dividenden kassieren |
Trotz eines schwierigen Geschäftsjahrs 2018 werden deutsche Aktiengesellschaften so viel ausschütten wie noch nie. Welche dividendenstarken Aktien jetzt lohnen. jetzt lesen |
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