Lange Zeit glaubte man, dass die Klitoris bei weiblichen Schlangen nicht vorhanden oder funktionslos sei. Was fälschlicherweise lediglich für Duftdrüsen oder die unterentwickelte Form eines Penis gehalten wurde, haben Forschende der australischen Universität von Adelaine nun als Klitoris ausgewiesen. Erstmals beschrieben sie das Geschlechtsorgan von neun verschiedenen Schlangenarten, darunter Python, Natter (Foto) und Viper, und zogen Rückschlüsse auf dessen Funktion.
Die im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlichte Studie legt nah, dass die Klitoris bei Schlangen während der Paarung anschwillt und durch entsprechende Stimulation zum Orgasmus kommt, was wiederum die Befruchtung erleichtert. Sie liefert ein Reizsignal und leitet die vaginale Entspannung und Befeuchtung ein. Dies könnte womöglich Schäden durch Häkchen und Stacheln am Penis verhindern.
Das Team kritisierte in seiner Arbeit die vergleichsweise begrenzte Erforschung weiblicher Geschlechtsorgane bei Reptilien: „Weibliche Genitalien werden im Vergleich zu ihren männlichen Gegenstücken auffallend oft übersehen, was unser Verständnis der sexuellen Fortpflanzung bei Wirbeltieren einschränkt.“ Grund dafür könnte das „große Tabu in Bezug auf weibliche Genitalien sein“, sagte die Hauptautorin der Studie, Megan Folwell, dem „Guardian“.
Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit
|