Liebe/r Leser/in, der Countdown läuft: Noch sechs Tage, dann dürfen die Berlinerinnen und Berliner wieder wählen. Berlin, das ist die Stadt mit dem Flughafen, von dem jahrelang kein Flieger abhob, und der Verwaltung, bei der es Monate dauern kann, bis man einen Termin fürs Standesamt bekommt. Die vorerst letzte Posse: eine ungültige Wahl. Kein Wunder, dass bereits Stimmen laut werden, die fordern, Berlin unter Sonderverwaltung des Bundes zu stellen.
Diesmal, verspricht uns Franziska Giffey, die Regierende Bürgermeisterin von der SPD, geht alles glatt. Dafür hat man mehr Wahlzettel gedruckt, als es Wahlberechtigte gibt, hat das steuerfreie „Erfrischungsgeld“ für die 43.000 freiwilligen Wahlhelfer von 60 Euro auf 240 Euro vervierfacht und hat einen Wahltermin gefunden, an dem keinerlei Großveranstaltung den Ablauf stören wird. Am kommenden Sonntag, mitten im Winter, dürfen es fast 2,5 Millionen Berlinerinnen und Berliner noch einmal versuchen …
Wir erinnern uns: Am 26. September 2021 fand zeitgleich mit den Wahlen der Berlin-Marathon statt, dringend benötigte Lieferungen mit Wahlzetteln steckten im Stau am Streckenverlauf, manche Wahllokale hatten noch geöffnet, als im Fernsehen bereits die ersten Hochrechnungen gezeigt wurden. Die Völker der Welt schauten auf diese Stadt – und schüttelten den Kopf.
Meine Kollegen Lara Wernig und Felix Heck (siehe zweites Top-Thema) haben in den vergangenen Wochen in Berlin recherchiert, die Kandidatinnen und Kandidaten auf Wahlterminen begleitet und den Landeswahlleiter getroffen. Und natürlich lief auch diesmal nicht alles glatt: Da wurden falsche Wahltermine mitgeteilt, Kandidaten erhielten falsche Namen, manche erschienen in den Wahlverzeichnissen, obwohl sie längst nicht mehr in der Stadt leben …
Ihre Geschichte haben meine Kollegen in Form eines Dramoletts in drei Akten verfasst. Pflichtlektüre für alle Hauptstadt-Skeptiker und Liebhaber des berlinesken Chaos!
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in eine hoffentlich pannenfreie Woche! |