Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie können aufatmen, es herrscht wieder Harmonie in der Sozialdemokratie: SPD-Chefin Saskia Esken hat Bundeskanzler Olaf Scholz verziehen, dass er Montagnachmittag im Plenarsaal die Flucht ergriff, als sie sich heranpirschte. „Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen…”, vermeldete zunächst Scholz im Krisenmodus auf X. Denn das kurze Video seiner kalten Schulter aus mehreren Kameraperspektiven ging bereits durch die Social-Media-Decke. Gestern Abend versicherte auch Esken im dpa-Interview, Scholz habe sich „sehr warmherzig und umfangreich bei mir entschuldigt und damit ist es für mich auch erledigt“. Das ist wahre Größe. Ziemlich kleinlich ist hingegen, dass Esken die Schuld jetzt anderswo sucht. Bei … den Journalisten: „Dass die Medien da so eine große Sache draus machen und (...) auch in den sozialen Medien das auf eine Art und Weise missbraucht wird, das zeigt, auf welchem Niveau unsere Debatte stattfindet.“ Willkommen in diesem Jahrtausend, Frau Esken. Und, nur ganz nebenbei: Die Bundestagsdebatte am Montag hatte auch nicht gerade die sittliche Reife, die das Hohe Haus verdient. |