Liebe Frau Do, heute ab 9 Uhr ist es so weit: Der 20. Deutsche Bundestag wählt (aller Voraussicht nach) mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler und damit zum Nachfolger von Angela Merkel. Den Ablauf des heutigen Tages in Berlin schildert Ihnen Hagen Strauß. Zeit der Eingewöhnung oder die von Journalisten oft bemühte 100 Tage Schonfrist kann es nicht geben, zu drückend sind die Sorgen in der (so die große Hoffnung aller) letzten schweren Coronawelle. Doch da verrate ich Ihnen nichts Neues. Kommen wir zu den anderen Themen des Tages. Schön, dass Sie wieder dabei sind. Heute wichtig: Schloss Bellevue: Nach der erfolgten Kanzlerwahl steht bald die nächste wichtige Personalentscheidung an. Frank-Walter Steinmeier will zwar Bundespräsident bleiben, doch ausgemacht ist die Sache noch lange nicht. Die CDU spricht sich für eine Frau im Schloss Bellevue aus. Serap Güler, selbst Anwärterin auf den Posten der Generalsekretärin, bringt jetzt einen Namen ins Spiel: Annegret Kramp-Karrenbauer. Hagen Strauß weiß mehr. Impfung für Kinder: Am Montag werden die ersten Dosen des Kinderimpfstoffs gegen Corona an die Länder geliefert. Zugelassen ist der Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren. Die Stiko will mit ihrer Empfehlung bis dahin fertig sein, aber entscheiden müssen Eltern natürlich selbst. Unsere Biologie-Expertin Regina Hartleb beantwortet hier die wichtigsten Fragen. USA und Russland: Der Videogipfel von US-Präsident Joe Biden und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin hat keine Entspannung im Ukraine-Konflikt gebracht. Biden drohte Putin im Falle einer russischen Invasion der Ukraine erneut mit „starken Wirtschaftsmaßnahmen“ der USA und ihrer europäischen Verbündeten. Meinung am Morgen: Ball flachhalten: Noch bevor der Koalitionsvertrag unterschrieben war, sprach Olaf Scholz davon, dass er mit seiner Ampel acht Jahre regieren wolle. Schließlich sei eine Menge zu tun. Mein Kollege Tim Braune wundert sich über diese Großspurigkeit, die sich Angela Merkel wohl nicht erlaubt hätte. „Ball flachhalten, Herr Scholz!“, heißt sein Kommentar. Olympia: Bälle spielen bei den Olympischen Winterspielen keine große Rolle, doch die Spiele, die im Februar in Peking ausgetragen werden, sind ein Politikum. Die USA kündigten Anfang der Woche an, Olympia diplomatisch zu boykottieren. Als Grund nannte das Weiße Haus gravierende Menschenrechtsverletzungen in China. Auch Australien schließt sich nun dem diplomatischen Boykott an. Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist dazu wenig zu hören – man sei politisch neutral. Warum die Verantwortlichen mit dieser laschen Haltung dem Sport gleich doppelt schaden, argumentiert Stefan Klüttermann in seinem Leitartikel. Weihnachten: In weniger als drei Wochen ist Weihnachten. Und trotz Corona werden Familien zumindest im kleinen Kreis feiern. Doch enden jedes Jahr viele Feiern mit Enttäuschungen oder gar im Streit. Wie man sich gut auf die Festtage vorbereitet, ohne zu hohe Erwartungen aufzubauen, erklärt die Philosophin Maria-Sibylla Lotter in ihrer Kolumne „Wissensdrang“. So gesehen: Im vergangenen Februar feierte Netflix mit der Serie „Emily in Paris“ einen riesigen Erfolg. Lily Collins spielt darin eine junge Amerikanerin, die es beruflich in Frankreichs Hauptstadt verschlägt. Handlung und Dialoge sind kein Meisterwerk, Klischees reihen sich aneinander, der wahre Star der Serie ist Paris im Frühling. Doch eben weil bei „Emily in Paris“ alles so erwartbar und pittoresk ist, wurde diese Serie in diesen Zeiten zum Hit. Am 22. Dezember startet die zweite Staffel, rechtzeitig zum Weihnachtsfest, das bei vielen Familien noch einmal anders ablaufen wird als vor der Pandemie. Ich freue mich drauf, spätestens am zweiten Feiertag schalte ich ein. Wenn ich jetzt dem Google-Übersetzer gänzlich vertrauen könnte, würde ich mich auch auf Französisch von Ihnen verabschieden. So sage ich lieber: Starten Sie gut in den Tag, bis morgen! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |