Das Thema Scholz will Bankenunion beschleunigen Bundesfinanzminister Olaf Scholz sieht in der Umsetzung eines Binnenmarktes für Geldhäuser eine vordringliche Aufgabe. Das sagte er heute am zweiten Tag des "Handelsblatts"-Banken-Gipfels. Er war per Video zugeschaltet. "Deshalb sollten wir uns weniger einen Zeithorizont setzen, sondern sagen: 'So schnell wie möglich' und das setzt voraus, dass ganz schön viele über ihren Schatten springen." Für Deutschland sei "die Bankenunion ein großer Vorteil, weil mit ihr zusätzliche Wachstumschancen verbunden sind". Scholz ging auch auf das in der Diskussion befindliche Verbot von Negativzinsen für Kleinsparer ein. Banken hätten "bei den heutigen Vertragsstrukturen kaum Möglichkeiten, (...) solche Negativzinsen für viele ihrer Kunden überhaupt zu verlangen", sagte Scholz. "Ich glaube, es besteht noch genügend Klugheit in den Vorständen und Geschäftsführungen der Banken, zu wissen, was das auslösen würde." Felix Hufeld, Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), riet von einem Verbot ab: "Ich würde der Politik nicht empfehlen, dieses Instrument in Erwägung zu ziehen." |
Banken-Gipfel in Frankfurt – Der zweite Tag Bankenverband warnt vor höheren Negativzinsen Die deutschen Banken sehen eine mögliche Verschärfung des EZB-Strafzinses mit Sorge. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) den negativen Einlagenzins weiter ins Minus senken, würde die jährliche Belastung der deutschen Geldhäuser von derzeit 2,5 Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro steigen, sagte Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes, heute in Frankfurt. Er forderte daher die Einführung von Freibeträgen für die Geldhäuser, so wie sie zum Beispiel in der Schweiz schon üblich sind. Mit Blick auf den anstehenden Brexit sagte Peters, "die Banken sind auf einen No-Deal-Ausstieg der Briten vorbereitet, so gut das eben geht". Oudéa: Wollen Finanzmarkt ohne Barrieren und Gegensätze Frédéric Oudéa, Chef der französischen Großbank Société Générale, hat die Vollendung der Bankenunion in Europa gefordert. Sie sei bisher nur halb abgeschlossen. "Ich vergleiche das immer mit einem halb fertigen Haus. Wir haben ein relativ gutes Fundament, einige Wände, aber kein Dach und keine Innendekoration", sagte der Manager. "Aber wir leben schon in diesem Haus und wir zahlen die Abgaben. Letztlich möchten wir einen einheitlichen Markt, ohne Barrieren und ohne Gegensätze zwischen europäischen und nationalen Regulierungen", betonte Oudéa. Peters: "Zielke ist mein Wunschkandidat" Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes, hat Commerzbank-Chef Martin Zielke als seinen Nachfolger vorgeschlagen. "Zielke ist mein Wunschkandidat", sagte Peters. Üblicherweise folgten die Gremien dem Vorschlag des amtierenden Präsidenten. Die Vorstandswahlen sind für April 2020 geplant, danach bestimmt der Vorstand des Verbandes aus seinen Reihen den Präsidenten. Hufeld kritisiert "Opfermentalität" der Banken Felix Hufeld, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), hat die deutschen Geldhäuser aufgefordert, ernsthaftere Anstrengungen bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen zu unternehmen. Zudem bot er die Unterstützung seiner Behörde an. Er kritisierte allerdings, dass diese Diskussion von Seiten der Banken mit einer gewissen "Opfermentalität" geführt werde. Hufeld betonte, er glaube nicht, dass eine Welt, in der Zinserträge die wichtigste Einnahmequelle seien, in den nächsten zehn Jahren noch funktionieren würde. Dorothee Blessing moniert Bankendichte Für Dorothee Blessing, Chefin von JPMorgan Deutschland, gibt es einen Hauptgrund für die Profitabilitätsprobleme deutscher Institute: Sie kritisierte den harten Wettbewerb durch die hohe Bankendichte hierzulande. Hamers: Haben Interesse an Übernahmen Die niederländische Großbank ING ist an Übernahmen anderer Geldhäuser interessiert. Dabei gehe es aber nicht um Wachstum, sondern darum, sich spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse einzukaufen, sagte Bankchef Ralph Hamers. Interessenkonflikt durch digitalen Wandel Tamaz Georgadze, Gründer und Chef des Fintech-Unternehmens WeltSparen, sieht in der digitalen Transformation der Banken einen "Interessenkonflikt zwischen Kunde und Mitarbeiter, den es zu lösen gilt". Gemeinsam mit Aareal-Bank-Vorstandsvorsitzender Hermann J. Merkens und Citigroup Europa-Finanzchefin Silvia Carpitella diskutierte er über die Frage, ob der erforderliche digitale Umbau der Geldhäuser an den Mitarbeitern scheitert, wie heute berichtet wurde. Hintergrund: Zurzeit sind laut einer Deloitte-Umfrage nur rund ein Drittel der Mitarbeiter bereit, die digitale Transformation mitzutragen. |
Meldungen EU: Briten haben keine Alternative für Backstop In den Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union (EU) haben die Briten bislang keine belastbare Alternative zum Backstop vorgelegt. Das sagten EU-Vertreter laut eines Medienberichts von heute. Zudem strebe das Vereinigte Königreich nur noch ein sehr begrenztes Freihandelsabkommen mit der EU an, da die Regierung in London Unterschiede zur EU bei Regeln wie etwa staatlichen Beihilfen zulassen wolle, hieß es. Bericht: UBS will Investmentbank umbauen Die Schweizer Großbank UBS soll die Zusammenlegung des Aktien- mit dem Devisen-, Zins- und Kreditgeschäft planen. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Als Teil des Umbaus könnten Hunderte von Jobs gestrichen werden, hieß es. Mit den Maßnahmen solle der Gewinn der Division hochgeschraubt werden. VP Bank bekommt BaFin-Freistellung Die Schweizer Niederlassung der Liechtensteiner VP Bank darf künftig grenzüberschreitend deutsche Kunden betreuen und anwerben. Das Institut habe eine entsprechende Bewilligung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bekommen, wie heute berichtet wurde. Diese sogenannte Freistellung erlaube die aktive Betreuung von Kunden in Deutschland, ohne dass die Bank dort eine Niederlassung gründen oder eine Kooperation anstreben müsse, hieß es. Fed: Wirtschaft wächst in "gemäßigtem" Tempo Das US-Wirtschaftswachstum hat sich nach Einschätzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von Mitte Juli bis Anfang August wenig verändert. Insgesamt habe die wirtschaftliche Aktivität in diesem Zeitraum in einem "gemäßigtem" Tempo zugelegt, teilte die Fed in ihrem gestern Abend veröffentlichten Konjunkturbericht Beige Book mit. Trotz neuer Zölle und der anhaltenden Unsicherheit um die Handelspolitik blieben die meisten Unternehmen mit Blick auf die nähere Zukunft optimistisch. |
Die Köpfe No-No-Deal-Brexit-Gesetz: Johnson gibt Widerstand auf Die britische Regierung hat der Opposition versprochen, das gestern Abend beschlossene Gesetz gegen einen No-Deal-Brexit nicht länger zu verhindern. Laut eines Medienberichts von heute soll das Regelwerk bis Freitagabend auch vom Oberhaus gebilligt und im Anschluss von der Queen unterzeichnet werden. Damit könnte der Weg für eine erneute Abstimmung über Neuwahlen am Montag frei sein, hieß es. Das Parlament hatte den ersten Versuch von Premierminister Boris Johnson gestern abgelehnt. Engels wechselt zur Danske Bank Finanzvorstand Stephan Engels wird im April kommenden Jahres die Commerzbank verlassen und dieselbe Funktion bei der Danske Bank übernehmen. Das teilten beide Geldhäuser heute mit. Engels war seit 2012 Leiter des Finanzressorts bei Deutschlands zweitgrößtem privaten Finanzinstitut. Johnson-Bruder zurückgetreten Jo Johnson, jüngerer Bruder des britischen Premierministers Boris Johnson, hat sein Amt als Staatssekretär und auch sein Mandat als Abgeordneter der Konservativen aus Protest gegen die Politik seines Bruders niedergelegt. "Ich war in den vergangenen Monaten zerrissen zwischen Loyalität zur Familie und dem nationalen Interesse – es ist eine unauflösbare Spannung", begründete Jo Johnson den Schritt per Twitter. Genz und Nick sollen C24-Bank führen Robert Genz, früherer Risikovorstand der Hyundai Capital Bank Europe, und Franz Josef Nick, bis 2015 Vorstandschef der Targobank, sollen die künftige C24-Bank führen. Das sagte Christoph Röttele, Geschäftsführer von Check24 in einem heute veröffentlichten Interview. Zudem wurde bekannt, dass das Vergleichsportal einen Antrag auf eine Vollbanklizenz gestellt hat. "Wir befinden uns aktuell im Prüfprozess und hoffen, die Lizenz bis nächstes Jahr zu erhalten", sagte Röttele. Vang-Jensen zum Nordea-Chef ernannt Die skandinavische Großbank Nordea hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Frank Vang-Jensen übernehme von sofort an die Leitung des Geldhauses, teilte die Bank heute mit. Vang-Jensen folgt auf Casper von Koskull, der seinen Rücktritt bereits vor Längerem angekündigt hatte. Sein Nachfolger leitete zuvor das Privatkundengeschäft des Instituts. |
Der Tweet des Tages "Ich werde Commerzbank-Chef Martin Zielke als meinen Nachfolger vorschlagen. Er ist mein Wunschkandidat. Der neue Präsident wird im April 2020 gewählt", sagt Bankenpräsident Hans-Walter Peters bei #HBBanken. |
Am Vortag meistgeklickt Durch ein Motivationsschreiben überzeugen Das Ziel ist klar: Ein Motivationsschreiben soll die Neugier des Lesers wecken und Lust auf die Zusammenarbeit machen. Daher müsse gleich zu Beginn deutlich werden, warum Sie sich bewerben, rät Karrierecoach Bernd Slaghuis. "Nach dem Lesen sollte sich ein Gefühl von Sympathie und Neugierde einstellen", sagt der Coach. Wie Sie mit Lücken im Lebenslauf und Ihren eigenen Vorstellungen umgehen können, lesen Sie hier: |
Was morgen wichtig wird Bundeskanzlerin Angela Merkel beginnt ihre Gespräche mit der Regierung in Peking. – In Hamburg trifft die Fußball-Nationalmannschaft in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 auf die Niederlande. An gleicher Stelle hatte sie 1988 das Europameisterschafts-Halbfinale gegen das Oranje-Team verloren. |
Der Nachschlag Warum Arbeit nicht immer Spaß machen muss Godehard Brüntrup ist Jesuiten-Pater und Philosophie-Professor. Zeitgeist ist daher eher nicht sein Geschäft. Eine seiner Thesen: "Auch eine sinnvolle Arbeit muss nicht immer Spaß machen. Hier könnten vielleicht die Jüngeren von den Älteren lernen, dass zur Arbeit immer auch Disziplin gehört." Denn Spaß und Sinn seien nicht dasselbe. Aus welchen Gründen Arbeiten motivierend sein kann, lesen Sie hier: | | | |