Je ausufernder und presseähnlicher das öffentlich-rechtliche Angebot ist, desto unfairer ist der Wettbewerb (Stichwort: 9 Milliarden Euro Pflichtgebühren). Das hat die Tagesschau diese Woche ausgeblendet, als sie in eigener Sache auf Instagram und zur besten Sendezeit Stimmung gegen den Reformentwurf des Rundfunkstaatsvertrags machte. Offenbar sind sich die Ministerpräsidenten aber in zentralen Punkten einig: Ausgaben für Sportrechte deckeln, Spartenkanäle von zehn auf fünf halbieren, 16 Radiowellen streichen, nur noch zwei statt vier Info- und Doku-Sender, Arte und 3sat vereinen. Die Logik dahinter: Wenn es Audiothek und Mediathek gibt, warum soll der x-te lineare Spartensender noch Kosten für Leitung, Personal, Technik und den 1000en Social Media Channel verursachen? NRW-Medienminister Nathanael Liminski bringt es im FOCUS Briefing auf den Punkt: „Für Akzeptanz müssen Produkt und Preis stimmen.” Sein Land beharrte auch darauf, das Textangebot sinnvoll zu beschränken und Kooperationen zu fördern. Der Reformentwurf braucht heute 16:0 Stimmen, doch an einem Punkt hakt es: dem Rundfunk-Beitrag. Zum 1. Januar soll er um 58 Cent auf 18,94 Euro im Monat steigen. Vor allem Reiner Haseloff (CDU) aus Sachsen-Anhalt möchte das verhindern. Die Folge wäre: Die Öffentlich-Rechtlichen ziehen vor Gericht. Und gewinnen, schlimmstenfalls, ohne die Schrumpfkur umsetzen zu müssen. Ich bin gespannt. Und Sie? Schreiben Sie uns unter feedback@focus-magazin.de |