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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 28.08.2023 | Überwiegend bedeckt bei max. 19°C. | ||
+ Die Sommerferien sind vorbei: Lehrkräftemangel in Berlin – Kein Unterricht an Wolkensteingrundschule wegen Baustelle + Aus „Caras“ wird „Prêt à Manger“ + Die U2 fährt wieder durch + |
von Lorenz Maroldt |
Guten Morgen, Tag für Tag konnten wir Sie hier in den vergangenen Wochen mit in den Urlaub nehmen – zu all den wunderschönen nahen und fernen Orten dieser Welt, an denen der Checkpoint in diesem Sommer gelesen wurde. Fast 700 Fotos haben wir von Ihnen zugeschickt bekommen, von Saporischschja in der Ukraine über Reykjavik bis zum „Schicksalsberg“ auf Neuseeland (und es kommen täglich noch welche dazu). Auch ein Gruß vom „Ende der Welt“ (Ushuaia in Argentinien) war dabei. Leider konnten wir im Checkpoint nur einen kleinen Teil davon zeigen, aber wir haben uns hier in der Berliner Checkpoint-Zentrale über jede einzelne Mail sehr gefreut. Wir bedanken uns herzlich – und freuen uns mit dieser herrlichen Galerie Ihrer Urlaubsbilder hier schon jetzt auf den nächsten Sommer! | |||
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Neues Schuljahr, altes Problem: Drei Viertel aller öffentlichen Schulen Berlins haben zu wenige Lehrkräfte, Tendenz: weiter sinkend. Und die Spaltung wächst: Manche Schulen bieten mehr Unterricht an als vorgesehen, andere viel zu wenig. Moritz Matzner von unserem Datenteam hat gemeinsam mit Tamara Flemisch (Webentwicklung), Lennart Tröbs (Design) und Hendrik Lehmann (Produktion) die Situation Schule für Schule analysiert und interaktiv nutzbar aufbereitet. Erstmals lässt sich so detailliert und übersichtlich vergleichen, was wirklich los ist an den Berliner Schulen – und die Krise ist sehr konkret. Sie können sich das exakte Angebot der Unterrichtsstunden einer jeder Schule sowohl in absoluten Zahlen also auch prozentual anschauen und so auf einen Blick erkennen, wie sehr diese unter- oder überversorgt ist. Die Werte liegen zwischen 65,5 % und 124,7 %. Besonders bemerkenswert ist der dramatische regionale Unterschied: Nur ein einziger Bezirk kommt immerhin im Durchschnitt auf annähernd 100 % Versorgung – im schlimmsten Bezirk ist das sogar nur einer einzigen Schule vergönnt. Ein „Must read“ also für alle, die mit den Berliner Schulen zu tun haben – ob als Eltern, Schüler und Lehrer, ob als Politiker oder interessierte Bürger. Alle Zahlen, Daten und Texte finden Sie hier. | |||
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Lehrkräftemangel ist das eine große Problem, das zweite sind Berlins maroden Schulen. Dazu passt auch folgende Meldung: Obwohl die Bildungsverwaltung noch vor zehn Tagen das Gegenteil behauptet hatte, teilte gestern (!) die Gesamtelternvertretung der Pankower Wolkensteingrundschulein einer internen Nachricht mit: „Unterricht kann nicht stattfinden.“ Das liegt zum einen „an der Baustellensituation auf dem neuen Schulhof“, zum anderen daran, dass „fast alle Lehrenden jeweils mehr als 50 Kartons auszupacken haben“. Den Eltern wird nahegelegt, die Kinder in der gesamten Woche zuhause zu betreuen: „Auf den Zeugnissen werden keine Fehlzeiten vermerkt.“ | |||
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Das dritte große Problem an den Schulen ist die Digitalisierung – das aktuelle Beispiel zum Schuljahresbeginn: Per Verordnung sollen die Lehrkräfte genötigt werden, die vom Senat angeschafften Laptops zu nutzen – 11.000 davon liegen ungenutzt herum. Arnd Niedermöller von der Vereinigung der Oberstudiendirektoren sagt dazu, die Lehrkräfte würden in Zukunft lieber „mit Bleistift und dem Notenbuch arbeiten“ und Eltern nur noch telefonisch kontaktieren, anstatt sich zwingen zu lassen, „unausgereifte Produkte zu verwenden“ und die Noten an einem „11-Zoll-Monitor mit einer Stofftastatur“ zu verarbeiten. Unsere Kollegin Susanne Vieth-Entus beschreibt hier die Hintergründe für den „Schritt in die digitale Steinzeit“ (Niedermöller). | |||
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Aus „Caras“ wird „Prêt à Manger“: Inhaber Georg Harenberg, der 1999 sein erstes Berliner Kaffeehaus gegründet hatte und zuletzt fünf Filialen sowie eine Zentralküche betrieb (u.a. Kurfürstendamm, Leipziger Platz, Friedrichstraße), hat sein Unternehmen an zwei Berliner Franchisenehmer der britischen Kette „Prêt à Manger“ verkauft. Dem Checkpoint sagte Harenberg gestern, für ihn sei der Übergang „perfekt“: Es gibt eine Beschäftigungsgarantie für alle Angestellten, die neuen Betreiber stammen aus der Stadt und er selbst kann sich auf seine Aufgaben als Lehrbeauftragter und Berater konzentrieren. Der Zeitplan: Nach der Filiale am Leipziger Platz schließt Caras am heutigen Montag in der Friedrichstraße, die Geschäfte am Kurfürstendamm, in der Schloßstraße und in der Hardenbergstraße machen Ende September zu. Die Neueröffnungen unter dem neuen Namen sind ab Oktober geplant (zunächst in Mitte), auch im Sony-Center wird es dann eine „Prêt à Manger“-Filiale geben. | |||
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Die Überschrift „SPD lässt Franziska Giffey hängen“ klingt nicht wirklich überraschend, ist wegen ihrer multiplen Verwendbarkeit aber doch zu schön, um hier darauf zu verzichten – also dann: Gemäß dem alten Sepp-Herberger-Motto „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ (besonders in Berlin sehr kurztaktisch, pardon: kurztaktig anwendbar) hat die SPD in der Potsdamer Chaussee nahe der Fürstenstraße gleich mal ein Franziska-Giffey-Plakat an einem Lampenmast hängen lassen – mehr als ein halbes Jahr lang ist die Wirtschaftssenatorin hier jetzt Wind und Wetter ausgesetzt, und dementsprechend zerzaust sieht sie auch aus (hier zu sehen). Eigentlich müssen solche Plakate bis spätestens eine Woche nach der Wahl eingesammelt werden – ansonsten droht ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro (Straßensondernutzung, (BerlStrG §11, Abs. 2a). Das nimmt die SPD aber offenbar in Kauf. Als unser Leser Friedrich Hardegen die Partei am 8.7. auf das Plakat aufmerksam machte, bekam er folgende Antwort: „Haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an sozialdemokratischer Politik. Ihr Zuspruch und Ihre Anregungen sind eine wichtige Rückmeldung für unsere politische Arbeit.“ Na, das lassen wir mal von Franziska Giffey kommentieren – bitte schön: „Viele Menschen sehen, dass es Leute gibt, die auf Regeln und Gesetze pfeifen. Die Menschen erwarten von der Politik eine Antwort darauf.“ (Q: Tagesspiegel, 17.3.18) p.s.: Die SPD hat dem Checkpoint dann doch noch eine qualifizierte Antwort geschickt – sie lautet: „Für das Aufhängen und Abhängen der Plakate ist die jeweilige SPD vor Ort zuständig. Wir haben deshalb heute das SPD-Kreisbüro in Spandau darüber informiert und gehen davon aus, dass die ehrenamtlichen Aktiven vor Ort das Plakat bald entfernen werden.“ Na, dann wünschen wir der SPD Spandau viel Spaß beim Suchen – das Giffey-Plakat hängt in Zehlendorf (in Spandau gibt es keine Potsdamer Chaussee nahe der Fürstenstraße). So, kennen Sie denn noch Kolleginnen und Kollegen von Franziska Giffey, die ebenfalls von Ihren Parteien hängen gelassen wurden? Dann schicken Sie uns doch gerne einen Hinweis an checkpoint@tagesspiegel.de – wir kümmern uns um den Rest. | |||
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Apropos hängenlassen: Bei mir um die Ecke im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße ist ein Plakat des Gemäldes „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich ausgestellt, das, verziert mit einem Anker, so überschrieben ist: „Seit 50 Jahren in der schönsten Stadt der Welt hängen geblieben. Weil wir Hamburger sind“. Treffender Kommentar des „B.Z.“-Kolumnisten Oliver Ohmann: „Ganz sicher ist Hamburg die schönste Stadt Hamburgs. Aber sonst?“ | |||
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Tagelang haben wir in Kfz-Katalogen gewühlt und Autoquartett gespielt, um herauszubekommen, welchem Hersteller das Bezirksamt Neuköllnmit einer Scheinausschreibungdie Beschaffung von „acht elektrisch angetriebenen Personenkraftfahrzeuge“ zuschustern will (SGA_144_23). Die Leistungsbeschreibung ist in 39 Punkten so detailliert, dass nur ein Modell passen kann – aber welches? Es ist u.a. 3734 mm lang, 1579 mm breit und 1515 mm hoch; die Bodenfreiheit beträgt 151 mm, der Radstand 2423 mm, die Spurweite vorn 1385 mm und die Spurweite hinten 1365; es hat innerorts eine ausgewiesene Reichweite von 314 km, eine Batteriekapazität von 27,4 kWh (brutto) und eine Ladezeit von 8h19 min (AC, 3,7 kW); der Kopfraum vorn beträgt 896 mm, der Kopfraum hinten 843 mm, der Hüftraum vorn 1250 mm und der Hüftraum hinten 1231 mm. Die Anforderung an den „Böschungswinkel“: vorne 30 Grad, hinten 34 Grad (reicht für eine kleine Müllbarrikade). Also, ganz diskriminierungsfrei klingt die Ausschreibung jedenfalls nicht – da darf ganz offensichtlich nur einer ran. Um sicherzugehen, füttern wir mit den Daten rasch nochmal ChatGPT(seit dem Ende unserer Sommerserie beschäftigungslos) … und tatsächlich (die Karosserie-Aficionados unter Ihnen haben es sicher längst gecheckt): „Das konkrete Automodell, das den oben genannten Beschreibungen entspricht, ist der Renault Twingo Electric“. Offenbar möchten die Beschäftigten des Straßen- und Grünflächenamts Neukölln auch mal fahren wie Gott in Frankreich – hoffentlich kommen sie dabei nicht in die Bredullje. | |||
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