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22. Januar 2018 Liebe Frau Do, die Debatte beim SPD-Parteitag gestern in Bonn ergab am Ende ein knappes Ja zu weiteren Verhandlungen mit der Union und für mich insbesondere zwei Erkenntnisse. Erstens: Die SPD-Spitzen, vor allem der nur mäßig beklatschte Vorsitzende Martin Schulz, haben kaum noch Kreditwürdigkeit bei den Delegierten. Von einem Mandat für die Parteiführung zu reden wäre euphemistisch. Das Misstrauen ist groß, in fast jeder Rede der Groko-Skeptiker fiel das Wort „Erneuerung“. Dass sich gerade die schärfsten Unions-Kritiker im Wahlkampf, Schulz, Ralf Stegner oder Andrea Nahles, gestern mit übersteigertem Pathos als Anwalt der „kleinen Leute“ in Szene setzten und ihren Kursschwenk damit begründeten, für die Menschen etwas zu erreichen (und nicht etwa für sich selbst), glaubten offenbar nicht alle. Martin Schulz ist endgültig ein Parteichef auf Abruf, ob er ins Kabinett gehen könnte, ist offen. Zweitens: Die SPD sucht auch nach drei verlorenen linken Wahlkämpfen ihr Heil in einem Linkskurs. Die nun geforderten Nachbesserungen bei Gesundheit, Arbeitsmarkt und Migration haben mit einer modernen, linken Innovationspartei, die auch Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Generationengerechtigkeit und Sicherheit für sich entdeckt, eher wenig zu tun. Der Kampf der SPD mit sich selbst geht weiter. Martin Kessler kommentiert und hat zusammen mit Jan Drebes den Parteitag beobachtet. Während in Bonn die Sozialdemokraten um Bürgerversicherung und Grundrente stritten, diskutierten 1000 Experten aus Medien, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auf der DLD-Konferenz in München die Trends der Digitalisierung. Daniel Fiene, unser Digitalstratege in der Redaktion, und ich sind in den Süden gereist und haben zugehört. Zum Beispiel Elliot Schrage, dem Strategie-Chef von Facebook, bei einem seiner seltenen Auftritte. Ein Zwischenfazit zur Konferenz ziehen wir in unserem Podcast. Darin wirft der US-amerikanische Journalistik-Professor Jeff Jarvis einen Blick auf deutsche Medien, und Telekom-CEO Timotheus Höttges erklärt uns die Blockchain. Also er versucht es zumindest. Herzlichst Ihr Michael Bröcker | ||
Das Wichtigste zum Frühstück | ||
SPD für Groko-VerhandlungenEin Pyrrhussieg für Martin SchulzEs ist noch einmal gut gegangen. Die SPD hat sich bei der Frage, große Koalition oder Neuwahlen, pragmatisch und verantwortungsbewusst entschieden. Das verdient Respekt. Aber Martin Schulz ist nicht der richtige Mann für die Erneuerung der Partei. mehr | ||
Sonderparteitag in BonnSPD entscheidet sich knapp für Groko-VerhandlungenNach einer Debatte, die sehr von Emotionen bestimmt war, gaben die Delegierten eines außerordentlichen SPD-Parteitags mit 56 Prozent grünes Licht für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union. Eine Zusammenfassung des Tages. mehr | ||
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