es war einmal ein Land, das vor allem assoziiert wurde mit Bullerbü, Fjorden, ganz vielen netten Menschen und bekannt war für zwei besonders erfolgreiche Exporte: Fleischbällchen namens Köttbullar und den Fußballstar Zlatan Ibrahimović. Gut möglich, dass der Blick Resteuropas auf Schweden schon immer ein bisschen zu sehr von Klischees geprägt war. Doch wahrscheinlich hätten selbst Menschen, die sich wirklich auskennen in und mit diesem Land, noch vor wenigen Jahrzehnten nicht geglaubt, wohin die „humanitäre Supermacht“ mit ihrer radikal-liberalen Einwanderungspolitik irgendwann steuern wird. Das Schweden von heute ist unter anderem dieses: Im Jahr 2022 sind dort bislang 47 Menschen bei 280 Schießereien ums Leben gekommen, allesamt Opfer von Gang-Kriegen, in denen die Vorherrschaft in den Drogenrevieren des Landes ausgefochten wird. Und weil die Gang-Mitglieder vor allem Migranten sind, hat sich Schweden schon länger vom Einwanderungskurs von einst verabschiedet, manches korrigiert – und das Wahlvolk legte jüngst noch einen drauf: Am Wochenende wurde in Schweden das neue Parlament gewählt und die Schwedendemokraten, eine rechte Partei mit Wurzeln im Neonazi-Milieu der 70er und 80er Jahre, wurde mit 20 Prozent zweitstärkste Kraft. Jens Mattern über die Folgen dieser Wahl. Folgenreich dürfte auch die Entscheidung der CDU sein, eine Frauenquote einzuführen. Grotesk an dem Beschluss: Obwohl nur etwa ein Viertel der Mitglieder weiblich sind, sollen sie langfristig 50 Prozent der Führungspositionen in der Partei besetzen, die großen wie die kleinen. Heißt also, dass sich 50 Prozent der CDU-Granden künftig aus nur 25 Prozent der Mitglieder rekrutieren sollen. Zweifel sind angebracht, dass dies im Sinne der Chancengleichheit ist. Doch die Christdemokraten surfen eben auf der Zeitgeist-Welle, kritisiert Cicero-Autor Hugo Müller-Vogg, und setzen ausgerechnet mit Friedrich Merz auf Zwang statt Wettbewerb. Und wer hat's erfunden? Die Grünen! Mein Kollege Volker Resing hat mit dem Soziologen Heinz Bude über genau diese Partei gesprochen. Denn die Grünen befinden sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation. Infolge des Ukraine-Kriegs gehören sie heute zu den größten Verfechtern von Waffenlieferungen und finden sogar gut, dass die Bundeswehr aufgerüstet wird. Gut möglich zudem, dass es ausgerechnet eine Bundesregierung unter Beteiligung der Öko-Partei sein wird, die den Atom-Ausstieg der Bundesrepublik noch einmal verschieben wird. Bude formuliert es so: „Grundsätzlich ist das Erfolgsgeheimnis der Grünen eine verblüffende Lernbereitschaft.“ Das gesamte Interview lesen Sie hier. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Ihr Ben Krischke, Redakteur |