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Liebe/r Leser/in,

ist da draußen irgendwo eine Aufgabe? Eine große Aufgabe? Er würde kommen und sie meistern. Er würde die Sache anpacken. Sagt er. Um genau zu sein sagt Markus Söder, er würde sich „nicht wegducken“. Wenn einer wie Söder sagt, er nehme die Herausforderung an, sind das gute Nachrichten. Für die Menschen in Venezuela. Söder könnte ihr Land aus der politischen Krise führen. Söder könnte auch die Wirtschaftskrise in Großbritannien beenden. Er könnte die Malediven aus dem Griff der Klimakrise befreien. Und natürlich wäre er der beste Mann, um Volkswagen aus der Finanzkrise zu steuern. Es heißt, Island erlebe gerade eine Gurkenkrise. Bleibt ruhig, liebe Isländer! Ruft Söder. Der duckt sich nicht weg.

Söder kann Krise. Er hat schon so vielen geholfen: sich selbst, den Bienen – und den Freien Wählern. Nur einem Hilferuf würde sich Söder verweigern. Wer einen Kanzler für Deutschland sucht, kann auf Söder nicht zählen. Für diese Aufgabe stehe er nicht zur Verfügung. Hat er gesagt. Sein Platz sei in München. Hat er gesagt. Sein Herz schlage bayrisch, sein Blut sei weiß-blau – und überhaupt habe er bei der Mutter Gottes und beim heiligen Franz Joseph geschworen, niemals das wunderbare Amt des Landesvaters für einen Egotrip ins Kanzleramt aufzugeben. Nie. Nie. Nie!!!

Sie sagen, Söder sei in diesem Punkt nicht ehrlich. Er wolle unbedingt und am liebsten heute noch Kanzler werden. Er verzehre sich nach diesem Job. Alles würde er dafür aufgeben oder verkaufen. Die Frauenkirche, die Staatskanzlei und seine Seele sowieso. Zugegeben, Ihr Einwand ist richtig. Aber er ist auch unfair. Wenn Söder erklärt, er wolle sich einer Kanzlerkandidatur nicht verweigern, wenn er „gerufen“ werde, so belegt dies doch lediglich sein überragendes politisches Talent: Söder kämpft nur dann, wenn er bereits gewonnen hat.

Ob ihn jemand rufen wird? Friedrich Merz wird dies jedenfalls nicht tun. Aber die Isländer, die könnten es tun. Vielleicht.  

Mit vielen Grüßen

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Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS Magazin

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