Berlin, 1. Februar 2022. Seit nunmehr 20 Jahren wenden sich Angehörige, Menschen mit Demenz sowie Fachleute und andere Interessierte an das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG). Unter der Rufnummer 030 - 259 37 95 14 suchen bundesweit jährlich zwischen 5.000 und 6.000 Menschen Rat zu allen Fragen rund um Alzheimer und andere Demenzformen. Das multiprofessionelle Team des Alzheimer-Telefons nimmt sich die Zeit, um die vielfältigen Fragen und Anliegen der Anrufenden individuell und kompetent zu beantworten.
Die Beratung am Alzheimer-Telefon ist kostenfrei und auf Wunsch anonym. Seit seinem Start im Jahr 2002 haben die Beraterinnen und Berater rund 114.000 Anfragen per Telefon und E-Mail beantwortet. Rund 80 Prozent der Ratsuchenden sind Angehörige von Menschen mit Demenz. Anfragen von Menschen, die selbst eine Demenz-Diagnose erhalten haben oder befürchten erkrankt zu sein, machen in jedem Jahr etwa 3 Prozent der Gespräche aus. Darüber hinaus suchen auch beruflich oder ehrenamtlich in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz Tätige Unterstützung am Alzheimer-Telefon.
Auch 20 Jahre nach dem Start des Alzheimer-Telefons spielen Familienangehörige bei der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle. Die Fragestellungen und Herausforderungen sind dabei individuell sehr verschieden: je nachdem in welchem Alter die Krankheit auftritt, welche Form der Demenz diagnostiziert wurde, ob die Person alleine lebt oder mit Angehörigen, und welchen kulturellen Hintergrund sie hat. Psychologin Ellen Nickel, die seit der Gründung am Alzheimer-Telefon berät, erklärt: „Die Anliegen der Anrufenden sind in den letzten Jahren vielfältiger und umfangreicher geworden. Wurde früher überwiegend nach Informationen zum Krankheitsbild gefragt, so möchten heute Anrufende vor allem wissen, wie sie mit ihren demenzkranken Angehörigen verständnisvoller umgehen können.“ Zudem nutzen Angehörige die Beratung, um schwierige Entscheidungen abzuwägen, beispielsweise bei der Frage wie lange jemand alleine zu Hause leben kann.
„Zu verstehen, dass die Veränderungen krankheitsbedingt sind, hilft, mit schwierigen Situationen besser zurecht zu kommen“, so Helga Schneider-Schelte, die das Alzheimer-Telefon aufgebaut hat und das Team seitdem leitet. „Angehörige sind oft rund um die Uhr in die Pflege und Betreuung eingebunden. Das ist sehr belastend. Deshalb überlegen wir gemeinsam mit den Anrufenden, welche Entlastungsmöglichkeiten für sie passend sein können.“ Zur Beratung gehört auch die Information über örtliche Alzheimer-Gesellschaften und andere Anlaufstellen im näheren Umkreis der Anrufenden sowie mögliche finanzielle Unterstützung, zum Beispiel im Rahmen der Pflegeversicherung.
Das Alzheimer-Telefon wird seit seinem Start vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell unterstützt. Darüber hinaus wird das Angebot aus Spenden finanziert.