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Rendite-Report vom 3. Mai 2023


HIER MEIN THEMA:

>> Seltene Erden und Metalle – Die Rohstoffe der Zukunft!
 
 
 

Mit einem ETF auf den Sektor der Seltenen Erden und strategischen Metalle setzen?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, um einmal mehr dieses überstrapazierte Bild zu bemühen. Im Mittelpunkt steht dabei weniger Europa oder gar Deutschland, sondern China. Laut International Energy Agency IEA sind 2022 60 Prozent der weltweit verkauften Elektrofahrzeuge in China an den Mann oder die Frau gebracht worden. Der Marktanteil der E-Autos beträgt dort inzwischen 30 Prozent.

 

Dieser Boom hält an, weltweit werden in diesem Jahr voraussichtlich 35 Prozent mehr Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkauft. Besonders angesichts des Tempos, in dem sich die Branche in China wandelt, ist nicht damit zu rechnen, dass dieser Trend nachlässt. Wie sich das auf den Bedarf an Erdöl in Zukunft auswirkt, darüber stritten sich die IEA und die OPEC zuletzt – und darüber kann man auch streiten. Klar ist aber: Die Nachfrage nach allem, was an Rohstoffen für Batterien und überhaupt für die Elektrifizierung und Digitalisierung der Wirtschaft gebraucht wird, nimmt stark zu.

 

So spielen die so genannten Seltenen Erden („rare earths“) nicht nur für die Energiewende und die Dekarbonisierung eine wichtige Rolle. Egal ob E-Autos, Smartphones oder Fernseher, bei nahezu allen modernen Technologien ist der Einsatz von Seltenen Erden und strategischen Metallen wie Kobalt oder Titan unabdingbar. Auch der Bedarf an dem für Batteriezellen benötigten Lithium wächst ständig.

 

Bergbauunternehmen im Blickpunkt

 

Schon seit Jahren stehen daher Investments in Unternehmen, die sich auf den Abbau und die Verarbeitung von Seltenen Erden und strategischen Metallen konzentrieren, im Blickpunkt vieler Anleger. Doch da ist viel Spekulation im Spiel und die Gleichung: Steigende Nachfrage = Hohe Aktiengewinne, ging bislang selten auf. Das hat viele Gründe...

 

Einer davon: Auch die Bergbauunternehmen haben mit steigenden Kosten z.B. für Energie zu kämpfen, der höhere Umsatz lässt sich daher häufig nicht so leicht in steigende Gewinne ummünzen. Aktuell drückt zudem die Furcht vor einer Rezession und einer kurzfristig sinkenden Nachfrage auf die Notierungen vieler Rohstoffe wie z.B. Kupfer und Lithium, und das belastet auch die Aktien der entsprechenden Produzenten. Doch das ist aus meiner Sicht ein vorübergehender Effekt, der langfristig gesehen eher Einstiegschancen eröffnet.

 

Allerdings gibt es auch strukturelle Faktoren, die das Risiko von Investments in diesem Sektor erhöhen. Metalle wie Lithium, Kobalt u.a. sowie die Seltenen Erden gelten nicht umsonst als strategisch. Sie spielen eine zentrale Rolle für den Umbau der Wirtschaft und welches Land auf diese Rohstoffe Zugriff hat, am besten zu günstigen Preisen, hat im Wettbewerb die Nase vorn.

 

Es gibt daher bereits viel politischen Einfluss auf diesen Markt wie z.B. Exportkontrollen und das dürfte in den nächsten Jahren noch zunehmen. Die Ankündigung Chiles, dem zweitwichtigsten Produzenten von Lithium weltweit, den Abbau des Metalls mit einer nationalen Strategie stärker zu kontrollieren, hat zuletzt für einen Paukenschlag gesorgt. Die Angst vor Verstaatlichung geht um. Die Aktien von Lithium-Produzenten kamen daraufhin stark unter Druck, wie sich am Beispiel des US-Unternehmens Albemarle zeigt:


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Allerdings war der Kurs von Albemarle und anderer Aktien von Lithium-Produzenten bereits zuvor gefallen, und zwar wegen des schon seit längerem anhaltenden Rückgangs des Lithiumpreises. Auch deswegen gab es zuletzt Downgrades durch Aktienanalysten. Die Bank of America hat für Albemarle z.B. ein Kursziel von 195 US-Dollar ausgegeben. Die Aktie notiert allerdings inzwischen schon tiefer, wie der Chart zeigt.

 

Ein ETF für Seltene Erden und strategische Metalle

 

Die Schwäche der Lithium-Aktien wirkte sich auch auf den Kurs des VanEck Rare Earth and Strategic Metals ETF aus, einen der wenigen in Deutschland handelbaren ETFs, die den Sektor der Produzenten Seltener Erden und strategischer Metalle abdecken. Zwar sind Aktien wie Albemarle oder der Lithiumproduzent SQM nicht in diesem ETF enthalten, unter den 10 Aktien mit der höchsten Gewichtung finden sich aber mit Liontown Resources, Pilbara Minerals, Livent, Allkem, Sigma Lithium und Gangfeng Lithium gleich 6 Produzenten und Förderer von Lithium mit einem Anteil von zusammen 35 Prozent. Unter den restlichen der insgesamt 25 Aktien des ETFs finden sich noch weitere Lithiumproduzenten.

 

Die 10 Schwergewichte im VanEck Rare Earth and Strategic Metals ETF

 

  Aktie (Land) Gewicht in %
1 Liontown Resources (AUS) 7,9
2 China Northern Rare Earth Group (CHN) 7,7
3 Zhejiang Huayou Cobalt (CHN) 7,6
4 Pilbara Minerals (AUS) 7,3
5 Allkem (AUS) 6,7
6 Lynas Rare Earths (AUS) 5,5
7 Iluka Resources (AUS) 4,7
8 Livent (USA) 4,6
9 Sigma Lithium (CAN) 4,5
10 Ganfeng Lithium Group (CHN) 4,4

 


Die australische Liontown Resources konzentriert sich sogar explizit auf die Produktion von Metallen für Batterien, Lithium ist dabei natürlich ein Schwerpunkt. Übernahmegerüchte haben den Kurs der Aktie zuletzt nach oben katapultiert, damit hat sich Liontown auch an die Spitze des ETFs gesetzt.

 

Um in den ETF zugrundeliegenden MVIS Global Rare Earth/Strategic Metals Index aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen mindestens 50 Prozent mit Seltenen Erden oder Strategischen Metallen umsetzen oder aber Minenprojekte verfolgen, deren Potenzial ähnlich groß ist. Dadurch, dass die Gewichtung einer Position auf maximal 8 Prozent festgelegt ist, wird das Risiko einer Klumpenbildung vermieden.


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Im Gegensatz zu vielen anderen Themen-ETFs ist der US-Anteil mit 14,5 Prozent recht niedrig. Vielmehr dominieren Unternehmen aus Australien (38,6 Prozent) und China (30,3 Prozent), denn dort werden diese Mineralien häufig abgebaut. China hat dabei bei Seltenen Erden die Nase vorn.


Auf Platz 2 im ETF findet sich daher mit China Northern Rare Earth ein Hersteller von Seltenerdprodukten und mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet etwa 12 Mrd. Euro und einem Umsatz von etwa 5 Mrd. Euro ein wahres Schwergewicht in der Branche. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 liegt hier bei 1,8 Prozent. Ansonsten sind zwar viele weitere Unternehmen schon profitabel, allerdings die meisten ohne Dividendenausschüttung.

 

Neuer ETF mit anderem Ansatz

 

So ganz ist nicht klar, warum z.B. Albemarle nicht im ETF von VanEck enthalten ist, schließlich erzielte das Unternehmen 2022 68 Prozent seiner Einnahmen mit Lithium. Der erst seit September 2022 existierende und daher auch noch recht kleine Global X Disruptive Materials UCITS ETF (ISIN: IE000FP52WM7 | WKN: A3DJQP) verfolgt einen anderen, breiter streuenden Ansatz.

 

Hier sind auch Unternehmen wie Albemarle enthalten sowie weitere große, stärker diversifizierte Rohstoffkonzerne wie First Quantum, Freeport McMoran oder Anglo American. Es geht bei diesem ETF nicht nur um Seltene Erden und strategische Metalle, sondern auch um Kupfer, Platin, Palladium, Zink, Nickel etc.

 


Mein Fazit

 

Der politische Einfluss auf die Märkte für strategische Metalle und Seltene Erden wird in der Zukunft eher noch zunehmen. Auch weil zu hohe Preise für diese wichtigen Rohstoffe den Umbau der Wirtschaft gefährden würden. Die Weltmarktpreise der jeweiligen Rohstoffe werden langfristig trotzdem steigen.

 

Auf einzelne Aktien aus diesem Bereich zu setzen, bleibt aber sehr spekulativ, darüber solltest Du Dir im Klaren sein. Politische Entscheidungen, ja sogar Ereignisse in einzelnen Minen können die Aktienkurse stark beeinflussen. Bei den großen Rohstoffkonzernen, die auf mehrere Rohstoffe und Märkte setzen, ist dieses Risiko geringer. Noch stärker ist die Streuung des Risikos bei Rohstoff-ETFs.

 

Der VanEck Rare Earth and Strategic Metals ETF hat allerdings die in ihn gesetzten Erwartungen bisher nicht erfüllt. Zuletzt drückte nicht zuletzt die schwache Performance der Lithium-Aktien auf die Kursentwicklung. Der hohe Anteil an chinesischen Aktien erhöht das Risiko noch. Das gilt allerdings auch für den Global X Disruptive Materials ETF, in dem auch zu 29 Prozent chinesische Aktien enthalten sind.

 

Ich persönlich setze sowohl in einem langfristigen als auch in einem aktiv gemanagten mittelfristigen Depot lieber auf einzelne Aktien aus dem Rohstoffsektor. So lässt sich eine Outperformance erzielen. Wer das nicht kann oder möchte, für den sind die beiden ETFs durchaus eine Alternative. Allerdings solltest Du Dir des Risikos starker Kursschwankungen bewusst sein.



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Herzliche Grüße und bis kommende Woche

Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

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Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
Sitz: Würzburg – HRB 5416 · Gerichtsstand Würzburg


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