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Liebe Leserinnen & Leser,

in zahlreichen Städten und Gemeinden Niedersachsens knallten gestern die Korken und die eine oder andere Jubel-Pressemitteilung wurde versandt. Der Grund? Die Fördermittel-Bescheide für das Programm "Perspektive Innenstadt!" mit einer Gesamtsumme von knapp 117 Millionen Euro wurden zugestellt. Damit sollen Maßnahmen gefördert werden, die dabei helfen sollen, die Innenstädte zu modernisieren und attraktiver im Kampf gegen den Onlinehandel zu machen. Ob's hilft? Für eine Großstadt wie Hannover, die davon 1,8 Millionen Euro abbekommt, ist das doch eher ein Kleckerbetrag.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Shoptech bei flaconi: Durchdachter Neustart mit Headless-Struktur

Als der Online Beauty Pure Player flaconi im April 2011 startete, war das Standard-Shopsystem Magento zunächst die erste Wahl für die Unternehmensgründer. Doch nach einiger Zeit genügte Magento den Anforderungen des schnell wachsenden E-Commerce-Unternehmens nicht mehr: Es begann eine Art "Operation am offenen Herzen", bei der Magento um Eigenentwicklungen ergänzt wurde. Doch nun steht für flaconi der nächste Schritt an: commercetools in Verbindung mit Frontastic und Contentful soll Magento komplett ablösen.
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OTTO mit Tech-Manifest, Paypal kauft Paidy

Pünktlich zur gestern eröffneten DEV, Ops and Quality Conference der Otto Group gewährt die Hauptmarke OTTO Einblicke in das hauseigene Technologie-Manifest. Es soll Entscheidungshilfe für aktuelle und künftige IT-Entwickler von OTTO bieten und nebenbei das Unternehmen zum attraktiven Arbeitgeber für Entwickler machen. Laut Manifest soll der Ansatz des Domain-Driven Design (DDD) den OTTO-Entwicklern helfen, sich auf bestimmte Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Dabei setzt OTTO u.a. auf kleine Teams, die Microservices entwickeln, die über APIs und die Cloud-Dienste von Amazon und Google miteinander verbunden sind. Einige Einblicke zur laufenden Entwicklerkonferenz gibt's zudem unter dem Hashtag #DQO21 auf Twitter.

Der Zahlungsdienstleister Paypal will sein Geschäft mit Ratenzahlungen ausbauen und schluckt den japanischen Anbieter Paidy für 2,7 Milliarden Dollar. Paidy ergänze Paypals Aktivitäten auf dem drittgrößten E-Commerce-Markt der Welt, teilte der US-Konzern am Mittwoch mit. Trotz rasant zunehmender Online-Käufe würden in Japan weiterhin mehr als zwei Drittel aller Einkäufe in bar getätigt, so das bargeldlose Zahlungen noch riesiges Potenzial hätten. In der boomenden Branche mit Ratenzahlungen ist es bereits der zweite Milliardendeal in kürzester Zeit, nachdem vor kurzem die US-Firma Square den australischen Anbieter Afterpay für 29 Milliarden Dollar erworben hatte.

Sirplus macht Läden dicht, Amazon mit Go-Technologie bei Whole Foods

Lebensmittel retten, die sonst weggeschmissen werden: Das ist die Mission des Berliner Startups Sirplus. In den vergangenen vier Jahren hatte es insgesamt fünf "Rettermärkte" in den Berliner Bezirken Charlottenburg, Steglitz, Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain eröffnet. Doch aufgrund massiver Umsatzeinbußen – ausgelöst durch die Corona-Pandemie – muss Sirplus nun alle Läden schließen, 50 Mitarbeiter und Auszubildende aus den Supermärkten verlieren dadurch bis Ende September ihre Jobs. Sirplus soll aber als Online-Unternehmen weiterleben: 50.000 Kund*innen nutzen den Online-Shop laut Unternehmensangaben bereits. Dort sind gerettete Lebensmittel wahlweise einzeln auswählbar oder als Abo-Box erhältlich.

Amazon will seine aus den Convience Stores namens Amazon Go bekannte Technologie für kassenlose Läden im kommenden Jahr erstmals bei seiner 2017 übernommenen Tochter Whole Foods implementieren. Die Technologie, die Amazon unter dem Namen "Just Walk Out" mittlerweile auch anderen Händlern anbietet, soll in zwei neuen Filialen verfügbar sein, die die Bio-Supermarktkette kommendes Jahr in der Bundes-Hauptstadt Washington sowie in Sherman Oaks (Kalifornien) eröffnen will. Wenn Kund*innen "Just Walk Out" nicht nutzen wollen, so stehen alternativ Self-Checkout-Kassen sowie ein Service-Desk zur Verfügung, wo ein waschechter Mensch abkassieren kann.

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Digitalisierung über den POS hinaus – Verbreitung bis in die Küche und den Urlaubsort
Die Digitalisierung prägt die Gegenwart und die Zukunft des Handels – und autonome Formate, Experience Economy sowie revolutionäre Erlebniswelten formen neue Säulen des Retails, die innovative Möglichkeiten zur Bindung und Begeisterung von Kunden schaffen. Mehr dazu am 6. und 7. Oktober beim Trendforum Retail in Frankfurt.
Infos & Anmeldung hier!

Pro & Contra zu Gorillas, Arte-Reportage über Gig Worker, Team Wallraff bei Amazon

Lebensmittel-Lieferdienste wie Gorillas oder Flink, deren Fahrer*innen meist schon 10 Minuten nach der Bestellung vor der Tür stehen, spalten die Branche. Auf Gründerszene gibt's dazu nun zwei lesenswerte Pro- & Contra-Kommentare: Marco Weimer argumentiert gegen die Lieferdienste und führt u.a. die schlechten Arbeitsbedingungen und die "Selbstverarsche" beim Bestellen an. So seien mehrere Mini-Bestellungen pro Woche weniger ressourcenschonend als ein konsequenter Wocheneinkauf, zudem bekomme man als Kund*in noch weniger Bewegung und habe noch mehr Möglichkeiten, ungesundes Zeug zu bestellen. Georg Räth hingegen argumentiert für die Lieferdienste und meint, man solle Innovationen nicht bremsen. Zudem sei es eigentlich kein Argument, dass eine Lieferzeit von zehn Minuten inakzeptabel sei, während es längst gesellschaftlich akzeptiert sei wenn Amazon in 24 oder 48 Stunden liefert.

Als Gig Worker bezeichnet man die Tagelöhner von heute, die vermeintlich einfach und schnell Geld über eine App verdienen. Das versprechen zumindest digitale Dienstleister wie Uber und Deliveroo. Doch die Fahrer und Auslieferer müssen ständig zur Verfügung stehen und haben keinen Feierabend. Die Arte-Reportage "Arbeit auf Abruf" zeigt ihren Alltag und wirft einen Blick auf die Zukunft der Arbeit. Der knapp 90 Minuten lange Film ist in der Arte-Mediathek auf Abruf verfügbar.

Ein Fernsehtipp für heute Abend: Der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und sein Reporterteam haben für RTL die Arbeitsbedingungen bei Amazon recherchiert. Sie haben mit Lagerarbeitern, Fahrern und Paketboten gesprochen - und die erheben zum Teil schwere Vorwürfe. Report Alexander Römer erfuhr am eigenen Leib als Paktefahrer bei einem Subunternehmer, wie hart die Arbeitsbedingungen sind. Er berichtet von "schrottreifen Lieferwagen", unbezahlten Überstunden und so viel Zeitdruck, dass nicht einmal Raum für Pinkelpausen bleibt. Manche Fahrer pinkeln einfach in Flaschen. Einschalten ab 20.15 Uhr bei RTL oder der Streaming-Plattform TV Now.

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