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Lieber Herr Do,

unser kleines Lebensart-Magazin bewegt mal wieder die Gemüter. Zumindest die einiger Autoren renommierter Publikationen. War es vor Wochen DER SPIEGEL, der dem deutschen Playboy nach einem Besuch der Münchener Redaktion vier Seiten in seiner Ausgabe 28/2019 widmete, so wollte kurz darauf die altehrwürdige New York Times in einem Artikel wissen, „Will the Millenials Save Playboy?“ Hintergrund dieser Frage ist der inhaltlich doch recht radikale Shift, den unsere US-Kollegen mit Jahresbeginn vollzogen haben. So weiß die New Yorker Zeitungsinstitution, dass die US-amerikanische Playboy-Ausgabe seit Beginn 2019 zwar nur noch vier Mal im Jahr erscheint, dafür aber in völlig neuem Gewand daher kommt. Und sich dabei sehr eindeutig an eine neue Zielgruppe richtet, die sogenannten Millenials. Junge, urbane Leser und Leserinnen – angesprochen von jungen, urbanen Journalisten und Journalistinnen. Keiner im Team der amerikanischen Playboy-Kollegen ist älter als 35. Der neue Chefredakteur Shane Singh soll schwul sein – und nackte Männer in den jüngsten US-Ausgaben sind tatsächlich keine Seltenheit. In seinen Texten setzt sich der Playboy auf direkte, offene und immer sehr lesenswerte Art und Weise mit den Themen Transgender, Feminismus, Homosexualität und „MeToo“ auseinander. Der langjährige Claim „Entertainment for Men“ wich „Entertainment for All”.

Nackte Tatsachen für alle Geschlechter.

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All die spektakulären Änderungen haben nun auch die Kollegen von Zeit Online auf den Plan gerufen. Diese Woche erschien ein Artikel unter dem Titel „Schön, divers und plötzlich gut?“. Weiter heißt es da: „Der Playboy erfindet sich mal wieder neu: Jetzt sollen kritische, verständige Männer angesprochen werden. Oder Frauen. Oder Diverse. Aber gibt es diese Playboy-Leser?“ Berechtigte Frage. Die Zeit schreibt weiter: „Das Objekt entspricht so präzise dem Zeitgeist, dass es fast ein wenig unheimlich ist.“

Es ist eine neue Ära – die Zeit nach den Hefners – wie die New York Times und Zeit Online unisono verkünden. Es stimmt, Playboy-Gründer Hugh Hefner ist 2017, 91-jährig, verstorben. Doch sein jüngster Sohn, Cooper – der heute seinen 28. Geburtstag feiert – und dem es in großem Maße zu verdanken ist, dass sich der US-Playboy nach seinem No-Nudity-Irrweg wieder auf seine ursprüngliche DNA besann, ist auch künftig als kluger Kopf und als willkommene Stimme beratend für die Weltmarke Playboy tätig.

Wo der durchaus bemerkenswerte Zeit-Artikel allerdings ebenfalls irrt, ist bei folgender, natürlich rhetorisch gemeinter Frage: „Die Vorstellung, für Nacktaufnahmen zu bezahlen, hat im Internetzeitalter etwas herzzerreißend Angestaubtes – wer nähme so ein Angebot heute noch wahr?“ Tatsache ist: Sie machen das, verehrter Playboy-Leser! Und dafür gilt Ihnen mein allergrößter Dank. Zeigt unsere Abo-Kurve seit dreieinhalb Jahren nur in eine Richtung: nach oben. Was nichts anderes bedeutet, als dass wir uns aktuell über so viele zahlende Magazin-Abonnenten freuen dürfen, wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Worüber Sie sich diese Woche freuen dürfen, verrate ich Ihnen jetzt.

Ihr

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Florian Boitin
Chefredakteur Playboy

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