Bürger-Newsletter

der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes

 

Liebe Leserinnen & Leser,

diese Weihnachten und der Jahreswechsel werden anders - die Corona-Pandemie zwingt uns zu vielfältigen Einschränkungen. Menschen sind in kleinerem Kreis enger und häufiger zusammen, einiges läuft vielleicht nicht so, wie wir es uns wünschen und die Stimmung kippt womöglich schneller. Das Internet nimmt noch mehr Raum als sonst ein und lädt zum Surfen, Shoppen und Spielen ein. Wir möchten Ihnen Hinweise geben, wie Sie trotz allem gut durch die Feiertage kommen, wo Sie im Zweifel Hilfe bekommen und worauf Sie im Netz achten sollten.  

Sie erfahren, wo es Hilfe bei häuslicher Gewalt gibt, was bei vernetztem Spielzeug zu beachten ist oder wie Sie Ihre Passwörter noch sicherer machen können.

Wir wünschen frohe Festtage und einen guten Rutsch, bleiben Sie gesund!


 
 
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So kommen Sie sicher durch die Weihnachtszeit

Auch in Zeiten des Lockdowns ist es wichtig, dass Sie über die Festtage auf Ihre Sicherheit achten! Wir haben Ihnen Tipps für diese Zeit zusammengestellt - von Informationen über smarte Weihnachtsgeschenke bis hin zu Hilfe bei häuslicher Gewalt. Rufen Sie in Notfällen die Polizei unter der 110!

  • Achten Sie aufeinander! Nicht überall herrscht zu Weihnachten ein friedliches Miteinander. Rufen Sie bei Häuslicher Gewalt immer sofort die 110. Holen Sie sich oder betroffenen Personen Hilfe!
  • Geschenke aus dem Internet sind derzeit sehr gefragt. Informieren Sie sich bei uns darüber, wie Sie sicher online shoppen
  • Bitte halten Sie sich an bestehende Corona-Regeln Ihrer Kommune und Landesregierung sowie der Bundesregierung
  • Informieren Sie sich mit Blick auf Silvester bitte über das Böllerverbot und die Corona-Regelungen in Ihrem Bundesland und in Ihrer Stadt. Sofern es bei Ihnen erlaubt ist und Sie darauf nicht verzichten können, haben wir hier wichtige Informationen für den richtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern für Sie zusammengestellt.

 
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Vorsicht bei vernetztem Spielzeug

Das Kinderzimmer wird immer digitaler. Sogenannte „intelligente Spielsachen“ können die Spielwelt der Kinder bereichern. Doch besonders bei vernetztem Kinderspielzeug sollte ganz genau hingeschaut werden, wer auf das Spielzeug zugreifen kann und welche Daten automatisch erfasst werden.

Vernetztes Spielzeug, auch Smart Toys genannt, sind Geräte mit Internet- oder Bluetooth-Verbindung oder GPS-Funktion. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Umgebung erkannt werden kann und sie auf Sprachbefehle reagieren. Zudem können sie in Interaktion mit Menschen und anderen digitalen Geräten treten. Es gibt vernetztes Spielzeug, welches auch offline genutzt werden kann.

Intelligente Spielzeuge sind zum Beispiel:

  • per App gesteuerte Roboter, sprechende Puppen oder vernetzte Kuscheltiere,
  • Spielzeugautos etc. mit Kamera,
  • Smart Watches für Kinder,
  • oder Spielsachen mit Sprachassistentensystemen (Kinder können per Sprachbefehl einfach Musik hören und Bücher lesen. Das Problem ist, dass die Kinder durch diese Sprachsteuerung auch auf ungeeignete Inhalte oder auf kostenpflichtige Angebote geleitet werden können.)

Diese Art Spielzeug begeistert zwar mit seinem Können und bereichert das Spielen und Lernen, birgt jedoch auch Gefahren. Gespräche werden aufgezeichnet, Orte und Gewohnheiten erfasst und zum Teil auch Bildmaterial gesammelt. Diese Daten können unter anderem zum Doxing genutzt werden. 

Beachten Sie Folgendes:

  • Verfügt das Spielzeug über eine funkfähige Kamera oder ein funkfähiges Mikrofon? Prüfen Sie, wer darauf zugreifen kann oder ob die Funktionen geschützt sind.
  • Werden Bild- oder Audiodateien kabellos an den Hersteller übertragen? Dann muss der Aufgenommene hierüber die volle Kontrolle haben!
  • Kann auf das Mikrofon oder die Kamera heimlich von extern zugegriffen werden? Dann ist das Gerät verboten!

Im schlimmsten Fall können durch Sicherheitslücken in der Software von smarten Spielzeugen Dritte die Kontrolle über das Spielzeug übernehmen und so z.B. die Umgebung abhören und mit dem Kind Kontakt aufnehmen.

Insbesondere vor dem Hintergrund von Datenspeicherung oder -missbrauch und dem Eingriff in die Privatsphäre des Kindes liegt die Verantwortung des sicheren Einsatzes von vernetztem Spielzeug vor allem bei den Eltern. Lesen Sie vor der ersten Nutzung auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung des Geräts durch sowie die Datenschutzangaben.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gibt 5 Tipps zum Umgang mit Smart Toys:

  • Sichern - vor der Nutzung des Smart Toys ein neues, individuelles Passwort vergeben.
  • Minimieren - Fragen Sie sich, ob wirklich alle voreingestellten Features eingeschaltet sein müssen.
  • Aktualisieren - Installieren Sie regelmäßig die neuesten Updates.
  • Rat geben - Erklären Sie frühzeitig dem Kind Nutzen und Risiken des smarten Spielzeugs.
  • Testen - Testen Sie das Smart Toy vor der Inbetriebnahme und schalten Sie es nach dem Spiel immer aus.

 
 
 
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Kostenfalle In-App Käufe

Das Smartphone als Spielgerät - gerade für Kinder und Jugendliche ganz selbstverständlich. Doch vermeintlich kostenlose Spiele-Apps können auch zur Kostenfalle werden, wenn so genannte In-App-Käufe für zusätzliche Funktionen nicht deaktiviert sind. Darauf sollten Sie achten!

Bei einem In-App Kauf, z.B. bei kostenlosen Spiele-Apps, können bestimmte Funktionen nur gegen Geld erworben werden. Bei einigen Spiele-Apps kann das Spiel nur gegen eine Zahlung fortgesetzt werden. Gerade Kinder können so schnell in eine Kostenfalle geraten, denn die Zusatzkosten für ein "neues Leben" oder eine "Wunderwaffe" werden oft nicht klar gekennzeichnet. Eltern sollten daher nicht nur auf die Spieldauer des Nachwuchses achten, sondern auch auf die Sicherheit bei Spiel und Kosten.

So vermeiden Sie einen In-App Kauf:

  • Aktivieren Sie die Drittanbieter-Sperre für das Smartphone Ihres Kindes. Dies können Sie über Ihren Netzbetreiber einrichten lassen.
  • Ändern Sie die Einstellungen im Betriebssystem. Unter Einstellungen können Sie je nach Betriebssystem In-App Käufe deaktivieren oder ein Passwort zur Beschränkung von Käufen einrichten.
  • Achten Sie auch grundsätzlich auf die Alterskennzeichnung von Spiele-Apps: Prüfen Sie unter www.usk.de/, ob ein Spiel für die Altersgruppe Ihres Kindes freigegeben ist.

Altersfreigabe von Spiele-Apps überprüfen

Immer wieder nutzen Kinder und Jugendlichen Spiele-Apps, die nicht für ihre Altersgruppe freigegeben sind. Ist ein Spiel im Freundeskreis eines Kindes erst einmal etabliert, wird selten die Altersfreigabe überprüft. Dabei wäre das gerade bei Spiele-Apps besonders wichtig. Denn es kommt vor, dass Spiele-Apps, die zunächst keiner Altersbeschränkung unterlagen, im Nachhinein eine Einstufung erhalten, weil sie für Kinder ungeeignet sind. Deswegen sollten sich Eltern regelmäßig darüber informieren, welche Spiele bei ihren Kindern besonders beliebt sind und welche USK-Einstufung diese haben.



 

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Sind Ihre Passwörter sicher?

Jede und Jeder kennt es, für fast alle Tätigkeiten im Internet wird inzwischen ein Passwort benötigt. Da machen es sich viele einfach und nutzen immer dasselbe. Ob für das Online-Banking, zum Einkaufen beim Onlinehändler oder für die Plattform für Online-Meetings.

Wer immer wieder dasselbe Passwort nutzt, macht es Kriminellen im Internet besonders einfach, an Daten zu gelangen. Besser ist es, viele unterschiedliche Passwörter zu nutzen. Wenn die Passwörter dann noch richtig stark sind, sind Sie auf der sicheren Seite.

Mit der Präventionskampagne "Mach dein Passwort stark" macht das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem eco-Verband Internetwirtschaft, der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und der Verbraucherinitiative Nordrhein-Westfalen darauf aufmerksam, wie Sie auch ohne viel Aufwand Ihre Sicherheit im Internet erhöhen.

  • Ein Passwort sollte aus mindestens 10 Zeichen bestehen, Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern sowie Sonderzeichen enthalten.

Tipp: Da es deswegen schwer zu merken ist, gibt es einen Trick: Erstellen Sie einen kompletten Passwortsatz (z. B. Ich hab Bock auf 2 Döner & 3 Pommes rot-weiß!) und verwenden Sie nur die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter (IhBa2D&3Pr-w!). Bitte nutzen Sie nicht dieses Beispiel-Passwort, sondern erstellen eigene.

  • Für jeden Zugang ein neues Passwort nutzen.

Erstellen Sie möglichst für jedes Profil im Internet ein eigenes Passwort. Damit verringern Sie das Risiko, dass Kriminelle in Ihre sämtlichen Accounts eindringen können, wenn es einmal zu einer Sicherheitslücke in einem Portal kommt.

  • Achten Sie auf Ihre persönlichen Daten

Viele Kriminelle haben ein Interesse an Ihren persönlichen Daten. Achten Sie daher darauf, bei Onlinekäufen und Registrierungen nur die wirklich erforderlichen Daten anzugeben.

  • Nutzen Sie, wenn möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)

Viele Online-Händler bieten Ihnen die 2FA an: Sie geben beim Login zunächst Ihr persönliches Passwort ein und erhalten anschließend z.B. einen Zugangscode auf Ihr Smartphone, den Sie zusätzlich eintippen. Aktivieren Sie unbedingt dieses Verfahren, um im Internet auf Nummer sicher zu gehen.

  • Sie können sich Bilder besser merken?

Dann setzen Sie Ihren Passwort-Satz mit Hilfe von Emojis in ein Bilderrätsel um. Die einzelnen Bilder bieten Ihnen eine wertvolle Gedächtnisstütze und erschweren Kriminellen den Missbrauch.