jetzt liegt Weihnachten 2020 also hinter uns – endlich, möchte man sagen. Schön war es nämlich nicht, dass die Feiertage wegen Corona kaum noch als Feiertage gesehen wurden, sondern fast nur noch als potentielles Superspreading-Ereignis. Wenn in ein paar Tagen die neuen Infektionszahlen vom Robert-Koch-Institut vorgelegt werden, wird sich zeigen, ob die Befürchtungen begründet waren. Und nun steht ja auch noch Silvester vor der Tür. Irgendwie würde ich am liebsten die Zeit ein bisschen vorspulen können. Wahrscheinlich ist es in diesen Tagen einfach am allerbesten, die Situation ernst, aber dennoch gelassen zu nehmen. Die größte Überraschung an Heiligabend lag diesmal übrigens nicht als Geschenk verpackt unter dem Weihnachtsbaum, sondern erreichte uns über die Nachrichtenagenturen: Fast in der sprichwörtlich letzten Minute ging der Brexit-Deal zwischen Großbritannien und der EU dann doch noch über die Bühne. Womit allerdings eine neue Aufführung beginnt, in der vehement darüber gestritten wird, wer hier wen über den Tisch gezogen hat. Wir werden in den nächste Tagen ausführlich darüber berichten und verweisen an dieser Stelle auf ein Stück, das Fintan O’Toole für The Guardian verfasst hat: „So long, we’ll miss you“ ist es übertitelt, und der Autor zieht noch einmal Bilanz, was das Königreich und der Rest Europas während ihrer gemeinsamen EU-Jahre aneinander hatten. Zwei große Schritte, so O’Toole, wären ohne die Briten jedenfalls kaum möglich gewesen: der Binnenmarkt und die Erweiterung der Europäischen Union. Ein Beitrag, den ich Ihnen unbedingt ans Herz legen möchte, hat mit Fußball zu tun, genauer gesagt mit der Fußball-WM 2022 in Katar. Dass es bei diesem Ereignis in erster Linie gar nicht um Sport geht, ist angesichts der Kommerzialisierung von Weltmeisterschaften vielleicht keine große Überraschung. Aber in zwei Jahren kommen noch dazu erhebliche geopolitische Implikationen ins Spiel. Hoffentlich ist bis dahin wenigstens die Corona-Pandemie Geschichte. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |