Liebe Frau Do, das Entsetzen in Viersen ist groß. Ein Kita-Kind ist bereits Anfang Mai nach einem Atemstillstand in der Einrichtung verstorben. Am Freitag kommt heraus: Die damalige Erzieherin des Mädchens steht unter Mordverdacht. Dabei sah zunächst alles nach einem schrecklichen Unfall aus. Jetzt die dramatische Wendung. Mein Kollege Martin Röse hat die Details. Noch ist nicht auf dem Markt – der Corona-Impfstoff, an dem die Hoffnungen von Milliarden Menschen hängen. Und doch hat der Verteilungskampf bereits begonnen, wie unsere Wirtschaftschefin Antje Höning in ihrer Analyse herausarbeitet. Eine Impfpflicht mag medizinisch nicht sinnvoll sein, aber sie wäre eben auch nicht realistisch. Und auf die Hoffnung, dass sich unser Corona-Alltag in einigen Monaten entscheidend ändern kann, sobald der Impfstoff da ist, sollten wir wohl nicht setzen. Auch die wärmeren Temperaturen im Sommer bremsen die Pandemie nicht, wie Philipp Jacobs in einer Studie der amerikanischen Elite-Universität Princeton nachgelesen hat. Deswegen macht es Sinn, sich immer wieder mit der neuen Normalität zu beschäftigen, zu der das Homeoffice für viele Menschen zählt. Der FDP-Finanzexperte Markus Herbrand fordert eine Homeoffice-Pauschale für Arbeitnehmer in Höhe von 100 Euro pro Monat. „Wir brauchen auch stärkere finanzielle Entlastungen für Berufstätige, die im Homeoffice arbeiten“, wie der Bundestagsabgeordnete und Steuerberater aus der Eifel unserer stellvertretenden Chefredakteurin Eva Quadbeck sagte. Nach dem Homeoffice-Muster lassen sich inzwischen auch Parteitage organisieren. Jüngstes Beispiel ist die CSU, die gestern Abend virtuell zusammenkam. So ungewohnt das auch anmutet, eine Sache bleibt beim Alten: Der CSU dienen Parteitage vor allem dazu, ihren Parteivorsitzenden zu feiern, erst recht, wenn er wie Markus Söder auch bayerischer Ministerpräsident ist. Unser Berliner Korrespondent Gregor Mayntz war digital dabei, denn der Franke gilt als nicht unwahrscheinlicher Kanzlerkandidat der Union. Allerdings müsste NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seine Ambitionen zurückstellen. Danach sieht es nicht aus, der Rheinländer schlägt jetzt vor, Familien einen Sonderbonus von 600 Euro pro Kind zu zahlen – damit überbietet er den Vorschlag der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und des Bundesfinanzministers Olaf Scholz mal eben um 100 Prozent. Das Wettrennen von Söder und Laschet um die größte Aufmerksamkeit kommentiert meine Kollegin Kirsten Bialdiga. Aufmerksamkeit braucht auch die Kultur, wie Monika Grütters in einem Interview deutlich macht, das Gregor Mayntz und unser Kulturchef Lothar Schröder geführt haben. Und ohne ein echtes Publikum funktioniert dort vieles einfach nicht. „Geisterspiele sind für Orchester jedenfalls keine Option, sagt die Kulturstaatsministerin. Auch das geplante Fotoinstitut, auf das Düsseldorf gesetzt hatte, spricht sie an. Geisterspiele funktionieren für Orchester nicht, und auch für Reisen gilt, dass sie virtuell erheblich weniger Spaß machen. Vielleicht sind Sie an diesem langen Wochenende bereits unterwegs oder planen das für die Pfingsttage. Woran Sie sich bei Kurzreisen halten sollten, haben Sabine Dwertmann und Carola Siedentop zusammengestellt. Dass die Deutschen in den Niederlanden nicht sehr willkommen seien, berichten sie auch. Das wäre vor gut 30 Jahren, als ich fast drei Jahre in den Niederlanden gelebt habe, nicht der Rede wert gewesen. So gesehen hat sich das Verhältnis der beiden Länder zum Guten verändert, und Corona wird das hoffentlich nicht zunichtemachen. Damals wie heute gilt, dass Höflichkeit entwaffnend wirken kann. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich melde mich am Montag wieder und wünsche Ihnen bis dahin ein wunderbares Wochenende. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |