MILFs sind keine heißen, jungen Dinger mehr, sie sind reifer und erfahrener und durchaus reizvoll. Für manche sogar reizvoller als ihre jungen, schönen Töchter. Bei diesem kurzen Ausflug in die Welt der höchsten schöpferischen Filmkunst bleibt es nicht, auch wenn wir uns nun dem Börsengeschehen zuwenden. Denn die Softbank Group, der weltgrößte Frühphasen-Investor, hat sich eine MILF geangelt und versetzt dafür deren Tochter, mit der er schon seit einiger Zeit liiert war. Dieser Plot könnte auch eine Serienfolge von „Dallas“ oder „Denver Clan“ sein oder jeder anderen Seifenoper, die man sich in diesem Jahrtausend so anschaut. Aber es handelt sich um Wirtschaftsgeschichte; nichts anderes schreiben Softbank Group und die Deutsche Telekom mit ihrem Deal. Zu einem guten Plot gehören zunächst ein guter Anfang, eine gute Geschichte, ein bisschen (gute) Historie, ein Höhepunkt und ein guter Schluss. Mal sehen, ob wir das alles auf die Reihe kriegen und ein wenig Filmgeschichte schreiben können... Die Vorgeschichte Gegründet wurde die Softbank Group von dem koreanisch-stämmigen Masayoshi Son, der bis heute auch als CEO agiert. Er ist einer der reichsten Asiaten und baut seine vormalige Telekom-Beteiligungsgesellschaft seit einigen Jahren zu einem Venture Capital-Powerhouse um. Die Softbank Group ist eine der wenigen Überlebenden des Internet-Hypes zur Jahrtausendwende. Damals waren Telekom-Firmen total angesagt, weil das Internet und schnelle mobile Datennetze „das nächste große Ding“ waren. Heute wissen wir, dass diese Einschätzung richtig war, das Internet hat unser Leben grundlegend verändert. Doch was heute in der Rückschau als absehbare und folgerichtige Entwicklung aussieht, war damals alles andere als klar vorgegeben. Windows war das einzige und dominierende Betriebssystem, Apple war gerade erst der Pleite entronnen und viele unterschiedliche Suchmaschinen haben um Nutzer gekämpft. Der große Unterschied zu heute war, dass vor 20 Jahren keine dieser Firmen Geld verdient hat. Im Gegenteil: Sie haben so dermaßen viel Geld verbrannt, dass sie alle paar Monate frisches Kapital benötigten. Und als die Internetblase platzte und die Börsenkurse dramatisch einbrachen, bekamen sie kein frisches Geld mehr. Die Folge war, dass ein Großteil der aufstrebenden Internet-Unternehmen Pleite ging. Am Aktienkurs der Softbank Group kann man diese Geschichte perfekt ablesen. Ein enormer Hype, der den unbekannten Masayoshi Son innerhalb weniger Monate unfassbar reich machte, um ihn dann in noch kürzerer Zeit in Insolvenznähe abstürzen zu lassen. Son hat das mal ganz gelassen mit den Worten kommentiert: „Ich war mal der zweitreichste Mensch der Welt. Dann verlor ich 70 Milliarden US-Dollar.“ – Masayoshi Son – Und es hat 20 Jahre gebraucht, bis sich der Aktienkurs wieder soweit erholt hatte, dass er im Frühjahr 2021 mit einem neuen Allzeithoch die Kurse aus dem Jahr 2000 übertreffen konnte (ich gebe mal den Besserwisser: Stimmt, allerdings nur in Euro. In japanischen Yen wurde das Allzeit-Hoch von exakt 11.000 Yen vom 15. Februar 2000 bisher noch nicht wieder erreicht; Anm. Armin). Seitdem bläst der Wind wieder einmal von vorne und frontal ins Gesicht, was man auch wieder am Aktienkurs ablesen kann. Chinas regulatorischer Crackdown gegen seine Internet-Giganten setzt vor allem auch Alibaba zu, an der die Softbank Group rund 26 Prozent der Anteile hält. Die sind ja rund 100 Milliarden Euro wert bzw. rund 120 Milliarden US-Dollar. Dem steht das ursprüngliche Investment von Softbank gegenüber: Im Jahr 2000 erwarb man 29,5 Prozent der Anteile und bezahlte dafür gerade einmal 18 Millionen US-Dollar. Eine Wahnsinnsrendite und eine visionäre Entscheidung von Masayoshi Son. Und das war nicht einfach ein Glückstreffer, sondern Son war von der Präsentation des Alibaba-Gründers Jack Ma dermaßen überzeugt, dass er ein Fünftel seines zur Verfügung stehenden Kapitals in dieses unbekannte chinesische Online-Startup investierte. Heute ist die Softbank Group in den vier Geschäftsbereichen Mobilfunk, Internet, Robotik und Energie tätig und unter dem Dach der Holding finden sich inzwischen mehr als 1.000 Tochtergesellschaften. Doch während Softbank früher direkt in Start-ups investierte, läuft das heute anders. Die Softbank Group ist heute ein Asset Manager und hat mehrere Beteiligungsfonds aufgelegt. Für diese wurden externe Investorengelder eingeworben und Softbank auch selbst direkt beteiligt. Der älteste und kleinste ist der Delta Funds, an dem Softbank selbst gut zwei Drittel hält. Mehr als zehnmal so groß ist der 2017 aufgelegte Softbank Vision Funds, der mit einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar an den Start ging. Softbank hält hieran 28 Prozent. Der Fonds lief so erfolgreich, dass Softbank einen noch gewaltigeren Nachfolger plante, doch das Funding floppte. 2018 fielen die Aktienkurse vieler Wachstums-Unternehmen und einer der Hauptinvestoren der Vision Funds ist das saudische Königshaus. Die Verwicklung des Kronprinzen in die Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi ließ viele potenzielle Investoren auf Abstand gehen. Son ließ sich davon nicht abhalten. Er startete den Vision Funds 2 mit 10 Milliarden US-Dollar und ausschließlich mit Softbank-Kapital. Schwerpunkt des Fonds sind Fintechs und Künstliche Intelligenz. Inzwischen hat Softbank den Fonds auf 30 Milliarden US-Dollar aufgestockt, nimmt aber trotz vieler Anfragen keine externen Investoren auf. Dieses Fenster hat sich geschlossen. Darüber hinaus hat der Lateinamerika Fonds seine Arbeit aufgenommen und auch in Afrika ging die Softbank Group inzwischen ihr erstes Investment ein. Aufgrund des regulatorischen Crackdowns in China setzt man dort neue Investments bis auf weiteres aus. Dieses Fondsmodell bietet zusätzliche Chancen, hat aber auch einen Nachteil. Da Softbank selbst nur einen Teil des Investmentkapitals selbst aufbringt, stehen dem Unternehmen auch die Gewinne nur anteilig zu. Auf der anderen Seite kann Softbank so seine finanzielle Schlagkraft vervierfachen und so bei vielen Start-ups und Ventures in die Vollen gehen. Andere Frühphasen-Investoren hatten da oft das Nachsehen, weil sie dieser geballten finanziellen Feuerkraft nicht gewachsen waren. Das Fondsmodell erzeugt für Softbank aber nicht nur mögliche Gewinne beim Verkauf von Fondsbeteiligungen, sondern in der Zwischenzeit auch üppige Provisionen. Zum einen die Management-Provisionen für das Betreuen des Fonds. Die fließen regelmäßig und finanzieren den gesamten Verwaltungsapparat der Softbank Group. Und dann gibt es bei erfolgreichen Beteiligungsverkäufen Erfolgsprovisionen, die sich zu dem eigenen 25%-igen Anteil von Softbank am Fondsvermögen hinzugesellen. Neue Investments werden ausschließlich über die Vision Funds eingegangen. Aber im Altbestand der Softbank Group finden sich noch einige Perlen aus der Zeit, als man direkt investierte. Dazu gehören neben der Alibaba Group auch die Chip-Designer ARM, die an Nvidia verkauft werden sollen, doch da hakt es noch an kartellrechtlichen Genehmigungen. Und auch der US-Telekomkonzern Sprint war ein solches direktes Investment von Softbank. Das Drama Die Telekom-Beteiligungen sind Softbanks Keimzelle, die aber in den letzten Jahren immer weiter abgebaut wurden. Neben Sprint gehörten auch Japans zweitgrößte Telekomgesellschaft Softbank Corp. und Yahoo Japan dazu. Aber das ist eine andere Geschichte. Wir bleiben bei der bekanntesten, dem US-Mobilfunkanbieter Sprint. Dieser wurde im letzten Jahr an T-Mobile US verkauft, die US-Tochter der Deutschen Telekom. T-Mobile US war früher das Groschengrab der Deutschen Telekom und sollte abgestoßen werden. Man war sich schon mit dem damaligen US-Marktführer AT&T einig über den Verkauf, aber die Kartellbehörden legten ein Veto ein. Jahre später war Sprint, die Nr. 3 im Markt und deutlich vor der viertplatzierten T-Mobile US liegend, bereit zur Übernahme, doch auch dieser Deal scheiterte an politischer Opposition. Erst unter Donald Trump ergab sich eine neue Chance und eine hauchdünne Mehrheit, allerdings unter völlig neuen Rahmenbedingungen. Denn T-Mobile US war unter John Legere zum ultimativen Star der Branche mutiert, war profitabel und wachstumsstark. Man hatte sogar innerhalb weniger Jahre Sprint überholt und daher erfolgte die Fusion nun aus einer Position der Stärke heraus – aus Sicht von T-Mobile US und deren deutscher Konzernmutter. Der Deal gelang, unter Auflagen, und die Deutsche Telekom übernahm die unternehmerische Führung und die Mehrheit am fusionierten neuen US-Marktführer. Zwar hielt man weniger als 50% der Aktien, aber man hatte sich die Stimmrechte von Minderheitsaktionär Softbank Group gesichert und kann seitdem durchregieren. Anstelle ihrer 100 Prozent an Sprint bekam die Softbank Group einen Batzen Geld und einen Minderheitsanteil an T-Mobile US. Den hat man inzwischen weiter reduziert, so dass man zuletzt noch gut 8,5 Prozent hielt. Verkaufsabsichten machten schon länger die Runde, zumal sich Softbank von vielen seiner Beteiligungen trennt, um das Geld für neue Investments in Start-ups zu investieren (über die Investmentfonds). Das jüngste Investment fließt in das deutsche Roboter-Start-up Agile Robots, das in einer Serie-C-Finanzierungsrunde 220 Millionen US-Dollar erhält. Dabei taxierten die Investoren unter Führung des Softbank Vision Fund 2 den Unternehmenswert auf mehr als 1 Milliarde US-Dollar, was dem Münchner Roboter-Unternehmen den Status eines Unicorns verschafft. Doch auch das ist eine andere Geschichte; vielleicht können wir hieraus mal einen Plot für ein Spin-off kreieren. Der Deal Also zurück zu den Helden dieser Erzählung. Denn Softbank Group und Deutsche Telekom sind sich einig geworden über die Zukunft von T-Mobile US. Und noch vieles mehr. Der Engel steckt eben im Detail. Der Teufel auch, aber der spielt heute keine große Rolle. Meine Güte, ich bin aber abschweifig drauf heute... Der Deal (jetzt aber wirklich, versprochen!) Die Softbank Group verkauft einige ihre Aktien an T-Mobile US an die Deutsche Telekom. Da die Telekom kein Geld hat und von großen Schuldensorgen geplagt wird, hat man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen (müssen). Zunächst besorgt sich die Telekom etwas frisches Geld und verkauft für einen Unternehmenswert von 5,1 Milliarden Euro ihre Tochter T-Mobile Netherlands an ein Konsortium um die Private-Equity-Investoren Apax Partners und Warburg Pincus. Netto fließen der Telekom für ihren 75%-Anteil 3,8 Milliarden Euro zu, die restlichen 25 Prozent gehören Tele2, die ihren Anteil ebenfalls an die Finanz-Investoren verkaufen. Funfact: René Obermann, ehemaliger Chef der Telekom, steht an der Spitze des Käuferkonsortiums. Man könnte nun etwas despektierlich sagen, mit dieser Transaktion hat sich die Telekom die nötigen Mittel besorgt, um die ganzen Berater bei dem eigentlichen Deal bezahlen zu können. Weniger spöttisch ist die Ansicht, die Telekom benötigt dringend Geld für den 5G-Ausbau in Europa und auch in den USA. Es dürfte also sinnvoll sein, sich auf die Kernmärkte zu fokussieren und sich dort besser aufzustellen, wo man stark und/oder Marktführer ist und größere Perspektiven sieht. Und damit sind wir wieder bei T-Mobile US. Die Deutsche Telekom erhöht in zwei Schritten für rund 2,4 Milliarden Euro ihren Anteil an T-Mobile US, der damit um 5,3 Prozent auf 48,4 Prozent ansteigt. Hierbei wird die Telekom 45 Millionen Aktien von Softbank übernehmen, die dabei im Durchschnitt mit rund 118 US-Dollar je T-Mobile-US-Aktie bewertet werden. Das ist vergleichsweise günstig und liegt an einer Vereinbarung aus dem Sommer 2020. Kurz nach der Fusion von T-Mobile US und Sprint hatten sich die Deutsche Telekom und Softbank darauf verständigt, dass die Telekom Call-Optionen über insgesamt 101 Millionen T-Mobile-US-Aktien erhält. Ein Teil dieser Call-Optionen hatte einen festen Ausübungspreis, ein anderer Teil ergab sich aus dem Marktpreis bei Ziehung der Option. Teile dieser Call-Option zieht die Telekom nun. Allerdings fließt kein Cash, denn im Gegenzug steigt die Softbank Group bei der Deutschen Telekom ein und wird dort größter privater Aktionär und hinter der Bundesrepublik Deutschland der zweitgrößte Anteilseigner. Im Wege einer Kapitalerhöhung bei der Telekom zahlen die Japaner je Telekom-Aktie 20 Euro und übernehmen 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom. An T-Mobile US hält Softbank anschließend noch 3,3 Prozent. Die Stimmrechte kann weiter die Telekom ausüben und sie wird auch perspektivisch die restlichen Aktien erwerben wollen. So plant sie, zu einem späteren Zeitpunkt weitere 20 Millionen T-Mobile-US-Aktien von Softbank zu übernehmen. Das entspricht einem Anteil von 1,6 Prozent, wodurch die Telekom die 50-Prozent-Marke bei T-Mobile US überwinden würde. Die Wendung In unserem Plot muss nun die große Überraschung, die urplötzliche und unvorhersehbare Wendung erscheinen. Daher die Überschrift. Eigentlich geht es aber vielmehr um „die Verwunderung“, „das Unverständliche“ und „den Blick hinter die Kulissen“. Wir überspringen diesen Akt also kurzerhand und wenden uns gleich dem nächsten zu. Der Aha-Effekt Aus Sicht der Deutschen Telekom macht der Deal Sinn. Man kann günstig und ohne großen Bargeldeinsatz seine ohnehin bestimmende Position bei der US-Tochter erhöhen, die inzwischen das Wachstums- und Gewinnepizentrum des Konzerns ist. Einziger Nachteil aus Sicht der Deutschen ist, dass die US-Tochter immer mehr Gewicht bekommt und der gesamte Restkonzern dagegen aussieht, als würde man mit Gummi-Messern zu einer Schießerei erscheinen. Aus Sicht der Softbank Group bietet der Deal direkt keine erkennbaren Vorteile. Die Alternative zum Verkauf an die Deutsche Telekom wäre gewesen, die nicht über Optionen angedienten/blockierten Anteile über die Börse oder an institutionelle Investoren zu verkaufen. Dabei hätte man kaum einen schlechteren Preis erzielt und dabei noch das so geliebte Bargeld für weitere Venture-Investments. Nun sind die Japaner alles andere als dumm und verfolgen einen langfristigen Plan. Sie haben sich also nicht mit Aktien der angestaubten, siechen Mutter abgefunden, sondern sie haben ihren Anteil an der heißen, feurigen amerikanischen Tochter gegen Anteile an der reifen, erfahrenen, gut vernetzten und daher nicht minder heißen deutschen Mutter getauscht. Doch was macht die gute alte Deutsche Telekom zur anbetungswürdigen MILF? Sehen wir uns doch einfach mal die schwärmerische Meldung der Softbank Group selbst an: „Mit dieser Transaktion diversifiziert die SoftBank Group ihr Telekom-Engagement in Japan, Europa und den USA und hält 41% an der SoftBank Corp., 4,5% an der Deutschen Telekom sowie 3,3% an T-Mobile US. Die SoftBank Group erhält damit Zugang zu insgesamt fast 300 Millionen Kunden weltweit, darunter etwa 55 Millionen Kunden der SoftBank Corp., etwa 95 Millionen Kunden der DTAG und etwa 140 Millionen Kunden von TMUS.“ Nachdem wir schon so geschickt Engel und Teufel eingewoben haben in unsere Story, weben wir auch noch Goethes Dr. Faustus mit ein und erkennen einfach des Pudels Kern: Die Softbank Group investiert in junge, aufstrebende Start-ups aus jungen bahnbrechenden Branchen. Diese benötigen Geld, ganz klar, aber sie benötigen auch Netzwerkeffekte und Geschäftskontakte, um das Geld noch besser ausgeben zu können und ihre Expansion noch schneller und erfolgreicher angehen zu können. Durch den Einstieg bei der Deutschen Telekom und durch die vereinbarte strategische Partnerschaft bekommt Softbank Group und damit ihre Beteiligungen, Zugang zum Firmen- und Kundennetzwerk der Deutschen Telekom. Das ist nicht nur ein enormer Vorteil für die bestehenden Softbank-Beteiligungen, sondern auch ein sehr schlagkräftiges Argument bei Verhandlungen für neue Finanzierungsrunden und/oder den Einstieg bei weiteren Ventures. Nach dem Motto: „Softbank Group bietet Dir nicht nur Geld, sondern pusht auch noch Dein Business. Und das kostet Dich keinen Cent mehr, Du brauchst nur (bei uns) zu unterschreiben“. Bin ich hier der einzige, dem gerade Mephisto in den Sinn kommt? Softbank Group (ISIN: JP3436100006) | Hier die Grafik vergrößern... | WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 21e/22e/23e | Kurs | 891624 / SFT | 95 Mrd. EUR | 3,6 / 10 / 14 | 55,33 EUR | Der Abspann (aka Mein Fazit) Die vorgelegte Lösung könnte man durchaus als das Durchschlagen des gordischen Knotens bezeichnen, nur mit erfolgreicherem Ausgang. Telekom-Chef Tim Höttges kommt seinem Ziel, die Mehrheit an T-Mobile US zu übernehmen, ohne dabei Geld in die Hand nehmen zu müssen, einen großen Schritt näher. Er schafft damit für seine Aktionäre Mehrwert, auch wenn die Ausgabe neuer Aktien natürlich eine Kapitalerhöhung darstellt und die Anteile und Gewinne der Altaktionäre verwässert. Andererseits ist die Tochter T-Mobile US ja gerade die Cash-Cow, die die hohen Gewinne einfährt und das starke Wachstum. Deshalb sollten sich die Telekom-Aktionäre lieber freuen über den Deal. Besser hätte es für sie also kaum laufen können. Und auch für Softbank Group bietet der gewählte Weg großes Zusatzpotenzial, das über das Einstreichen eines cashbasierten Gewinns deutlich hinausgeht. Der Frühphasen-Investor, der bisweilen von Zweifeln begleitet wird dank seiner weniger glücklichen Investments (wie WeWork oder Didi Global), gewinnt an Standing, da er nun an einem der weltweit führenden Telekom-Konzerne beteiligt ist und dort neben der Bundesrepublik Deutschland als größter Aktionär und beinahe auf Augenhöhe agiert. Masayoshi Son sagte auf der diesjährigen Hauptversammlung der Softbank Group: „Are we a venture capitalist? If I put it simply, we may be a gigantic venture capitalist. But it's too narrow a definition. We are a vision capitalist.“ Der Telekom-Deal zeigt bereits diese „Vision Capitalist-Handschrift“. Und während wir nun den Protagonisten unserer Geschichte dabei zusehen, wie sie erfolgreich und frohgemut in den Sonnenuntergang reiten, bleibt uns die aufmunternde Erkenntnis, dass wir nicht passive Fans bleiben müssen, sondern dass wir uns auch aktiv an diesem Erfolgsfranchise beteiligen können: denn wir können ganz einfach Aktien der Softbank Group kaufen und damit anteilig ebenfalls zu Vision Capitalists werden. Da kann man fast sicher sein, dass es eine Fortsetzung geben wird. Denn auch dieses Franchise will weiter gefüttert werden...
Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig, Value Investor und Betreiber des Blogs „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“. | | Hinweispflicht nach §34b WpHG: Der/die Verfasser ist/sind in ein oder mehreren der oben genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels NICHT investiert. Es können daher KEINE Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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