die deutsche Politik trägt teilweise absurde Züge, vor allem in den Begrifflichkeiten. In der alten Bundesrepublik hätte man davon ausgehen können, dass der Begriff des „Bürgers“ eher von den als „bürgerlich“ bekannten Parteien, also von CDU/CSU und FDP, verwendet worden wäre. Dass nun aber ausgerechnet regierende Sozialdemokraten die fortgesetzte Expansion des umverteilenden Sozialstaats mit dem PR-Begriff „Bürgergeld“ versehen haben, kann man durchaus als verwirrend bezeichnen. Dem Bürgergeld setzt die CDU jetzt die „Neue Grundsicherung" entgegen. Mit ihrem Konzept eines strengeren Sozialstaats zeigt die Union, dass sie erkannt hat: Solidarität in Zeiten des Arbeitskräftemangels erfordert nicht noch mehr Umverteilung, sondern weniger. SPD und Grüne geben sich empört. Die Sozialpolitik wird wohl ein zentrales Feld des kommenden Bundestagswahlkampfes sein. Cicero-Redakteur Ferdinand Knauß meint jedenfalls: Die CDU schwimmt sich in der Sozialpolitik frei. Und wohin schwimmt die SPD? Die Partei im Umfragetief, der Kanzler unbeliebt: Es sieht derzeit düster aus für die Sozialdemokraten. Daran konnte auch SPD-Chef Lars Klingbeil mit seinem Auftritt bei Caren Miosga nichts ändern. Mein Kollege Ben Krischke hat sich die Sendung angesehen und beklagt einen substanzlosen Sonntag. In Russland wurde derweil auch ohne großen Wahlkampf gewählt. Das amtliche Wahlergebnis lautet: 87,2 Prozent für Putin. Doch die Ablehnung des zunehmend totalitär agierenden Regimes verlangt in Russland ein hohes Maß an persönlichem Mut. Diesen bringt nur ein Bruchteil der Gesellschaft auf. Derweil ist der Kreml weiter auf Kriegskurs, schreibt Thomas Urban. In Islam-Debatten bleibt die alevitische Minderheit oft unerwähnt. Im Interview mit Ilgin Seren Evisen erklärt der Religionswissenschaftler Hüseyin Cicek, warum die Religionsgemeinschaft liberaler ist als verwandte religiöse Gruppen. Und er verrät auch, warum alevitische Frauen selten Kopftuch tragen. Der amerikanische Philosoph Alex Karp führt das Tech-Unternehmen Palantir, das Analysten schon vor Jahren als wertvollstes Start-up des Silicon Valley bezeichneten. Palantir liefert umstrittene Software zur Verbrechensbekämpfung. Felix Lill porträtiert den Guru des Guten. Ihr Ingo Way, Chef vom Dienst Cicero Online |