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Liebe Leserinnen & Leser,

es sind beeindruckende Zahlen, die Jeff Bezos da in seinem letzten Aktionärsbrief als CEO von Amazon gegenüberstellt: Als er 1997 den ersten Brief dieser Art schrieb, hatte Amazon 614 Mitarbeiter. Heute sind es weltweit über 1,3 Millionen Menschen, die für die Dampfwalze des Onlinehandels arbeiten. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die viel Neid auf sich zieht, aber auch als Lebenswerk anerkannt werden sollte. Was noch im Brief drinsteht: mehr dazu in unseren News des Tages.

Ein schönes Wochenende, Ihr Florian Treiß

Sparkasse macht Smartphone zum Kartenleser, ESLs bald flächendeckend bei Aldi Nord und Lidl, Strukturwandel in den Innenstädten

In den letzten Monaten haben sich einige Zahlungsdienstleister die Mission auferlegt, Smartphones zum Kartenleser zu machen und so zumindest für kleinere Händler separate Zahlungsterminals überflüssig zu machen. Nun meldet die Sparkassen-Finanzgruppe einen großen Launch: Ab sofort bietet sie ihren Firmenkunden bundesweit die neue App Sparkasse POS (S-POS) an. S-POS ist eine Software-Lösung, mit der Geschäftsleute Kartenzahlungen ihrer Kunden an einem handelsüblichen Android-Smartphone akzeptieren können. Das eigene Smartphone der Firmenkunden wird so zum mobilen Kartenlesegerät. Die Lösung haben S-Payment, PAYONE sowie bluesource - mobile solutions gemeinsam entwickelt.

Elektronische Preisschilder, im Fachsprech Electronic Shelf Labels (ESL) genannt, begegnen Deutschlands Verbrauchern bei immer mehr Händlern. Zum Beispiel bei Rewe oder MediaMarktSaturn schon flächendeckend im Einsatz, plant Aldi Nord eine ESL-Offensive: "Wir beschäftigen uns mit Plänen zu einem weiteren Roll-out und fokussieren Deutschland und Frankreich", so das Unternehmen auf Anfrage von stores+shops. Aktuell testet Aldi Nord die ESLs bereits in drei Märkten: in Gelsenkirchen und Essen sowie in einem Markt in Frankreich. Auch Lidl hat sich dem Bericht zufolge dazu entschlossen, ESL deutschlandweit einzuführen, zunächst bei Obst und Gemüse.

Die Corona-Pandemie entwickelt sich immer mehr zum Beschleuniger des Strukturwandels in den Innenstädten. Die BBE Handelsberatung hat zu diesem Thema jüngst ein Webinar durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass der Branchenmix neu gedacht werden muss. Auf LinkedIn gibt's einige Takeaways aus der Online-Veranstaltung, u.a. dass die Innenstadt eine Begegnungsstätte auch für Digital Natives bzw. auch denen, die eher online shoppen, ist - auch, wenn sie gerade nicht einkaufen wollen. Die Bedeutung der „City“ gehe also weit über den Handel hinaus und es gelte daher, die Aufenthaltsqualität an sich zu erhöhen.

Modehaus Feucht mit digitalem Wasserfall, Jeff Bezos' letzter CEO-Brief an die Aktionäre, 3,5 Milliarden Dollar für Käufer von Amazon-Marken

Das österreichische Modehaus Feucht bietet in seinem neuen Flagshipstore in Innsbruck auf 11.000 Quadratmetern so ziemlich alles, was im Retail gerade angesagt ist: Gemeinsam unter einem Dach mit dem Spezialisten für Sportausstattung Sportler vereint das Lifestylehaus Trend- und Warenpräsentationen, wechselnde Pop-Up-Flächen und digitale Showelemente mit gastronomischen Angeboten und Entertainment. Optisches Highlight ist digitale Fahrstuhlverschalung in Form eines Wasserfalls (in der Mitte des Fotos oben zu sehen). Technologiepartner für die digitalen Installationen ist MuSe Content aus Hamburg.

Es ist sein letzter jährlicher Brief als CEO an die Aktionäre, denn bald gibt er den Posten an Andy Jassy ab: Amazon-Gründer Jeff Bezos verrät in seinem Schreiben, dass Amazon mittlerweile 200 Millionen Prime-Kunden weltweit hat. Außerdem verkaufen demnach mittlerweile 1,9 Millionen kleine und mittlere Unternehmen über den Amazon-Marktplatz und sorgen für fast 60 Prozent der Handelsumsätze auf Amazon. Insgesamt hätten Verkäufer auf dem Amazon-Marktplatz vergangenenes Jahr weltweit mindestens 25 Milliarden Dollar Umsatz erzielt.

Um den Marktplatz von Amazon herum ist in den letzten Jahren ein riesiges Ökosystem von Unternehmen entstanden, die eigene Marken entwickeln und fast oder ganz ausschließlich über Amazon verkaufen. Und diese auch Amazon-Seller genannten jungen Firmen werden nun von Unternehmen wie Thrasio oder Razor Group gejagt, die solche Firmen aufkaufen. Allein in den letzten zwölf Monaten konnten solche Käufer von Amazon-Sellern von Kapitalgeber rund 3,5 Milliarden Dollar aufnehmen, um die Aufkäufe zu finanzieren, so eine Erhebung von Marketplace Pulse. Erst diese Woche konnte die Berlin Brands Group (BBG) 200 Millionen Euro einsammeln. 20 Unternehmen hat BBG bisher übernommen und integriert, darunter den Sportartikelanbieter Boarderking, den Badeausstatter Dombach und den Haushaltswarenhersteller Glaswerk.

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HelloFresh will 5 Milliarden Euro Umsatz machen, Logistik-Startups bekommen Millionenspritzen, ClearVAT hilft bei Mehrwertsteuer

Der Kochboxen-Versender HelloFresh profitiert offenbar weiter vom Wunsch vieler Verbraucher, kontaktarm einzukaufen, sowie vom nun bald sechs Monate währenden Gastronomie-Lockdown. Im 1. Quartal 2021 konnte das Unternehmen seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal in etwa verdoppeln auf rund 1,44 Milliarden Euro. Der operative Gewinne stieg sogar noch deutlicher von 63,1 Millionen auf rund 160 Millionen Euro. Fürs Gesamtjahr erhöht HelloFresh seine Prognose und will erstmals die Marke von 5 Milliarden Euro Umsatz knacken.

Gleich zwei Logistik-Startups für den Onlinehandel haben in frischen Finanzierungsrunden Millionenbeträge eingesammelt: Seven Senders bekommt 32 Millionen Euro von Digital+ Partners und btov. Das Startup ist  für so renommierte Firmen wie ASOS, Flaconi, Shop Apotheke oder Westwing tätig ist, optimiert Versandprozesse von Händlern in alle europäischen Länder und hat über 100 lokale Premium-Paketzusteller an seine Delivery-Plattform angebunden. Und das deutlich jüngere Startup Hive bekommt 6,6 Millionen Euro u.a. von Earlybird und Amplifier. Zielgruppe von Hive sind DTC-Startups. Zu den Referenzkunden zählt Happy Glam, ein Nagellack-Startup.

Die Schlagzeile Berliner Start-up schafft die Umsatzsteuer ab ist ein ziemlicher PR-Stunt, denn ganz so simpel ist es denn doch nicht: Der Berliner Tax Technology-Spezialist eClear will Onlinehändlern in Europa beim grenzüberschreitendem Handel mit der Umsatzsteuer helfen. Denn ab dem 1. Juli dieses Jahres müssen sich ausnahmslos alle Händler in Bestimmungsländern von Warensendungen steuerlich registrieren, Steuern melden und abführen – und das ab dem ersten Euro Umsatz. Ein enormer Aufwand. Mit dem Produkt ClearVAT ermöglicht das Unternehmen grenzenlosen E-Commerce, indem es die steuerlichen Verpflichtungen des Händlers im Bestimmungslandes vollständig übernimmt.

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