Liebe Frau Do, die SPD ist viel tiefer gespalten, als man in der Öffentlichkeit wahrnimmt. Das Lager um Juso-Chef Kevin Kühnert erwartet vom neuen Führungsduo eine Politik mit Anschlussfähigkeit an die Linkspartei. Auf der anderen Seite stehen jene, die nicht vergessen haben, dass es die Mitte der Gesellschaft war, die Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder ins Kanzleramt verholfen hat. Dazwischen liegen Welten. Der neue SPD-Chef Norbert Walter-Borjans weiß um dieses Dilemma. Im Gastbeitrag für unsere Redaktion macht er einen vorsichtigen Schritt in Richtung Wirtschaft: Er lobt die Unternehmer im Land. Wen kann er überzeugen? Lesen Sie selbst! Die Zeiten, in denen Deutschland auf der Weltbühne mit den USA das Rollenspiel vom kleinen und großen Bruder aufführte, sind längst vorbei. Deutschland wird gebraucht als Stabilitätsanker in Europa, als internationaler Botschafter der Demokratie und als Vermittler zum Beispiel in der Ukraine. Das ist ziemlich viel für ein Land, das Jahrzehnte seine Armee nur zum Brunnenbohren in die Welt geschickt hat. Trotz inzwischen zahlreicher auch gefährlicher Missionen der Bundeswehr bleibt Deutschland hinter den Erwartungen seiner Verbündeten zurück. Die Deutschen würden die Lage ausgiebig analysieren, legten die moralische Latte stets hoch, um dann bequem darunter durchzumarschieren, schreibt mein Kollege Matthias Beermann, der lange in Frankreich gelebt hat. Gemeinsam mit Henning Rasche hat er die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik analysiert. Im Vatikan macht ein Gerücht die Runde: Wird Papst Franziskus sein Amt vorzeitig abgeben? Wird der 83-Jährige wie sein Vorgänger Benedikt bereits zu Lebzeiten abtreten? Anlass für die Spekulationen sind eine Reihe von Personalentscheidungen, die ganz offensichtlich sein Erbe wahren sollen. Den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ wird der Papst am 25. Dezember sicherlich noch spenden. Es könnte aber sein letztes Weihnachten sein, an dem er zu den Menschen auf dem Petersplatz in Rom spricht. Unser Italien-Korrespondent Julius Müller-Meiningen kennt die Details. Bleiben Sie informiert – herzliche Grüße Ihre Eva Quadbeck Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |