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Bankenbrief

Wichtiges vom 8. Februar 2019

Das Thema

Spekulationen über Bankenfusion vor Europawahl 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat heute Vormittag in London einen Bericht zurückgewiesen, die Bundesregierung poche auf eine Vorentscheidung über die Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank noch vor der Europawahl im Mai. Er könne sich nicht vorstellen, was die Europawahl mit einer Bankenfusion zu tun haben könnte. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf einen Insider gemeldet, Berlin mache Druck, weil nach der Wahl die zuständigen Stellen in Berlin und Brüssel erst einmal länger mit sich selbst beschäftigt seien. Die Unterstützung der Europäischen Union (EU) wäre jedoch erforderlich. Dem Bericht zufolge gibt es Pläne, eine Abbaubank für beide Geldhäuser einzurichten. Auf diese Weise könnten die Institute von möglichen Altlasten befreit werden. Auch dies wies Scholz zurück. Es gebe keine Diskussion über eine Bad Bank, sagte er. Es sei wichtig, einen starken Bankensektor zu haben, um tun zu können, was nationale Champions tun sollten. "Informierte Kreise" wurden auch dahingehend zitiert, dass Finanzminister Olaf Scholz und seine Berater die Fusion "unbedingt wollen". Beide Geldhäuser lehnten einen Kommentar ab. Deutsche-Bank-Konzernbetriebsratschef Frank Schulze sprach sich gegen ein Zusammengehen aus: "Aus meiner Sicht gibt es keinen Anlass, sich derzeit mit einer möglichen Fusion mit der Commerzbank zu befassen. Ich hoffe, dass die Politik ihre Weitsicht schärft, um die Konsequenzen einer solchen Entscheidung wirklich zu bewerten. Aktionismus hilft an der Stelle wenig", sagte Schulze.

Die Meldungen

Wichtige Tech-Trends für Banken

Banken sollten immer mehr moderne Technologien nutzen, um erfolgreich zu sein. Denn der Wettbewerb mit Fintech-Unternehmen und Technologiekonzernen wie Amazon oder Apple nehme immer mehr zu. Darauf hat heute ein Branchenportal hingewiesen. Demnach gibt es acht Trends, auf die Geldhäuser dieses Jahr besonders achten müssen. Dazu zählen unter anderem künstliche Intelligenz als Basis für die individuelle Kundenansprache durch Berater, die Wandlung der Bank zur Plattform mit Diensten von Drittanbietern sowie höchstmögliche Cyber-Sicherheit. 


Rekordergebnis bei deutschen Exporten

Deutsche Unternehmen haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 1,32 Billionen Euro exportiert. Das ist ein Zuwachs um 3 Prozent im Vergleich zu 2017, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Die Importe stiegen um 5,7 Prozent auf 1,09 Billionen Euro. Dadurch ging der Außenhandelsüberschuss um gut 20 Milliarden auf 227,8 Milliarden Euro zurück. 


Wirecard verklagt "Financial Times"

Der Zahlungsdienstleister Wirecard verklagt die "Financial Times" ("FT") wegen ihrer Berichte über angebliche Skandale bei dem Dax-Unternehmen. "Wirecard geht rechtlich gegen 'FT' und seine unethische Berichterstattung vor", erklärte das Unternehmen heute. Nach Erscheinen der Vorwürfe war die Wirecard-Aktie mehrmals abgestürzt. Die "FT" wollte zur Klage keine Stellung nehmen. Zudem wurde bekannt, dass die Polizei in Singapur heute die dortigen Wirecard-Räume durchsucht hat.


EU-Kommission: Saudi-Arabien tut zu wenig gegen Geldwäsche

Nach Ansicht der EU-Kommission gehen Panama und Saudi-Arabien nicht genügend gegen Geldwäsche vor. Laut eines Medienberichts von heute sollen beide Länder daher auf eine Schwarze Liste gesetzt werden, auf der bereits mehr als 20 Staaten stehen. Die Behörde plane dies trotz des Widerstandes aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, hieß es. 

Die Köpfe

Scholz: EU steht im Grenzstreit auf Irlands Seite 

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat heute Irland im Streit mit Großbritannien um den Backstop den Beistand der Europäischen Union (EU) zugesichert. "Die größte politische Frage ist die Grenze zwischen Nordirland und Irland", sagte er heute in London. "Es ist klar, dass die EU Irland unterstützt." Das ausgehandelte Abkommen sei fair für beide Seiten. Mit Blick auf die Finanzbranche sagte er: "Es ist offensichtlich, dass viel Geschäft in die EU verlagert werden wird." Zudem sei Deutschland auf einen No-Deal-Brexit vorbereitet.


Insider: Lautenschläger-Nachfolge ungeklärt

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den Posten des Vizechefs der EZB-Bankenaufsicht zunächst nicht besetzen. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Die Amtszeit der EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger auf dieser Position endet am kommenden Montag. Bislang sei es Notenbank-Präsident Mario Draghi nicht gelungen, einen Nachfolger zu benennen, hieß es.


Wuermeling warnt vor Aufweichen der Bankenregulierung

Joachim Wuermeling, im Bundesbank-Vorstand für die Bankenaufsicht zuständig, hat sich dagegen ausgesprochen, international tätige, mittelgroße Geldhäuser von zentralen Bankvorschriften auszunehmen. "Die letzte Krise ist nicht nur aufgrund dessen ausgebrochen, was Großbanken getan haben, sondern auch wegen der Aktivitäten bei mittelgroßen Instituten", sagte er gestern Abend auf einer Veranstaltung in Washington. Mit möglichen Ausnahmen von global vereinbarten Bankenregeln solle nicht zu weit gegangen werden.


Balz: Brauchen europäische PayPal-Alternative

Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz hat an die europäische Finanzbranche appelliert, umgehend eine hiesige Alternative zu PayPal, Apple Pay oder Google Pay zu entwickeln. Laut eines Medienberichts von heute forderte er auf einer Veranstaltung in Frankfurt, Kreditinstitute in Deutschland und Europa müssten schnell ein einheitliches System aufbauen, um im Zahlungsverkehr gegenüber internationalen Technologiekonzernen bestehen zu können. Es solle Zahlungen in Echtzeit abwickeln und in allen Situationen funktionieren: an der Ladenkasse, im Internet, per Smartphone und zwischen Privatpersonen.


Bullard gegen Zinserhöhung

James Bullard, Chef des Ablegers der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in St. Louis, hat vor weiteren, kurzfristigen Zinsanhebungen durch die Fed gewarnt. In der Nacht zu heute sagte er, die Notenbank werde ihr Inflationsziel von 2 Prozent wohl auch 2019 verfehlen. Daher müsse die Notenbank vorsichtig sein, denn auch andere Signale deuteten darauf hin, dass die Wirtschaft größeren Risiken ausgesetzt sei als bislang gedacht. 

Die Tweets des Tages

Dauerbrenner für Bankkunden: Unsere Expertin für Zahlungsverkehr klärt über den sicheren Umgang mit #girocard und #Kreditkarte auf.


62 Prozent der Frauen wissen, wie hoch aktuell die Inflationsrate ist, aber nur 48 Prozent der Männer.

Am Vortag meistgeklickt

Auf Sicherheit bei Bankkarten achten

Icon Top NewsDer richtige Umgang mit der Giro- oder der Kreditkarte schützt vor finanziellen Verlusten. Der Bankenverband hat dazu heute 10 Tipps veröffentlicht. So sollte die Karte beim Bezahlen nie aus den Augen gelassen werden. Am Geldautomaten ist es wichtig, sich nicht von anderen in ein Gespräch verwickeln oder anderweitig ablenken zu lassen. Die weiteren Sicherheits-Tipps lesen Sie hier:

Was am Montag wichtig wird

Am Montagnachmittag treffen sich die Finanzminister der Eurostaaten in Brüssel. Sie werden unter anderem über die Besetzung der Position des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB) beraten. Philip Lane, Notenbankchef Irlands, ist der einzige Kandidat. Die EU-Staats- und Regierungschefs entscheiden bei ihrem Gipfel am 20. und 21. März endgültig über die Kandidatur Lanes. 

Der Nachschlag

Wie Profis mit Stress umgehen

Ob als Fußball-Schiedsrichter im WM-Finale oder als Pilot, wenn wichtige Anzeigen im Cockpit ausfallen: Bei manchen Berufen ist Stress programmiert. Und jeder Profi geht anders mit Druck um. Bei Piloten helfen Simulator-Training und klare Checklisten, bei Sportlern manchmal der Tunnelblick. Wie der Schweizer Schiedsrichter Urs Meier Stress bewältigt hat und wie eine Notärztin Entscheidungen trifft, lesen Sie hier:

 

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