Bonjour de Paris,
das ist er also, der letzte Tag der Spiele. Olympia 2024 wird sich in Sachen Reitsport pünktlich zum Mittagessen verabschieden. 30 Ritte, Medaillenvergabe gegen 12 Uhr. Hoffentlich mit einem deutschen Reiter auf dem Podium. Zwei sind im Rennen, Christian Kukuk und Philipp Weishaupt. Ich hoffe, dass Checker und Zineday, die ja in der großen WG namens Riesenbeck International zu Hause sind, verstanden haben, dass sie ihre Fehler für dieses Turnier bereits kassiert haben.
Schade ist es um Richard Vogel, dass er seit gestern raus ist. Ich stehe da mal zu meinen egoistischen Gefühlen. Ich hätte gern noch einmal den französischen Ansager „Ritschärd Voodschell“ sagen gehört. Wird aber nichts draus. „Heute war kein guter Tag, um einen Sch…tag zu haben“, fasste Richie zusammen, was er vorher genau erklären konnte. Nämlich, dass er seinen Plan ändern musste nach dem ersten Abwurf, dann auf der letzten Linie jeweils einen Galoppsprung weniger ritt. Riskiert hat er viel, verloren alles – zumindest für seinen Olympiatraum, der nass, aber begeistert auf der Seine bei der Eröffnungsfeier begonnen hatte.
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Wobei wir beim Wetter angekommen wären. Gestern war es wieder sonnig und warm. Damit kann man gut umgehen, wenn man ein Outfit wählt, das der Weltverband offensichtlich seinen jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besorgt hat. Schlabberige Oberteile in beige, vorn geknöpft. Der Stoff sieht aus wie Frottee, dazu neckisch kurze Shorts. Luftig sind sie, bestimmt angenehm. Ich würde mich damit nur in Ausnahmefällen auf die Straße wagen. So morgens um 6.30 Uhr beim Mülltonne rausschieben.
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Ein Mann sitzt, egal wie das Wetter ist, mit stoischem Blick in der Bananen- und Wasserecke der Pressestelle. Trainingsanzug in Nationalfarben, Blick unterm grün-gelben Basecap auf den Bildschirm gerichtet. „Brazil“ steht auf seiner Trainingshose. Es ist Nelson Pessoa, 88 Jahre alt und auf seinen wer-weiß-wie-vielsten Olympischen Spielen. Sein Sohn Rodrigo, Olympiasieger in Athen 2004, ist heute auch noch im Rennen.
Hier ist die Startliste fürs Einzelfinale
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Zu den Springwettbewerben ist es noch voller und internationaler geworden. Nicht im Jogginganzug, sondern ins Rot ihrer Heimat gewandet, hat sich eine kanadische Fernsehmoderatorin in unsere deutsch/schweizerisch/tschechisch/belgische Arbeitsecke gedrängelt. Sie ist die Einzige, die auf der knapp bemessenen Arbeitsfläche der Tische im Pressezentrum Lippenstifte statt Ladegeräte und Rucksäcke stapelt. Ich glaube, dass ihre Haare aus der Frauke-Ludowig-Kollektion stammen. Gesträhnt, kunstvoll drapiert und immer in Form. Wenn sie zu schnell ihren Kopf bewegt, dann folgt die Frisur mit leichter Zeitverzögerung. Wie war das? „Versailles, 15.10 Uhr, Sonne, die Frisur sitzt“.
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Stichwort Sonne – vorgestern hatte ich ja etwas viel von ihr abbekommen. Aber beim Hauttest mit einem überlebensgroßen Maskottchen, das gestern über das Gelände schlenderte, sah ich doch recht blass aus, gut so.
Und jetzt: Daumen drücken!
Á bientôt!
Jan Tönjes, Chefredakteur St.GEORG
