Drei Kinder und ein Erwachsener kamen vor zehn Tagen mit schwerem Leberversagen in die Universitätsklinik Essen. Sie hatten versehentlich giftige Knollenblätterpilze gegessen. Bis auf ein Kind benötigten alle eine Organtransplantation. Wie das so schnell möglich war, erklärt Chirurg und Klinikdirektor Prof. Ulf Neumann. An Ihrer Klinik erhielten letzte Woche zwei Kinder und ein Erwachsener Spenderlebern – Tage nachdem sie giftige Pilze gegessen hatten. Wie kommt man so schnell an neue Organe? Wir haben die Patienten bei Eurotransplant als Fälle mit höchster Dringlichkeit angemeldet. Das hat gefruchtet, und alle Patienten haben innerhalb von 72 Stunden ein Organ erhalten. Was können Sie über die Organe sagen? Zwei waren ganze Lebern von verstorbenen Personen. In einem Fall konnten wir eine Teilleber verwenden, wo der andere Teil in einer anderen deutschen Klinik transplantiert wurde. Teil-Transplantationen sind bei der Leber wegen ihrer hohen Regenerationskapazität zum Glück möglich, sofern das Organ in gutem Zustand ist. Wie geht es den drei Organempfängern? Sie sind auf dem Weg der Besserung. Aber für eine Entwarnung ist es zu früh. In Deutschland warten rund 850 Menschen auf eine Spenderleber. Wie lässt sich der Mangel beheben? Deutschland ist ein Schlusslicht bei den Spenderzahlen. Die Bereitschaft sollte insgesamt steigen. Es müssen sich alle Kliniken darum kümmern, dass potenzielle Spender identifiziert werden. Außerdem können Maßnahmen wie beispielsweise die Einführung der Widerspruchslösung beitragen, oder die Organentnahme nicht erst nach dem Hirntod, sondern bereits nach Herz-Kreislauf-Versagen und einer gewissen Wartezeit wie dies bereits in Belgien und den Niederlanden erlaubt ist. Und präventiv? Es gibt verschiedene Ursachen für ein akutes Leberversagen, aber Pilzvergiftungen kommen regelhaft im Herbst vor. Man sollte sich sehr gut mit Pilzen auskennen, bevor man welche aus dem Wald isst. Die sehen sich oft sehr ähnlich. |