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Liebe/r Leser/in,

es ist Mitte Juni, offiziell hat der Sommer noch nicht begonnen, doch wenn man durch Sachsen-Anhalt oder Hessen fährt und die Staubwolken hinter den Traktoren sieht; wenn man den Geruch aus Stroh–Hitze–Kiefern à la September-Provence atmet, dann kann man nicht glauben, dass dies stimmt: Es ist Mitte Juni. Bislang fielen erst fünf Prozent der für diesen Monat üblichen Regenmenge. Klimaforscher glauben, dass abschwächende Höhenwinde der Grund für die Dürre seien.

„Der ganze Klimakram nervt“, sagte gestern ein Bekannter. Und ja, er hat recht: Klimakram nervt. Es verdorren die Felder, versiegen die Bäche, brennen die Wälder. In Jüterbog und nahe Pirmasens, in Hessen und Nordbayern. In Ludwigslust standen 100 Hektar in Flammen, auf zwei Truppenübungsplätzen explodierte die Munition.

Nun gibt es Leute, die behaupten, Dürre und Brände hätten nichts mit Klimawandel, sondern mit Wetterpech zu tun. Die AfD bietet da gern politische Heimat. Doch alle anderen stellen sich die Frage: Haben wir gegen die Klimakrise eine Chance? Und wie teuer wird sie?

In den vergangenen Wochen hat das ganze Land bei bis zu 30 Grad im Schatten hitzig über Heizungen gestritten – jeder und jede mit der Keule des Ideologie-Vorwurfs bewaffnet. Klimapanik gegen Klimaverdruss, übertriebene Verarmungsangst gegen echte existenzielle Bedrängnis, hysterischer Aktivismus gegen tief empfundene Ohnmacht. Unsere Heizung wurde wahlweise zum Heiligen Gral oder zum Relikt des Teufels.

Vielleicht aber ist auch dieser Streit vor allem eine Frage der Verkaufe. Glauben Sie nicht? Dann stellen Sie sich einen Moment lang vor, wie Steve Jobs, das Apple-Genie, die Wärmepumpe eingeführt hätte. „One more thing“, hätte er wohl geraunt, dramatische Pause, und dann: „the iPump.“ Auf dem Bildschirm wäre ein Kasten erschienen, knallweiß, rund gelutscht und irre teuer. Objekt der Sehnsucht. Hätten wir vielleicht fortan freiwillig das rauschende Ding auf marmorne Sockel in unsere Vorgärten gestellt?

Jobs war vor allem ein Marketing-Genie. Der neuste Stern am Digital-Helden-Himmel aber ist mehr. Er heißt Sam Altman und ist kein Darstellungskünstler, sondern ein – sehr realer – Zauberlehrling, der uns nun den nächsten Besen in die Hände drückt. Der blasse Junge aus St. Louis im Mittleren Westen der USA hat der Welt den Hot-Shit-Talk des Sommers beschert: ChatGPT. Meine Kollegin Corinna Baier begegnet ihm in ihrem Porträt ab Seite 22 mit einer Mischung aus Neugier, Respekt und Unglauben. Altman habe selbst Angst vor seiner Erfindung, schreibt sie. Aber warten wolle er trotzdem nicht. „Er beeilt sich vielmehr, um der Erste am Ziel zu sein und die Regeln zu machen.“ Er wolle eine Intelligenz erschaffen, die sich ihrer selbst bewusst ist.

Künstlich, aber mit Bewusstsein? Kann das? Darf das? Altmans Plan übersteigt meine Vorstellungskraft.

Die EU hat nun das erste KI-Gesetz der Welt verabschiedet. Es soll hohe Risiken für die Sicherheit von Menschen unterbinden – was immer das heißt. Altmans ChatGPT ist das am schnellsten wachsende Produkt der Welt. Schnellst. EU. Regulierung. Ich wüsste gern, was ChatGPT aus diesen drei Worten dichtet.

Herzlich Ihre

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Franziska Reich,
Chefredakteurin FOCUS-Magazin

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