Liebe Frau Do, morgen beginnen offiziell die Ferien in NRW. Falls Sie wegfliegen, sollten Sie die Hinweise von Reinhard Kowalewsky lesen: Wegen der Kontrollen von Tests und Impfungen müssen Sie mehr Zeit einplanen. Wenn Sie angekommen sind, haben Sie hoffentlich Zeit zum Lesen: Die zehn besten Bücher für den perfekten Urlaub hat unsere Kulturredaktion zusammengestellt. Die Lektüre lohnt sich auch für alle, die zu Hause bleiben. Politik ist dabei, aber auch Liebe und Abenteuer. Ich kannte tatsächlich nur einen der zehn Titel und freue mich über die Empfehlungen. Heute wichtig: Zeugnisse: Vor den Ferien kommt allerdings heute der Tag, dem viele Kinder und Jugendliche nicht unbedingt mit Freude entgegensehen: Es gibt Zeugnisse! Nach langer Zeit des Distanzunterrichts bergen sie in diesem Jahr wohl noch mehr Konfliktpotenzial als ohnehin schon. Wie Schüler und Eltern reagieren können, wenn sie Noten als ungerecht empfinden, hat Lilli Stegner recherchiert. Interview: Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, hat mit uns über Luftfilteranlagen für Klassenräume, den sozialen Wohnungsbau und ihre politische Zukunft in Nordrhein-Westfalen gesprochen. Eine Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz schließt sie nicht aus. Astrazeneca: In die Impfkampagne kommt neue Unruhe. Die Impfkommission ändert ihre Empfehlung zu Astrazeneca. Nun soll es für alle Biontech oder Moderna als zweite Dosis geben. Heute beraten die Gesundheitsminister in einer Sondersitzung über die Folgen. Über die Ergebnisse informieren wir Sie in unserem Newsblog.
Trump-Imperium: Jahrelang wurde gegen die Geschäftspraktiken der Trump-Organisation ermittelt. Jetzt erhebt die New Yorker Staatsanwaltschaft erstmals Anklage. Dem Konzern sowie seinem Finanzchef Allen Weisselberg wird vorgeworfen, über mindestens 15 Jahre systematisch Steuern hinterzogen zu haben. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Baerbock: „Die Frau für alle Fälle“ hatte der „Spiegel“ unlängst getitelt, der „Stern“ feierte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auf dem Cover mit den Worten „Endlich anders“. Doch die Stimmung ist umgeschlagen, die Grünen sind in den Umfragen längst wieder auf den zweiten Platz hinter der Union abgerutscht und liegen aktuell bei 20 Prozent. Das liegt auch an den Vorwürfen, denen sich die Co-Parteichefin aussetzen muss; ihre Fans sprechen von Rufmord. In seiner Analyse arbeitet Martin Kessler heraus, wie beinhart der Weg ins Kanzleramt ist (und immer war) und dass es schon schmutzigere Wahlkämpfe gab. „If you can’t stand the heat, get out of the kitchen“, sagt der Amerikaner.
Innenminister: Am vergangenen Wochenende war es in Düsseldorf bei einer Demonstration gegen Änderungen des Versammlungsrechts zu umstrittenen Polizeiaktionen gekommen. Herbert Reul als Dienstherr musste bei einer Sondersitzung des Innenausschusses im Landtag Rede und Antwort stehen. Ein Foto-Journalist hatte berichtet, Einsatzkräfte hätten ihn mit mehreren Schlägen attackiert. „Glauben Sie mir, mir wäre wirklich lieber gewesen, wenn die Beamten vor Ort einen Bogen um diesen Journalisten gemacht hätten“, sagt der Innenminister, aber rechtfertigt den Einsatz in weiten Teilen. Maximilian Plück kommentiert den Stand der Aufklärung.
Legalize it: So hat unser Kolumnist Justus Haucap, Wirtschaftsprofessor in Düsseldorf, seinen jüngsten Beitrag überschrieben. Aber es geht nicht etwa um Haschisch, sondern den gestern bundesweit in Kraft getretenen Staatsvertrag für Online-Glücksspiel – denn der helfe gegen die Spielsucht. Bloß müsse nun auch noch die Besteuerung gesenkt werden. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Eben war schon von dem Härtetest die Rede, den eine Kanzlerkandidatur mit sich bringt. Armin Laschet dürfte das vermutlich noch besser wissen als Annalena Baerbock, aber das nur nebenbei. Nach meinem Empfinden überzeichnen Tweets und Facebook-Posts politische Debatten maßlos. Meinungen werden brachial und ohne Zwischentöne rausgehauen, es wird immer hitziger und schneller. Das stört mich sehr, gleichzeitig will ich aber auch nicht wie jemand aus der Steinzeit klingen, und ich nutze Twitter auch. Soziale Medien werden nicht aus der Welt verschwinden, sie haben auch große Vorzüge. Nur braucht es weiterhin langsamere Formen der Lektüre (gerne verweise ich hier noch mal auf unsere Lese-Tipps für den Urlaub). Und sogar Zeiten, in denen man nichts liest und alles aus der Hand legt, auch das Handy. Und da Sie am Ende der „Stimme des Westens“ angekommen sind, könnten Sie sogar jetzt direkt damit anfangen und einen Moment der Muße genießen. Wenigstens kurz. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |