23/09/24
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Strack-Zimmermanns EU-Verteidigungsausschuss gerät zwischen die Fronten

Mit der erstmaligen Ernennung eines Verteidigungskommissars letzte Woche hat die EU-Kommission ihren Anspruch auf eine starke Rolle in einem Bereich unterstrichen, den die Mitgliedstaaten ungern teilen. Das Parlament hingegen steht sich selbst im Weg.

Ursula von der Leyen hat wieder Tatsachen geschaffen, wo die EU-Verträge Grenzen setzen – Verteidigung ist eigentlich Sache der Mitgliedstaaten. Doch die Kommissionspräsidentin löste einfach verteidigungsrelevante Kompetenzen aus Bereichen, wo die EU Macht hat, z.B., Industrie, Beschaffung, Finanzierung, militärische Mobilität und Binnenmarkt.

500 Milliarden Euro an Verteidigungsinvestitionen soll die EU nach von der Leyens Vorstellung so in den nächsten zehn Jahren kontrollieren, zusätzlich zu nationalen Ausgaben. Da wären gestärkte parlamentarische Kontrolle und Entscheidungskompetenz wichtig.

Doch die Einrichtung eines entsprechenden Vollausschusses im Europaparlament, die vor Monaten angekündigt worden war, zieht sich weiter. Wie Recherchen von Euractiv zeigen, sind wichtige Fachpolitiker unzufrieden, dass sie Kompetenzen abgeben sollen, während die Fraktionen versuchen, eigenes Kapital aus der Sache zu schlagen.

Ungünstig ist das besonders für die neugewählte Vorsitzende des existierenden Verteidigungsunterausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die FDP-Politikerin wollte in Europa in ähnlich mächtiger Rolle wie in Deutschland durchstarten – nun muss sie sich gedulden. 

Wo in dem Streit die Fronten verlaufen und wann eine Entscheidung zu erwarten ist, lesen Sie hier.

EU-Politik
Ukraine: Von der Leyen verkündet EU-Darlehen von 35 Milliarden Euro. Bei einem Besuch in Kyjiw am Freitag (20. September) kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein 35-Milliarden-Euro-Darlehen für die Ukraine an. Dies ist Teil eines G7-Plans zur Mobilisierung von 50 Milliarden Dollar aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Weiterlesen.
Energie & Umwelt

Von der Leyen könnte EU-Entwaldungsgesetz neu aufrollen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird einen Ausweg aus der Blockade bei der Durchsetzung der neuen Verordnung zur Bekämpfung der Entwaldung vorschlagen. Dieses Versprechen machte sie diese Woche auf einer EVP-Sitzung gegenüber ihren Fraktionskollegen. Zum vollen Artikel geht’s hier.

Digitales

Telekom-Sektor: EU-Staaten unzufrieden mit Letta und Draghi. Laut einem Arbeitspapier vom Montag (16. September) sind die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht von den Vorschlägen von Enrico Letta und Mario Draghi zur Deregulierung des Telekommunikationssektors überzeugt. Nach verschiedenen Aufforderungen der Mitgliedstaaten hat Ungarn ihr Kompromissdokument nun angepasst. Alle Einzelheiten finden Sie hier.

Studie des EU-Parlaments: KI-Haftungsrichtlinie sollte allgemeine KI abdecken. Der Wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments (EPRS) empfahl in einer Studie, dass die Haftungsregelung für Produkte mit künstlicher Intelligenz (KI) für allgemeine Zwecke umfassen sollte. Ebenfalls wurde ein umfassenderes Rechtsinstrument für die Software-Haftung empfohlen. Mehr dazu hier.

Landwirtschaft & Gesundheit

Blauzungenvirus erreicht Schweden und Norwegen. Das Virus der Blauzungenkrankheit (BT) hat sich in den letzten Monaten rasch in Mitteleuropa ausgebreitet. Nun wurden in Schweden und Norwegen mehrere Fälle gemeldet – die ersten seit über einem Jahrzehnt so weit im Norden. Mehr dazu hier.

Wirtschaft & Verkehr

Clean Industrial Deal: EU steuert auf „große Finanzierungsdebatte“ zu. Die bevorstehende EU-Strategie für eine klimafreundliche Industrie muss ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz wichtiger Industrien und der Förderung von klimafreundlichen Produkten herstellen soll, so führende EU-Beamte. Die Finanzierung des Plans wird eine große Herausforderung. Mehr dazu hier.

Hyperloop: Vom Science-Fiction-Traum zur EU-Priorität. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihren neuen Verkehrskommissar mit der Entwicklung des Hyperloops beauftragt. Ein kürzlich durchgeführter Test zeigte jedoch, dass noch viel Arbeit erforderlich ist. Weiterlesen.

Rundblick Europa
Italien drängt auf frühzeitige Überprüfung vom EU-Verbrennerverbot. Italien wird am Mittwoch (25. September) auf einem Treffen in Brüssel einen Vorschlag vorlegen, um das Verkaufsverbot von Verbrennern ab 2035 frühzeitig zu überprüfen. Der Plan sieht vor, eine geplante Überprüfung auf die erste Hälfte des Jahres 2025 vorzuziehen. Mehr dazu hier.

Neue französische Regierung: Kontinuität mit Zugeständnissen an Rechtspopulisten. Der neu ernannte französische Premierminister Michel Barnier stellte am späten Samstagabend (21. September) seine Regierung vor. Der politische Kurs der bisherigen Pro-Macron-Regierungen wird weitgehend beibehalten, doch es gibt Zugeständnisse an die Rechtspopulisten. Zum vollen Artikel geht’s hier.


Trump sagt Treffen mit polnischem Präsidenten Duda ab. Der polnische Präsident Andrzej Duda sollte sich mit dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in Pennsylvania treffen. Kurzfristig sagte Trump das Treffen laut polnischen Medien jedoch ohne Angabe von Gründen ab. Lesen Sie mehr.

Nordmazedonien provoziert Bulgarien: EVP-Ausschluss droht. Der regierenden Partei VMRO-DPMNE in Nordmazedonien wurde mit dem Ausschluss aus der EVP gedroht. Andrey Kovachev, Abgeordneter der größten bulgarischen Partei GERB, warf ihr aggressive Rhetorik gegen Bulgarien vor. Lesen Sie mehr.
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Agenda
  • EU: Rat für Landwirtschaft und Fischerei tritt zusammen, um die Marktlage, die GAP-Strategiepläne: Bestandsaufnahme, Änderung der Fangmöglichkeiten für 2024–2025 und mehr zu erörtern;
  • Parlamentspräsidentin Roberta Metsola nimmt an der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, USA, teil; nimmt am Runden Tisch des Weltwirtschaftsforums zum Thema „Förderung einer globalen Agenda durch eine geopolitische Rezession“ teil und hält eine Grundsatzrede auf dem Concordia-Gipfel;
  • Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält eine Grundsatzrede auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Vereinigung kleiner Inselstaaten;
  • Der Hohe Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, nimmt am G7+-Außenministertreffen zur Ukraine teil; Sektorunterstützung; Teilnahme am G7-Außenministertreffen.
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Von unseren Journalist:innen Nick AlipourJonathan Packroff und Kjeld Neubert.

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