Streit um Tempo 30 | Lockerungen | Hoffnung für Ajla
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

10. Juni 2021

Liebe Frau Do,

im NRW-Landtag gibt es Streit, bei dem es zur Abwechslung nicht um Corona geht. Die Grünen drängen darauf, dass die Landesregierung im Bundesrat Tempo 30 als deutschlandweite Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften vorschlägt. FDP und der ADAC kritisieren den Vorstoß erwartungsgemäß, der Deutsche Fahrradclub ist begeistert. Reinhard Kowalewsky schildert die Debatte. Der Ton zwischen CDU und Grünen ist im Bundestagswahljahr übrigens freundlicher, als man es bei diesem Reizthema eigentlich erwarten sollte.

Deutlich unfreundlicher soll es in den Hochzeiten der Pandemie bei den Ministerpräsidentenkonferenzen mit der Kanzlerin zugegangen sein. Heute kommt die Runde erneut zusammen. Die Pandemie wird erstmals seit langer Zeit nicht das einzige Thema sein, doch die Länder sehen bei einigen Punkten Klärungsbedarf. Mecklenburg-Vorpommern fordert bundesweit einheitliche Regeln für Volksfeste und Großveranstaltungen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will sich für eine komplette Öffnung im Herbst einsetzen. Birgit Marschall, Kerstin Münstermann und Jana Wolf berichten. Über die Beschlüsse informieren wir Sie dann zuerst in unserem Corona-Newsblog.

Dabei treten schon in dieser Woche zahlreiche Lockerungen in Kraft. Seit heute ist die Einreise in die Niederlande wieder ohne negativen PCR-Test möglich. Was Reisende in unserer Region jetzt wissen müssen, hat Ludwig Krause recherchiert. Und weil die Inzidenz in NRW weiter stetig sinkt, ist ab morgen auch der Kneipenbesuch in vielen Regionen wieder ohne Testnachweis möglich. Im kleinen Rahmen soll es sogar ein "Public Viewing" der EM-Spiele geben. Für die Region Düsseldorf haben Holger Lodahl und Julia Brabeck einige Angebote zusammengestellt.

Bei meinem letzten Thema für diesen Morgen tue ich mich mit einer Überleitung schwer, daher versuche ich es gar nicht erst. Mein Kollege Jörg Isringhaus hat ein ausführliches Gespräch mit Suada Cerimovic aus Remscheid geführt. Bei ihrer Tochter Ajla wurde im Alter von sieben Monaten eine spinale Muskelatrophie (SMA) diagnostiziert. Es ist eine seltene, meist tödlich verlaufende Krankheit. Vor wenigen Wochen wurde das Kind an der Bonner Uniklinik mit Zolgensma behandelt. Es ist das teuerste Medikament der Welt, zwei Millionen Euro kostete die Infusion. Viele Krankenkassen reagieren erst einmal ablehnend, wenn es um die Kostenübernahme geht. Heute geht es Ajla besser, sie brabbelt munter vor sich hin und kann für längere Zeit in einem Kinderstuhl sitzen. Suada Cerimovic erzählt ihre Geschichte, weil sie anderen betroffenen Eltern Mut machen will. Der Autor berichtet heute auch in unserem Podcast "Aufwacher" über seine bewegende Recherche.

Das soll für diesen Morgen genügen. Genießen Sie die neuen (alten!) Freiheiten – und vor allem: Bleiben Sie gesund!

Herzlich

Ihr

Moritz Döbler

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