Republikanische Politikerinnen wollen im US-Bundesstaat Idaho die Nutzung von mRNA-Impfstoffen unter Strafe stellen. Die Senatorin Tammy Nichols und die Abgeordnete Judy Boyle haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, der mRNA-Technologie grundsätzlich verbieten würde. Die mRNA enthält die Bauanleitung für einzelne Abschnitte des Erbguts. In Covid-19-Impfstoffen liefert sie dem Immunsystem Informationen zur Herstellung von Antigenen. Mit dem Gesetz würden aber nicht nur die wirksamsten Vakzine gegen Covid-19 illegal, sondern auch künftige Entwicklungen beispielsweise in der Krebstherapie.
Covid-19-Impfungen haben allein in den USA mehr als drei Millionen Leben gerettet und mehr als 18,5 Millionen Menschen vor einem Krankenhausaufenthalt bewahrt, wie eine Studie im Dezember belegte. Bei der Vorstellung ihres Gesetzentwurfs behauptete Nichols, es gebe keine Daten zu mRNA-Impfstoffen. Ihre Partei habe den Eindruck, die Zulassung der Impfung sei beschleunigt worden, und sehe Probleme bei der Sicherheit.
Auf Twitter erntete Nichols vor allem Häme für ihre Aussagen. „Sie haben soeben behauptet, dass Sie jedes Lebewesen im Staat Idaho verbieten wollen“, schrieb etwa der Immunologe Garry Nolan von der Stanford University in Kalifornien. Eine Anspielung darauf, dass unser aller Erbgut auf mRNA beruht und der Gesetzentwurf keine Erklärung dazu liefert, was genau unter „mRNA-Technologie“ fallen soll.
Dass der Entwurf wegen derartiger Unzulänglichkeiten scheitert, ist keineswegs sicher. Idaho zählt zu den konservativsten Staaten in den USA. Weniger als die Hälfte der 1,9 Millionen Einwohner ließ sich gegen Covid-19 impfen. Zunächst muss der Entwurf im Kongress des Staates verlesen und darüber abgestimmt werden. Bei einer Mehrheit würde das Gesetz am 1. Juli in Kraft treten.
Alina Reichardt Wissen & Gesundheit |