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Moritz Döbler
Chefredakteur
31. August 2024
Liebe Frau Do,
eigentlich haben die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, die morgen anstehen, auf den ersten Blick nur eine begrenzte Bedeutung. Insgesamt sind nur knapp fünf Millionen Menschen wahlberechtigt. Zum Vergleich: NRW hat mehr Einwohner als alle ostdeutschen Bundesländer zusammen. Und doch ist es das politische Thema des Wochenendes. In Thüringen könnte die AfD erstmals die stärkste politische Kraft werden. Dort und in Sachsen wird sie als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Eine Regierungsbeteiligung gilt als nahezu ausgeschlossen – und dann? Kerstin Münstermann beschäftigt sich in ihrer Analyse mit den zu erwartenden Konstellationen und Folgen.
Wahlplakate in Sachsen. (Archiv, Symbol), FOTO: obs/Harry Härtel
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Heute wichtig
Siegen: Rund 40 Leute wollten gestern in einem Linienbus zum Stadtfest nach Siegen fahren, als eine 32-jährige Frau plötzlich mit einem Messer um sich stach und sechs Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzte. Die Hintergründe seien unklar, die Frau jedoch polizeibekannt. Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau. Weitere Details lesen Sie hier.
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Meinung am Morgen
Sicherheit: Die Tat in Siegen ereignete sich genau eine Woche nach dem Anschlag von Solingen. Mit einer Schweigeminute hat der NRW-Landtag gestern der Opfer dort gedacht. Der mutmaßliche Täter von Solingen ist ein 26-jähriger Syrer, der eigentlich im vorigen Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden sollte. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verlangte in seiner Rede mehr Befugnisse für Polizei und Geheimdienste, auch die umstrittene Vorratsdatenspeicherung regte er an. Sina Zehrfeld schildert die kontroverse Debatte. Unterdessen hat Deutschland zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Die 28 Personen sind nach offiziellen Angaben Straftäter, die allesamt zwei Drittel ihrer Strafen verbüßt haben. Kerstin Münstermann berichtet, wie es zu der schon länger geplanten Aktion kam, für die ein Jet der Qatar Airways gechartert wurde. „Der luxuriöse Rückflug und das großzügige Handgeld von 1000 Euro, in Afghanistan ein kleines Vermögen, ist fast so etwas wie eine Belohnung für die Täter“, schreibt Martin Kessler in seinem Kommentar. Hinzu komme: „Das Signal, dass es die Bundesregierung mit den Abschiebungen ernst meint, ist richtig. Man fragt sich aber, ob ausgerechnet Afghanistan der richtige Adressat für solche Ausweisungen ist.“
Gott und die Welt
Der Blick zurück ist wichtig, aber nicht alles
Anschlag in Solingen
Die zwiespältige Haltung der Islamverbände
So gesehen
Mit dem „Deppenapostroph“ habe ich gestern offenbar einen Nerv getroffen. Ich bedanke mich für die zahlreichen Hinweise auf andere sprachliche Unsitten, die letztlich auf mangelnde Schulbildung zurückgehen. Apropos: Die „Häschenschule“ wird 100 Jahre alt. Obwohl Hasenhans und Hasengretchen in dem Kinderbuch-Klassiker dem Zeitgeist längst hinterherhoppeln, ist der schmale Band nach wie vor ein Bestseller. „Es ist eine biedermeierliche Welt, die sich da beim Blättern auftut, ein braves Idyll mit geordneten Verhältnissen, klaren Hierarchien und traditionellen Geschlechterrollen“, schreibt Martin Bewerunge in seinem Geburtstagsessay. Das österliche Sujet lenkt Sie vielleicht auch davon ab, dass morgen der Herbst beginnt. Diese meteorologische Zäsur spiegelt sich glücklicherweise nicht im Wetter: Die Temperaturen bleiben vorerst spätsommerlich, berichtet Jörg Isringhaus unter Berufung auf Langfristmodelle. Schönes Wochenende, ich melde mich am Montag mit den Wahlergebnissen.
Herzlich
Ihr
Moritz Döbler
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P.S. Was hat uns unsere erste Liebe gelehrt? Und wie fühlt sich Liebe an, die über den Tod hinaus anhält? In unserer Reihe „Bei aller Liebe“ widmen wir uns dem schönsten Gefühl überhaupt – und präsentieren viele spannende Geschichten.
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