Wir sprechen Sie nicht richtig an?
Dann können Sie 
hier Ihre Empfängerdaten anpassen.
Lieber Herr Do,
letzte Woche stellte ich in diesem Newsletter die (rhetorische) Frage, ob die Welt gerecht sei. Und wollte von Ihnen wissen, welche Ungerechtigkeiten Sie am meisten auf die Palme bringen. Was soll ich sagen? Es gab einiges, was Ihr Gerechtigkeitsempfinden als Störung meldete. Attila T. beispielsweise kritisiert die „miesen Renten“ in unserem Land und wünscht sich eine gerechtere Altersvorsorge statt „Fahrradwege in Peru“. Das ist natürlich reichlich zugespitzt, zeigt aber, dass Geld und Vermögen immer ein Thema sind, wenn es um den Begriff „Gerechtigkeit“ geht. Eckard M. stört sich an der zu hohen Besoldung von Beamten, Stefan S. geht am „allermeisten auf den Sack“, dass „Millionen von Kriminellen ungestraft davon kommen“. Ob „Kriegstreiber“ oder „Menschenschlepperbanden, die die Not von Kriegsflüchtlingen auf brutalste Weise ausnutzen“. 

Wirklich nachdenklich machte mich der Kommentar von Margot B., die mir folgendes schrieb: „Was ich mir aber wünschen würde, wäre nach all den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte eine erneute Abgrenzung von Ostdeutschland. Wenn die Menschen sich so unwohl mit dem Konzept in Westdeutschland fühlen, sollten sie sich freiwillig zu Putin bekennen, mit allen Konsequenzen. Ich würde (auch ohne eine Ahnung vom Maurern zu haben) gerne mithelfen, wieder eine Grenze zu errichten.“ 
Bau der Berliner Mauer in Ostberlin
Sogar in den eigenen Reihen sorgte man sich um die Zukunft: Das Foto „Sprung in die Freiheit“ des damals 19-jährigen Conrad Schumann, einem Polizisten der Volkspolizei-Bereitschaften der DDR, und dem Moment, in dem er über Stacheldraht springend aus der DDR floh, ging um die Welt
Am morgigen 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. Vor 35 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Mauer. Die Bürger der damaligen DDR hatten durch ihren wochenlangen friedlichen Protest die sozialistische Staatsführung zur Kapitulation gebracht. Am frühen Abend des 9. Novembers, kurz vor 19 Uhr äußerte sich ZK-Sekretär Günter Schabowski am Ende einer Pressekonferenz eher beiläufig zum Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung für DDR-Bürger. So könnten Privatreisen ins Ausland nun „ohne Vorliegen von Voraussetzungen – Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen – beantragt werden“. Die Regelung gelte nach seiner Kenntnis „sofort, unverzüglich“. 

Nachdem die Tagesschau die Schabowski-Äußerung um 20.00 Uhr als wichtigste Meldung unter der Schlagzeile „DDR öffnet die Grenze“ verbreitet hatte, versammelten sich vor den Übergangsstellen nach West-Berlin minütlich mehr Ost-Berliner, die von dem neuen Recht Gebrauch machen wollten. Für die Grenzposten, die keinerlei Instruktionen von der Staatsführung erhalten hatten, war die Lage zunächst völlig unklar. Um den Druck der Massen zu mindern, ließen die Posten am Grenzübergang Bornholmer Straße um 21.20 Uhr die ersten DDR-Bürger nach West-Berlin ausreisen. Allerdings ließ der Leiter der Passkontrolleinheiten ihre Pässe ungültig stempeln, was die Ausbürgerung der ahnungslosen Inhaber bedeutete. Gegen 23.30 Uhr war der Ansturm der Menschen dann so groß, dass der Leiter der Passkontrolleinheiten den Schlagbaum endgültig öffnete. Mehr als 20.000 Menschen konnten in der folgenden Stunde ohne Kontrolle die Bösebrücke passieren. Auch die anderen innerstädtischen Grenzübergänge wurden im Verlauf des späten Abends geöffnet. In dieser Nacht fiel die Berliner Mauer. Das Ende der DDR läutete den endgültigen Zerfall des sogenannten Ostblocks ein.
Menschen auf der Berliner Mauer blicken auf das Brandenburger Tor
Blick gen Westen: Mit dem Mauerfall öffnete sich für viele nicht nur eine geografische Grenze
Credit: Imago
35 Jahre später scheint unser Land so gespalten zu sein wie lange nicht. Noch immer unterscheiden sich Ost und West in Bezug auf Einkommen, Vermögen und Weltsicht in vielen Regionen fundamental. In meinem Newsletter vom 28. August hatte ich dazu Fakten genannt: Noch immer verdienen ostdeutsche Arbeitnehmer durchschnittlich 17 Prozent weniger als Menschen im Westen. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Ein westdeutscher Angestellter verdient im Schnitt 13.000 Euro im Jahr mehr als sein Ost-Kollege. Auch die Eigentumsverhältnisse sind nach wie vor sehr unterschiedlich. So ist das durchschnittliche Nettovermögen der „Wessis“ mehr als doppelt so hoch wie das der Ostdeutschen.

Meine Frau ist in Dresden geboren und verbrachte ihre frühe Jugend in Frankfurt (Oder). Sie war elf, als die Mauer fiel. Ihre Eltern – beide studierte Chemiker Anfang, Mitte Dreißig –freuten sich über die neugewonnene Freiheit. Und mussten sich doch – wie alle anderen DDR-Mitbürger auch – über Nacht auf ein vollkommen neues und ihnen unbekanntes Leben einstellen. Existenzielle Fragen bestimmten von einem Tag auf den anderen das Leben: Was wird nun aus mir? Aus meiner Familie? Werde ich meinen Job behalten? Meine Wohnung? Mein Haus? 

Nur wenige Wochen nach der Wiedervereinigung hielt ein Mercedes mit Hamburger Kennzeichen vor dem Haus, das mein Schwiegervater in vielen Jahren immer abends nach seiner Arbeit im ortsansässigen Forschungsinstitut mit eigenen Händen wohngerecht restauriert hatte. Schnell stellte sich heraus, dass der Hamburger Anspruch auf das Haus anmelden wollte. Meine Frau hat noch drei Geschwister, ihr jüngster Bruder war zu dem Zeitpunkt gerade geboren. Eine zwangsweise verordnete Rückgabe des Hauses an den angeblichen Alteigentümer aus dem Westen hätte die junge sechsköpfige Familie in existenzielle Not gebracht.
Filmszene aus „Go Trabi Go“
Ikone einer Zeit: Der Trabi gilt bis heute als Symbol der DDR – im Film „Go Trabi Go“ hat das hellblaue Auto mit dem Namen „Schorsch“ sogar eine tragende Rolle 
Ich habe meine Frau vor 17 Jahren kennengelernt. Vor zwei Jahren habe ich meinen privaten Lebensmittelpunkt nach Brandenburg verlegt. Neben zwei Kindern aus erster Ehe bin ich stolzer Vater von zwei weiteren Kindern, die in Bayern geboren wurden, aber in Ostdeutschland aufwachsen werden. Ohne die deutsche Wiedervereinigung wäre mein Leben anders verlaufen. 

Die fortschreitende Spaltung unserer Gesellschaft sehe ich mit großer Sorge. Für mich ist der morgige Tag ein Feiertag – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was bedeutet Ihnen die deutsche Wiedervereinigung? Schreiben Sie mir gerne unter boitin@playboy.de.

Ich wünsche Ihnen ebenfalls einen feierlichen 3. Oktober! 

Ihr
 
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 
 

Im „Sommerhaus der Stars“ kämpft Vanessa Schmitt gemeinsam mit ihrem Freund, dem Schauspieler Raúl Richter, derzeit um den Titel „Promipaar des Jahres 2024“. Unser Titel hingegen ist der Schönheit bereits sicher: Sie ziert das Cover der aktuellen Playboy-Ausgabe. In einer exklusiven Fragerunde mit den PLAYBOY-Lesern spricht Vanessa Schmitt nun über die Reaktionen ihrer Familie und ihres berühmten Freundes auf ihre Aktfotos …
ZU VANESSA SCHMITT

Die Haut ist noch braun vom Sommerurlaub, da steht der Herbst schon in den Startlöchern. So richtig loslassen können Sie die Urlaubssaison aber noch nicht? Dann konzentrieren Sie sich jetzt schon auf die nächste: Das Online-Reiseportal Urlaubspiraten prophezeit schon jetzt die Reisetrends für das Urlaubsjahr 2025 und liefert die passenden Destinationen gleich dazu. Drei dieser Ziele fanden wir so gut, dass wir sie direkt in unsere Travel-Bucket-List aufgenommen haben …
ZU DEN REISETRENDS 2025
 

Wer ein Herz für Hasen hat, sollte aufmerksam weiterlesen: Gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Peta setzt sich unsere „Playmate des Jahres 2024“, Laura Langas, jetzt für das Verbot von Pelzen und Pelzaccessoires ein – und posiert dafür ganz unverhüllt …
ZUR PETA-KAMPAGNE

Seit einigen Jahren sprießt an jeder Ecke ein neuer Barbershop aus dem Boden – ein Salon, der sich auf die männliche Klientel spezialisiert hat und für einen ordentlichen Haarschnitt und einen gepflegten Bart sorgt. Wie Sie bei der riesigen Auswahl an neuen Barbershops den richtigen für sich finden – und in welchen Sie lieber keinen Fuß setzen sollten – lesen Sie hier …
ZUR AKTUELLEN AUSGABE
 

Wer single ist und das ändern möchte, sollte zwei Dinge mitbringen: Offenheit und Zeit. Wenn Zweiteres bei Ihnen gerne mal knapp ist, könnte Sie diese neue Dating-App interessieren: „The League“ verspricht beruflich erfolgreichen und häufig eingespannten Singles, endlich ihr perfektes Match zu finden. Was sie anders macht als andere Dating-Apps und wie Sie mitswipen können …
ZUR DATING-APP

Richtig. Und zwar mein Lieblings-Witz der Woche: Anruf auf dem Handy: „Hi Manni, was machst du gerade?“ – „Ich sitz in Unterhose und mit Bier und Kippe im Garten und halte Ausschau nach dem Asozialen, von dem die Nachbarn hier neuerdings immer reden.“  – Weitere Playboy-Witze finden Sie hier ...
NOCH MEHR SPASS
 
 
Newsletter weiterempfehlen
Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie weitere Informationen zu Playboy wünschten. Sie möchten den Newsletter nicht mehr erhalten?
Sie möchten Ihre Empfängerdaten (Anrede, Vor- und Nachname) anpassen?
 
Kouneli-Media GmbH, Kaiser-Ludwig-Platz 5 , 80336 München
Geschäftsführer: Florian Boitin, Myriam Karsch
Amtsgericht München, HRB 251273