Die Hoffnung, dass Rettungskräfte die fünf Insassen des im Atlantik vermissten Tauchboots „Titan“ lebend bergen können, schwindet von Stunde zu Stunde. Hinweise auf „Unterwassergeräusche“, die ein kanadisches Suchflugzeug in der Nacht auf heute empfangen haben will, verdichten sich nicht. Der Sauerstoff in der Kabine geht langsam zur Neige. Offenbar kann das kleine U-Boot nicht selbst auftauchen. Das Wrack der „Titanic“ aber, das Ziel der Expedition, liegt in 3800 Meter Tiefe und damit unterhalb jenes Niveaus, in das die meisten Bergungsschiffe mit ihren Gerätschaften vordringen können.
In der Zwischenzeit werden haarsträubende Informationen über die technische Reife der „Titan“ bekannt. Das Steuerinstrument ist eine Konsole, die man sonst für Computerspiele verwendet. Vor fünf Jahren bemängelte die Marine Technology Society in einem offiziellen Schreiben, die Konstruktion halte den gültigen Sicherheitsstandard nicht ein. Ein früherer Passagier, ein Unternehmer aus Bayern, berichtete von Problemen mit den Batterien und dass sich beim Ablassen vom Mutterschiff die Ausgleichsgewichte lösten. Die Reise zur „Titanic“ habe einem „Himmelfahrtskommando“ geglichen. Das Unternehmen OceanGate Expeditions, dessen Chef Stockton Rush sich unter den fünf aktuell vermissten Insassen befindet, verlangte offenbar rund 200.000 Euro für die Teilnahme. Auf Instagram warb die Firma mit der Frage: Bereit für das größte Abenteuer des Lebens?
Kurt-Martin Mayer, Wissen &Gesundheit
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