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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 08.04.2022 | Freundlich, wolkig und windig, das alles im Wechsel bei um die 10°C. | ||
+ „Von Chaos keine Spur“: DRK weist Vorwürfe gegen Tegel-Ankunftszentrum zurück + „Ich bin froh, wenn überhaupt Unterricht stattfindet“: Warum viele Lehrer nicht streiken wollten + Innensenatorin will Route von Autokorsos vorgeben + |
von Anke Myrrhe |
Guten Morgen, beginnen wir auch heute wieder mit den Nachrichten aus der Nacht zum Krieg in der Ukraine: +++ Die UN-Vollversammlung hat für den Ausschluss Russlands gestimmt +++ EU-Staaten haben gestern Abend das Kohle-Embargo beschlossen +++ Bund und Länder einigten sich am späten Abend auf eine Kostenverteilung für Ukraine-Geflüchtete: Sie sollen Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II erhalten. Außerdem will der Bund zwei Milliarden Euro für die Integration zahlen. Alle Infos gibt es hier. Mit unserem Tagesspiegel-Liveblog informieren wir Sie fortlaufend zum Krieg in der Ukraine. | |||||
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Viel Lob gab es in den vergangenen Wochen für das neue Aufnahmezentrum für Ukraine-Geflüchtete in Tegel. Doch die Begeisterung ist offenbar nicht bei allen gleich groß. Ein Mitarbeiter, der lieber anonym bleiben möchte, hat meinem Kollegen Sebastian Leber erzählt, wie es aus seiner Sicht läuft, Auszüge: +++ „Wichtige Abläufe dauern länger als nötig oder funktionieren gar nicht, weil sie schlecht organisiert sind. Und Geflüchtete, die dringend Hilfe brauchen, gehen in diesem Chaos unter.“ +++ „Es gibt zu wenig Übersetzer, und die wenigen sind im Getümmel schwer auffindbar. Die Geflüchteten warten stundenlang in schlecht beheizten Zelten, sie frieren und bitten um Decken.“ +++ „Ich habe in den Zelten Menschen gesehen, die umkippen und am Boden liegen. Auch Kinder, die ganz blass waren und sich vor Stress übergeben mussten.“ +++ „Ich habe mitbekommen, wie Menschen mit Schmerzen gesagt worden ist: Sie sind jetzt kein akuter Notfall, bitte setzen Sie sich wieder hin.“ +++ „Alle Helfer, mit denen ich gesprochen habe, finden die Zustände hier ebenfalls chaotisch. Aber keiner will das offen ansprechen. Manche winken zynisch ab und sagen nur ,Grüße an die Senatsverwaltung‘.“ Das ganze Protokoll gibt es hier. Die Grüße haben wir gestern direkt Sozialsenatorin Katja Kipping ausgerichtet, die uns mit einer Sprachnachricht in der zweiten Folge unseres Podcasts „Berliner & Pfannkuchen“ ausführlich antwortete. Dankbar sei sie über jeden Hinweis, denn nur so könne nachgebessert werden. Und: „Wir müssen auch vieles nachbessern, denn wir haben ja wirklich mit einem Kaltstart hier enorme Prozesse aufgesetzt.“ Kipping nahm sofort Kontakt mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) vor Ort auf, das wenig später ebenfalls umfassend reagierte und alle Vorwürfe zurückwies: Die Abläufe seien sehr geoordnet, die Betreuung professionell. „Von chaotischen Zuständen kann keine Rede sein.“ Weitere Auszüge: +++ „Jeder Familienverband wird durch eine Betreuungskraft unterstützt“ +++ „Übersetzer des LAF im Hub sind mit einer orangen Weste gekennzeichnet, auf deren Rückseite eine vierstellige Nummer steht. So sind die Übersetzer nicht zu übersehen und können jederzeit herbeigerufen werden.“ +++ „Probleme mit der Zeltheizung gab es in einer einzigen Nacht nach dem Aufbau. Diese konnten jedoch schnell beseitigt werden. Zum Schutz vor Kälte wurden Decken ausgegeben, die die Flüchtlinge anschließend mit auf die Reise genommen haben.“ +++ „Die Behauptung, es würden Menschen umkippen und am Boden liegen, ist eine bösartige Unterstellung.“ +++ „Aufgrund der anstrengenden Flucht gibt es Kinder, die sich übergeben müssen. Diese Kinder werden rund um die Uhr von einem Sanitätsteam betreut.“ +++ „Das psychologische Betreuungsangebot stellt die Johanniter Unfallhilfe zur Verfügung. Es steht rund um die Uhr im 3. Stock des Terminals B zur Verfügung.“ +++ „Keiner wird im Ukrainischen Ankunftszentrum allein gelassen.“ Und weniger als eine Stunde nach Erscheinen des Podcasts schickte uns Projektleiter Detlef Cwojdzinski eine Einladung ins Ankunftszentrum Tegel, um uns „ein objektives Bild von der Situation und den Abläufen hier“ zu machen. Nehmen wir natürlich gerne an. | |||||
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Weitere Themen unseres (streikbedingt verschobenen) Podcasts: Abi unter Streik und Feiern nach (oder mit) Corona. Verschiebungen sind Sie in dieser Stadt ja zum Glück gewohnt, der Vorteil in diesem Fall:Heute folgt schon der dritte Streich. Diesmal mit Ann-Kathrin Hipp und Lorenz Maroldt. Überall, wo es Podcasts gibt. Oder hier. Und wenn Sie uns (wie Larissa, danke dafür!) eine Sprachnachricht schicken wollen, hier ist die Nummer für jeglichen Spaß & Kummer: 0172 99 39 57 6. | |||||
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Apropos Streik: Rund 3000 Lehrerinnen und Lehrer gingen gestern nicht ins Klassenzimmer, sondern auf die Straße (zumindest zwei Drittel von ihnen). Weil er auf den Abiturtag fiel, gab’s so viel Streit um den Streik, dass gestern zwei weitere prominente Vertreter aus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ausgetreten sind: Der Leiter der Sportschule am Olympiapark, Matthias Rösner, und die frühere Bildungssenatorin Sybille Volkholz (Grüne) – nach 50 Jahren in der GEW. Das Ziel der kleineren Klassen finden im Grunde alle richtig – aber derzeit derart unrealistisch, dass der Streik als überzogen interpretiert wird. „Bei uns an der Schule hat niemand gestreikt“, erzählte eine Lehrerin gestern dem Checkpoint. „Schade eigentlich, denn kleinere Klassen sind eigentlich das wichtigste Thema.“ Allerdings sei gerade so viel Stress zwischen den Prüfungen, außerdem falle dauernd Unterricht aus, weil irgendjemand krank sei. „Deswegen bin ich lieber in der Schule: Ich bin froh, wenn überhaupt mal Unterricht stattfindet.“ | |||||
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Ausgeschlafen hat jetzt auch Iris Spranger (SPD): Nach ziemlicher Empörung um einen prorussischen Autokorso am vergangenen Wochenende, der ausgerechnet am Hauptbahnhof vorbeiführte, erklärte die Innensenatorin gestern klar und deutlich: „Hier ist eine klare Auflage von mir ergangen, dass wir Auflagen entsprechend machen werden über die Möglichkeit, wo solche Autokorsos langfahren – dass es eben nicht geht, dass es dort ist, wo dann auch ukrainische Geflüchtete leben und ankommen. Das heißt also: Die Auflagen werden sehr deutlich erhöht werden und dafür stehe ich und dafür steht die Berliner Polizei.“ Wie die Senatorin rausfinden will, an welchen Orten überall ukrainische Geflüchtete leben, hat sie leider nicht verraten. (Vermutlich, weil es niemand weiß.) | |||||
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Apropos Fahren: Die Innensenatorin ist übrigens auch die einzige, die noch im Diesel durch die Stadt scheppert (gern auch mal in Begleitung ihres Ehemannes, CP vom 11.02.). Der Senat hatte sich vorgenommen, die komplette Dienstwagenflotte bis 2026 auf Elektro umzustellen – und, Überraschung: Das läuft gar nicht mal so schlecht. Die Senatorinnen und ihre Staatssekretäre (und andersrum) sind inzwischen überwiegend elektrisch unterwegs, von 36 Fahrzeugen sind 19 reine E-Autos und zwölf Benzin-/Plug-In-Hybriden, von denen gut die Hälfte demnächst durch Audi e-trons ersetzt wird (bereits bestellt). Während bei den übriggebliebenen Innensenatorin Spranger (BMW 730d Limousine), der Regierenden Franziska Giffey (Daimler MB S-Guard) und Innenstaatssekretär Torsten Akmann (BMW 530i Limousine) mit Sicherheitsgründen argumentiert wird, hat Senatskanzleichef Severin Fischer (BMW 520i Touring) bereits einen Audi e-tron bestellt. Dass außerdem nur noch Markus Kamrad (Audi A4 Limousine Advanced 35 TFSI), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, kein grünes Auto bestellt hat, ist sicherlich ein reines Versehen. (Q: Anfrage des Stefan Taschner/Grüne) | |||||
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Ganz aus Versehen sind wir auf diese Meldung gestoßen: Nur in Bielefeld sind die Menschen unzufriedener mit ihren Hausverwaltungen als in Berlin. Das ergab eine Auswertung von Google-Bewertungen durch die Firma Superchat (warum auch immer). Wenn Sie jetzt sagen: „Das gibt’s doch gar nicht!“, dann trifft das vielleicht auf Bielefeld zu, gegen sonstige Zweifel empfehlen wir die Eingabe der Schlagworte „Gewobag“ und „Heizung“ ins Checkpoint-Archiv (streikt im Winter, bollert im Sommer…). | |||||
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