| Noch lauter quietscht es offenbar bei der Tram und das nicht nur in den Kurven: In einem offenen Brief an den Vorstand beklagen Arbeitnehmervertreter den Personalmangel: Am Dienstag hätten für 642 Dienste nur 590 Fahrer zur Verfügung gestanden. Seit Monaten offene Stellen würden nicht besetzt, es fehlten Dienstzuteiler, Gruppenleiter und viele andere Fachkräfte. Wegen Organisationsmängeln und nicht leistungsgerechter Bezahlung würden viele neue Mitarbeiter das Unternehmen schnell wieder verlassen. Weitere Sorgen (u.a.): immer mehr Langsamfahrstellen, seit Monaten defekte Weichen, träge Bordrechner, chaotisch organisierte Streckenbaumaßnahmen, nicht funktionierende Lichtsignalanlagen, zu geringe Durchfahrtzeiten, kaum zu realisierende gesetzliche Pausenansprüche... Der Brief endet mit dem Satz: „Unsere Kolleginnen und Kollegen stellen ihre Arbeitskraft, nicht ihre Gesundheit, für Entgelt zur Verfügung “ Weil wir Dich (ein bisschen weniger) lieben. Dafür darf die BVG nun doch neue U-Bahn-Züge bestellen. Wie mein Kollege Klaus Kurpjuweit erfuhr, hat Siemens seine Klage zurückgezogen. Das Unternehmen hatte verhindern wollen, dass die BVG Wagen beim Konkurrenten Stadler bestellt. Nun sollen zunächst 56 Wagen bestellt werden, mit Option, bei Bedarf auf 80 zu erhöhen. Na hoffentlich gibt es dann auch jemanden, der sie fahren kann. Besonders froh, dass sie bei diesen Temperaturen nicht mehr in den Klassenzimmern sitzen müssen, sind die Kinder der Karlsgarten-Grundschule in Neukölln. Dort wird es unter einem Glasdach nämlich im Sommer gerne mal 40 Grad heiß, Folge eines Planungsfehlers in den 90ern. Damals sei noch kein Nachweis des Wärmeschutzes erforderlich gewesen, sagte das Hochbauamt meiner Kollegin Madlen Haarbach („Leute“-NL Neukölln). Lüften reicht nicht, eine 2015 eingebaute „Verschattungsanlage“ ist derzeit „aufgrund von aktuellen Mängeln nicht in Betrieb“. Schüler berichten, das Sonnensegel sei nur einmal ausgefahren worden, dann habe es nicht mehr funktioniert. Um die Reparatur wird mit der zuständigen Firma gestritten. Bis dahin werde man, sagt Stadträtin Korte (SPD), zum Beispiel Sonnenschutzfolie aufkleben (würde die Räume ganzjährig verdunkeln) oder bessere Durchlüftung herbeiführen. Und verspricht: Nach den Ferien soll niemand mehr schwitzen. Nein, halt, so ganz können wir Sie leider doch noch nicht in die Ferien entlassen. Nicht ohne folgende Geschichte zu erzählen, passiert an einer der beliebtesten Schulen Berlins (welche, verraten wir lieber nicht). Hier werden die Schüler per App über Änderungen im Stundenplan und Unterrichtsausfall informiert. Klingt praktisch? Geht so, sagt Anna, 12. Klasse, die am Dienstagabend dort erfuhr, dass am Mittwoch die ersten beiden Stunden ausfallen. Update am Vormittag: Der Leistungskurs der Schulleitung entfällt (wie so oft) ebenfalls. Kurz vor zehn allerdings die erneute Wende: „Unterricht findet doch statt“, ruft sie ihrer Mutter zu, „ich muss in wenigen Minuten dort sein.“ Eine halbe Stunde später ist Anna wieder da. „Wir haben 20 Minuten gewartet. Dann kam eine Nachricht über den Messenger: Der Unterricht kann doch nicht stattfinden.“ Was für ein krönender Schuljahresabschluss, schreibt uns Annas Mutter, „was meine Tochter daraus lernt, möchte ich lieber gar nicht wissen.“ |
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