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Tesla: Solar-Desaster hält an!

Lieber Geldanleger,

 

die Quartalsergebnissaison läuft auf vollen Touren und ich möchte Dir heute einen Schnellüberblick über die Ergebnisse der FANG-Aktien geben. Wie haben Facebook, Amazon, Netflix und Google (Alphabet) performt, wie sind die Aussichten. Beginnen möchte ich aber zunächst mit Tesla.

Im Video hatte ich ja erklärt, warum ich die jüngsten Quartalszahlen für eine höchstens zwiespältige Angelegenheit halte und angekündigt, dass ich mir anschaue, ob die Zukunft wirklich so glorreich werden könnte wie Elon Musk das – wieder mal – versprochen hat.

Im Fokus hat er bei seinen Ankündigungen im Moment vor allem den Solar-Sektor: Speziell im Bereich Solar-Dächer sollen sich laut Musk gigantische Veränderungen ergeben. Der Bereich würde wachsen wie "Seetang auf Stereoiden" kündigte er gewohnt blumig und wortgewaltig an.

Was steckt dahinter? Nun, in allererster Linie wohl die Tatsache, dass Musk weiter massiv unter Druck steht. Kritiker werfen ihm vor, die SolarCity-Übernahme nur deshalb durchgezogen zu haben, um anderen aus dem Musk-Clan zu helfen. "Vetternwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes" sei es gewesen, denn der gebürtige Südafrikaner hatte den Solaranlagen-Spezialisten ja gemeinsam mit seinen Cousins Lyndon und Peter Rive aufgebaut. Lyndon war CEO.

Weil SolarCity durch das Verleasen von Solar-Anlagen 6,3 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten aufgehäuft hatte und so dringend Kapital benötigte, dass man sogar zukünftige Profite zu beleihen, sprang Tesla zur Hilfe. Musk verkündete die Übernahme von SolarCity.

Aber auch seither läuft es im Kerngeschäft, den Solar-Dächern, weiter schlecht. Dass Musk im Zuge seiner Aussage vor Gericht wegen Beleidigung eines Höhlentauchers beiläufig erwähnt hat, dass das Unternehmen "jeden möglichen Mitarbeiter von der Solardivision (also der ehemaligen SolarCity) zur Arbeit am Model 3-Auto abgezogen" habe, ist nun natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker.

Sie vermuten, dass Musk den Solar-Bereich längst mehr oder weniger abgeschrieben hat. Dem will er nun wohl entgegen steuern. Allerdings: Die Fakten sprechen eine andere Sprache:

Die installierte Leistung geht seit vielen Quartalen immer weiter zurück. Musk gab zwar in einem Tweet damit an, dass Solar-Installationen gegenüber dem 2. Quartal um 48 Prozent gestiegen seien:

Quelle: Elon Musk/Twitter


Betrachtet man aber einen längeren und relevanteren Zeitraum sieht das Bild komplett anders aus: Installationen sind seit dem Allzeit-Hoch in Q4/2015 von 253 Megawatt (MW) auf ein Tief von nur noch 29 MW in Q2/2019 dramatisch gefallen. Der jetzige Anstieg erfolgte also von extrem niedrigem Niveau aus:

Quelle: Teslacharts + Twitter


Damit nicht genug war er selbst dieser Anstieg nur deshalb möglich, weil Tesla die Preise stark gesenkt hat (16 Prozent günstiger als der Durchschnittspreis) und Leasingmodelle angeboten hat. Und trotzdem verliert das Unternehmen im Solar-Bereich weiter Marktanteile.

Marktführer Sunrun (RUN) z.B. hat in Q2 satte 103 MW installiert und will in Q3 107 bis 110 MW erreicht haben (die Zahlen liegen noch nicht vor), also fast dreimal so viel Tesla.

Der ursprüngliche Plan von Tesla günstiger als die Konkurrenz anbieten zu können, weil man auf ein reines Online-Vertriebsmodell setzt, geht bisher überhaupt nicht auf. Das könnte auch an den andauernden Qualitätsproblemen liegen.

Auf Kundenbewertungsseiten wie bspw. SolarReviews.com schneidet Tesla in der Durchschnittswertung unter allen Anbietern mit am schlechtesten ab. Walmart hat Tesla sogar verklagt, weil sich das Unternehmen nicht um fehlerhafte Solar-Module gekümmert hat, die teilweise Feuer gefangen haben.

Business Insider brachte im Sommer letzten Jahres eine Enthüllungsstory, wonach Tesla einige Komponenten seiner Module still und heimlich ersetzt habe, ebenfalls wegen Feuergefahr.

Damit nicht genug hat ein weiterer Großkunde, Amazon, interne Vorkehrungen getroffen, um die Feuergefahr abzumildern und hat bekanntgegeben, man plane keine weiteren Systeme von Tesla mehr zu kaufen.


Mein Fazit:

Tesla hat im Solar-Bereich weiter massive Probleme und verkauft nur mit starken Preisnachlässen, was die Margen in dem ohnehin hart umkämpften Commodity-Geschäft komplett zerstört. Man hatte große Chancen, z.B. mit der Walmart-Zusammenarbeit, die das Unternehmen aber nicht nutzen konnte. Musks Vision von Tesla als integriertem Energie- und Mobilitätskonzern rückt in immer weitere Ferne. Ich rate dazu, die Aktie weiter zu meiden.

Kommen wir zu den FANG-Aktien...
 


 

FANG-Aktien im Kurz-Check


Facebook überzeugte in Q3 mit einem Umsatzwachstum von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr (wenn man Währungseffekte nicht berücksichtigt), was immerhin für einen Anstieg des Nettogewinns um 20 Prozent gereicht hat. Das Userwachstum ist ungebrochen, und zwar in jeder Region. Auch die User-Interaktionen nehmen weiter zu.

Gleiches gilt für die Werbeumsätze je User und das ebenfalls in allen Regionen, inklusive der alten Kernmärkte USA und Kanada.

Auch für 2020 wurden wieder hohe Investitionen angekündigt, die sich jedoch dann meist nicht so dramatisch aufs Wachstum auswirken, wie Facebook das zuvor "androht".

Die Bewertung ist aus meiner Sicht mit einem 2020er-KGV von 21 und einer Free-Cash-Flow-Rendite von 3,1 Prozent weiter ähnlich wie bei vielen anderen Blue Chips, die aber oft ein wesentlich schwächeres Wachstumsprofil aufweisen als Facebook.

Facebook Inc. (ISIN: US30303M1027)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
A1JWVX / FB
547 Mrd. USD
30 / 21 / 18
123,08 EUR


Fazit: Die Aktie ist weiter kaufenswert!


Bei Amazon kam es nach den Quartalszahlen zu einer Achterbahnfahrt. Die Aktie verlor nachbörslich in der Spitze über 8 Prozent, erholte sich dann am folgenden Handelstag aber fast komplett.

Als problematisch wurde insbesondere die leicht verpasste Umsatzprognose bei Amazon Web Services (AWS), der für die Profitabilität wichtigen Data-Center (Cloud)-Tochter, angesehen. Auch der Ausblick lag etwas unter den Erwartungen.

Hinzu kommt, dass Amazon beim Kampf um den riesigen JEDI-Cloud Computing-Auftrag des Pentagons, der ein Volumen von 10 Milliarden US-Dollar hat, gegen Microsoft unterlegen ist.

Die Bullen fokussieren sich aber nach wie vor auf die Zukunftsfantasie. Global hat der E-Commerce noch starkes Wachstumspotenzial, speziell in Indien und auch in Teilen Europas, es gibt neue Möglichkeiten im stationären Einzelhandel mit dem Smart Stores und Whole Foods.

Es bestehen Wachstumschancen im Bereich Medien und Unterhaltung, insbesondere mit der Spieleplattform Twitch und Gaming im allgemeinen und mit zunehmender globaler Verbreitung werden auch die Möglichkeiten im Bereich Fintech immer größer. Amazon Pay könnte zu einem echten Rivalen von Apple Pay und Paypal heranreifen.

Das Hauptargument für Amazon bleibt aber nach wie vor das via Amazon Prime etablierte Ökosystem, das immer weiter ausgebaut wird.

Amazon.com, Inc. (ISIN: US0231351067)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
906866 / AMZN
881 Mrd. USD
86 / 65 / 45
1.789 USD


Fazit: Die Aktie ist aktuell eine Halteposition!


Netflix performte im vergangenen Jahr unter den FANG-Aktien am schlechtesten. Die Angst vor rivalisierenden Angeboten von Disney mit seinem Disney+ und AT&Ts Hulu geht um. Zudem sorgt der große Erfolg von Roku für Unsicherheit.

Letztere erweisen sich sehr erfolgreich beim Aufbau einer Art Streaming-Betriebssystem und konnten vor kurzem sogar einen Deal mit Apple an Land ziehen.

Es gab zuletzt mehrere Reduzierungen bei den Gewinn- und Umsatzschätzungen der Analysten. Es entbrennt nicht nur ein Kampf um Marktanteile, sondern auch einer um die besten Inhalte.

Netflix wird noch mehr investieren müssen. Der US-Markt ist gesättigt und international sind die Margen niedriger.

Netflix, Inc. (ISIN: US64110L1061)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
552484 / NFLX
126 Mrd. USD
85 / 52 / 34
287,16 USD


Fazit: Obwohl Netflix beim Abopreis noch Spielraum für Erhöhungen haben sollte, rate ich dazu, die Aktie zunächst eher zu meiden!


Alphabet (Google) schließlich meldete gestern die Übernahme des Fitness-Tracker-Herstellers Fitbit (FIT) für 7,35 US-Dollar je Aktie. Google steigt damit in den Wearables-Markt ein, den man bisher Apple überlassen hatte. Das Segment ist jedoch zu klein, um den Alphabet-Kurs wirklich bewegen zu können.

Wichtiger waren auch hier die Quartalsergebnisse. Die Aktie gab unmittelbar nach der Bekanntgabe der Q3-Zahlen leicht ab, weil zwar der Umsatz mit einem Zuwachs von 20 Prozent auf 40,5 Milliarden US-Dollar leicht über den Erwartungen ins Ziel kam, der Gewinn pro Aktie auf dem Papier aber deutlich darunter (10,12 US-Dollar statt 12,46 US-Dollar).

Allerdings waren dafür Einmaleffekte aus Aktieninvestitionen verantwortlich. Zum Beispiel weil die Uber-Beteiligung des Investmentarms von Alphabet 35 Prozent an Wert verloren hat. Zudem war die Steuerbelastung höher. Das alles ist aber nicht nachhaltig.

Entsprechend sprangen die Analysten Alphabet sofort zur Seite. Fast alle größeren Analystenhäuser hoben die Kursziele an und begründeten das u.a. mit der Stärke im Cloudbereich.

Alphabet Inc. (ISIN: US02079K3059)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19e/20e/21e
Kurs
A14Y6F / GOOGL
869 Mrd. USD
27 / 23 / 20
1.267,73 USD


Fazit: Die Aktie ist weiter relativ attraktiv bewertet und kaufenswert!


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Amazon. Es können daher Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

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