The Brexit that never ends
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Tägliche Post vom Chefredakteur

Stimme
des Westens

Michael Bröcker

10. April 2019

Liebe Frau Do,

gestern war ich für verschiedene Gespräche in Brüssel, in der Herzkammer der Europäischen Union. Alle redeten über den Brexit. Und mit einer gewissen Verbitterung erzählte mir ein Taxifahrer, ein überzeugter Europäer, dass die britische Botschaft erst vor wenigen Jahren auf das letzte freie Grundstück am Schumann-Kreisel gezogen ist, dem zentralen Platz Europas. Dort, wo die EU-Kommission und der Ministerrat ihren Sitz haben. Doch mit den Briten und der EU - das wurde bekanntlich nichts. Auch wenn gestern Theresa May in ihren Gesprächen mit Merkel und Macron Rückendeckung suchte für einen Brexit-Aufschub bis Ende Juni. Das britische Parlament signalisierte der ungeliebten Premierministerin gleich mal, wer Herr des Verfahrens ist, und beantragte ein Mitspracherecht beim Antrag auf eine erneute Fristverlängerung. Und während das Europäische Parlament eine schnelle Entscheidung will, regt Ratspräsident Donald Tusk einen einjährigen Aufschub an. Heute nachmittag treffen sich nun alle EU-Staatschefs wieder in Brüssel zum Sondergipfel. Das Tohuwabohu geht also munter weiter. RP Online hat die Details.

Die Wirtschaft wird in diesem Land leider von Misstrauen und Skepsis begleitet. Unternehmer sind für viele Bürger nicht Wohlstands-, sondern gierige Geldmacher. Das Unternehmertum ist nicht Ausdruck des maximalen Gestaltungswillens eines Menschen, sondern Mittel zur Ausbeutung. Auch die Schulen lassen Unternehmen nicht nur im Lehrplan möglichst außen vor, sondern auch bei Projektfahrten, immer mit der Angst vor der Kommerzialisierung. Ja, Unternehmen wollen möglichst früh an potentielle Kunden heran und ihre Marken stärken. Aber es gibt auch sinnvolle Projekte, Wirtschaft in Schulen erlebbar und die Heranwachsenden mit ökonomischen Prinzipien vertraut zu machen. In der schwarz-gelben Landesregierung wird das Thema nun erneut diskutiert, wie Kirsten Bialdiga berichtet.

Den Grünen Punkt kennt jeder, den Konzern Remondis eher nicht. Zu Unrecht. Denn ohne den Müllriesen aus Lünen im Ruhrgebiet geht inzwischen nichts mehr auf dem deutschen Entsorgungsmarkt. Knapp ein Drittel der Kunststoffverpackungen und 40 Prozent des Altglases werden von dem Familienunternehmen eingesammelt und recycelt, das dem westfälischen Milliardär Norbert Rethmann und seinen Söhnen gehört. Jetzt will Remondis auch noch den Grünen Punkt schlucken und den Markt vollends unter seine Kontrolle bringen. Über einen der mächtigsten deutschen Konzerne berichtet Martin Kessler.

Viel Vergnügen,

Ihr

Michael Bröcker

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RP Online



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Remondis – der gierige Riese

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