Neues Gesundheitsprogramm bei Kopfschmerzen und Migräne
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Sehr geehrte Damen und Herren,

Kopfschmerzen kennt jeder von Ihnen – sei es nach einem anstrengenden Arbeitstag, an dem das Trinken zu kurz gekommen ist; sei es als Begleitung einer Erkältung oder eines Zahnarztbesuches; sei es am Morgen nach einem berauschenden Fest oder seien es auch Sorgen oder knifflige Aufgaben, die einem sprichwörtlich Kopfschmerzen bereiten.

Aber was, wenn die Kopfschmerzen mehr als ein schmerzendes Anzeichen sind? Was, wenn die Kopfschmerzen nicht nach vergleichsweise kurzer Zeit von allein abklingen? Was, wenn die Kopfschmerzen an mehr als der Hälfte des Monats, dauerhaft oder phasenweise auftreten? Was also, wenn die Kopfschmerzen selbst zur Erkrankung werden?

Aber Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet ungefähr 200 verschiedene Arten und Formen von Kopfschmerzen. Neben dieser medizinischen Unterscheidung gibt es jedoch noch eine differenziertere Unterscheidung: die eines jeden Kopfschmerz-Patienten selbst. Schmerzen sind ein subjektives Empfinden, das von jedem Menschen anders wahrgenommen wird und das nur eingeschränkt objektiv messbar gemacht werden kann. 

Lesen Sie in dieser Ausgabe mehr über unser Coachingprogramm bei Kopfschmerzerkrankungen und den Thieme Coach. Außerdem erfahren Sie im Experteninterview mit Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul, welche Herausforderungen es in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit einer Kopfschmerzerkrankung gibt und welche Chancen digitale Angebote möglicherweise bieten können. Im Erfahrungsbericht berichtet ein Programmteilnehmer, wie ihn das Coaching bei seiner Kopfschmerzerkrankung unterstützt hat.

Herzliche Grüße

Ihr Wolfgang Weber

 
 
 

Zum Hintergrund: Kopfschmerzerkrankungen – 
Formen und Vorkommen


Kopfschmerzen sind eine weit verbreitete Störung der Gesundheit, unter der nahezu jeder Mensch einmal in seinem Leben leidet. Dabei kommt es zu einer Schmerzempfindung am Kopf, die meist nicht direkt auf einen bestimmten Schmerzpunkt einzugrenzen ist.

Der Schmerzcharakter kann dabei vielfältige Ausprägungen annehmen: Es kann zu einem stechenden Schmerz, einem dumpf-drückend ziehenden Schmerz oder auch einem pochend-pulsierenden Schmerz kommen. Die Schmerzlokalisation kann sich auf den Kopf beschränken oder auch in den Nacken ausstrahlen. Manche Kopfschmerzen oder Kopfschmerzerkrankungen werden auch von weiteren Symptomen begleitet, wie z. B. Übelkeit, Licht- oder Lärm-empfindlichkeit.

Insgesamt verbergen sich hinter dem Begriff „Kopfschmerzen“ viele verschiedene Arten und Formen, die sich durch den Charakter des Schmerzes, die Häufigkeit, die Intensität und die Dauer einer Kopfschmerzattacke voneinander unterscheiden. Um eine systematisierte Einteilung und Unterscheidung vornehmen zu können, wird in der Medizin auf die Internationale Kopfschmerzklassifikation der International Headache Society (IHS) zurückgegriffen. Grundlegend dafür ist die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzerkrankungen, also zwischen solchen Kopfschmerzen, die eine eigenständige Grunderkrankung sind, und den Kopfschmerzen, die ein Symptom einer anderen Grunderkrankung sind.

Zu den häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen gehören die Kopfschmerzen vom Spannungstyp, die Clusterkopfschmerzen und die Migräne. Neben den Schmerzen haben diese Erkrankungen oftmals weitreichende Auswirkungen auf den Alltag, die berufliche Situation und gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen, sodass primäre Kopfschmererkrankungen mit einem großen persönlichen Leid verbunden sein können.

Neben den Spannungs- und Clusterkopfschmerzen gehören die migränebedingten Kopfschmerzen deutschlandweit zu den häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen – weltweit sogar zu den häufigsten Nervenerkrankungen. Unter Migräne versteht man eine primäre Kopfschmerzerkrankung, die auf eine erhöhte Reizempfindlichkeit im Gehirn zurückzuführen ist. Migräne geht mit schweren, wiederkehrenden Kopfschmerzattacken einher, die typischerweise hinter den Augen und in den Schläfen auftreten. Charakteristisch ist außerdem ein pochender, pulsierender Schmerz, der einige Stunden bis drei Tage anhalten kann.


Fakten im Überblick
  • 2 von 3 Erwachsenen in Deutschland leiden phasenweise unter Kopfschmerzen
  • 18 Millionen Erwachsene in Deutschland sind von Migräne betroffen
  • Gehäuftes Auftreten der Migräne um das 30. Lebensjahr und damit meist vollerwerbstätige Betroffene
  • Ca. 16 Milliarden Euro an durchschnittlichen jährlichen Krankheitskosten
 
 
 

Zum Programm:
Integriertes Coaching bei Kopfschmerzen und Migräne

Ein gesunder, ausgeglichener Lebensstil und eine Balance der einzelnen Lebensbereiche in Kombination mit einer adäquaten medikamentösen Schmerztherapie sind das therapeutische Mittel der Wahl bei Kopfschmerzerkrankungen. Genau an diesen Punkten setzt das integrierte Gesundheitscoaching an!


Programmübersicht

  • Telefonbasiertes, hybrides Gesundheitscoaching
  • Individuelles und bedarfsgerechtes Gesundheitscoaching u.a. durch verschiedene Intensitätsstufen des Programms
  • Vier- bis zwölfmonatige Programmlaufzeit mit Verlängerungsoption und Option eines nachlaufenden Monitorings
  • Gesundheitscoach als persönlicher Ansprechpartner
  • Integrierte Nutzung der Thieme Coach App
  • Ärztliche Fernkonsultation als zusätzlicher Service
 
 
Die Programmteilnehmer mit einer Kopfschmerzerkrankung werden von einem persönlichen Gesundheitscoach über einen Zeitraum von vier bis zwölf Monaten hinweg begleitet.

Ziel des Gesundheitscoachings ist es, die gesundheitliche Situation und Lebensqualität der Programmteilnehmer zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erfolgen regelmäßige Telefongespräche, in denen u.a. der aktuelle Gesundheitszustand und die aktuelle Schmerzsituation sowie das allgemeine Wohlbefinden und die aktuelle Belastung durch die Kopfschmerzerkrankung besprochen werden. Durch die individuelle Betreuung wird der jeweilige Bedarf des Programmteilnehmers eingeschätzt, sodass gemeinsam mit dem Gesundheitscoach passgenaue Maßnahmen zur Verbesserung der jeweiligen Situation abgeleitet werden können.

Die nachfolgenden Themenkomplexe sind dabei federführend:   
  • Edukation: Information und Wissensvermittlung zur Kopfschmerzerkrankung, dem Krankheitsverlauf und der Therapie 
  • Selbstmanagement: Unterstützung des ärztlichen Behandlungsplans, Förderung eines ausgeglichenen und gesunden Lebensstils insbesondere in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Schlaf, Stressreduktion und Entspannung 
  • Monitoring: aktuelle Schmerzsituation und Verlaufsbeobachtung (u.a. Häufigkeit und Intensität der Schmerzattacken, beeinflussende Faktoren, ergriffene Maßnahmen und Wirkung dieser), seelisches Wohlbefinden, Medikation 
  • Barrierenmanagement: Antizipation von Hindernissen bei der Verhaltensmodifikation und Entwicklung von Überwindungsstrategien 
  • Therapieadhärenz: Motivation zur Einhaltung ärztlicher Empfehlungen und verordnungsgemäße Medikamenteneinnahme, Unterstützung der regelmäßigen Wahrnehmung ärztlicher Kontroll- und Verlaufsuntersuchungen   
Das telefonbasierte Gesundheitscoaching wird durch verschiedene weitere Komponenten unterstützt. Hierzu zählen insbesondere die folgenden Komponenten: 
  • Versand eines Startpakets Themen- und anlassbezogener 
  • Einsatz von schriftlichen Medien 
  • Integrierte Nutzung der Coaching-App „Thieme Coach“ 
  • Optionale Fernkonsultation eines Kopfschmerzexperten   

Thieme Coach – integraler Bestandteil des Coachings

Die Thieme Coach App ist eine Coaching-App, die modular aufgebaut ist sowie individuell und bedarfsgerecht konfiguriert werden kann. Der Thieme Coach besteht aus einer nativen Smartphone Anwendung, die dem Programmteilnehmer zur Verfügung gestellt wird, und einer web-basierten Backend-Lösung, mit der die Gesundheitscoaches die Daten des Programmteilnehmers einsehen können. Die folgenden Module und Funktionalitäten sind u.a. in der Thieme Coach App enthalten: 
  • Multimediale Wissensvermittlung zu Kopfschmerzerkrankungen, z. B. Umgang mit Schmerzen, Kräftigungs- und Dehnungsübungen der Nackenmuskulatur 
  • Digitales Monitoring ausgewählter Vitalparameter, die manuell erfasst oder über Bluetooth-fähige Geräte übertragen werden können 
  • Digitales Kopfschmerztagebuch 
  • Fragebögen zur Einschätzung der gesundheitlichen Situation und der gesundheitlichen Risiken, z. B. WHO-5-Fragebogen 
  • Digitaler Medikationsplan inkl. Einnahmeerinnerung 
  • Digitales Schließen von gesundheitspsychologischen Zielvereinbarungen
  • Kommunikation mit dem persönlichen Gesundheitscoach 
  • Und vieles mehr!   
Die Gesundheitscoaches beziehen die einzelnen Module und Funktionalitäten der Thieme Coach App themen-, anlass- und situationsbezogen in das Telefoncoaching mit ein. Durch eine solche angeleitete App-Nutzung entsteht eine stimmige Integration in das Coaching.

Diejenigen Programmteilnehmer, die die Thieme Coach App nicht nutzen möchten oder die technischen Voraussetzungen nicht erfüllen, erhalten selbstverständlich ein vergleichbares Leistungsangebot. Dieses beinhaltet u.a. ein umfangreiches Paket an Print-Medien, die dem Programmteilnehmer postalisch zugesandt werden.
 
 
 
Telemedizin
Thieme Coach bei
Kopfschmerzen und Migräne
 
 
  • Multimediale Wissensvermittlung zu Kopfschmerzen und Migräne
  • Schmerzbeobachtung mit einem Kopfschmerztagebuch
  • Schriftliche Begleitung durch einen persönlichen Gesundheitscoach
  • Zielvereinbarungen schließen
  • Medikationsplan erstellen und an die Einnahme erinnern lassen
  • Strukturierte Trainingsabfolgen für die Nackenmuskulatur
  • Experte der eigenen Erkrankung werden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Expertenbericht: Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul der
Migräne- und Kopfschmerz-Klinik Königstein


Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul Chefarzt der Migräne- und Kopfschmerz-Klinik Königstein. Herr Dr. Gaul ist Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie und Neurologische Intensivmedizin. Neben seiner Expertise als Arzt und Wissenschaftler nimmt Dr. Gaul auch verschiedene Funktionen in medizinischen Fachgesellschaften ein. Besonders hervorzuheben ist hierbei das Amt des Kongresspräsidenten des diesjährigen Deutschen Schmerzkongresses. Auch die Aufgabenbereiche als Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zeichnen Dr. Gaul aus.

Diese Tätigkeiten und sein exzellenter Ruf bei Ärzten und Patienten bescheren Dr. Gaul seit über zehn Jahren einen festen Platz auf der FOCUS-Ärzteliste. Aber nicht nur Dr. Gaul zählt zu den Besten seiner Berufsgruppe, auch die Migräne und Kopfschmerz Klinik Königstein ist wiederholt als eine der besten Reha-Kliniken auf der FOCUS-Klinikliste aufgeführt.
 
 
„Der wesentliche Schritt in der erfolgreichen Betreuung der Patienten ist die Edukation. Patienten sollten informiert sein. Patienten müssen selbst zu Experten ihrer eigenen Erkrankung werden.“
 
 
Gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ein ausgewogenes Verhältnis von Aktivität und Entspannung verbessern Wohlbefinden und reduzieren die Kopfschmerzhäufigkeit.“
 
 

Wie entstehen (chronische) Kopfschmerzerkrankungen?

Kopfschmerzerkrankungen sind insgesamt weit verbreitet. Insbesondere bei der Migräne besteht eine familiäre Disposition, das heißt, genetische Faktoren erhöhen das Risiko an einer Migräne zu erkranken.

Mehr als die Hälfte aller Betroffenen mit Migräne kann weitere betroffene Familienmitglieder benennen. Die Migräne geht dabei mit einer besonderen Form der Reizverarbeitung im Gehirn einher. Migränebetroffene haben Schwierigkeiten zwischen dem Modus „Anspannung und Aktivität“ und dem Modus „Entspannung“ zu wechseln, sie haben häufig eine ständig erhöhte Aufmerksamkeit. Dies geht mit einem erhöhten Energieverbrauch des Gehirns einher.

Wird eine ausgeglichene Balance zwischen Anspannung und Entspannung, Ruhe und Aktivität gefunden, dann leiden die Betroffenen, aufgrund ihrer genetischen Disposition, gelegentlich unter Migräneattacken. Kommt es zu einer ungünstigen Stressbewältigung und zu hohen emotionalen Belastungen sowie permanenten Daueraufmerksamkeitsanforderungen an das Gehirn, wie es z.B. das Berufsleben heute häufig mit sich bringt, nehmen Migräneanfälle in ihrer Häufigkeit zu.

Von einer chronischen Migräne spricht man dann, wenn an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen vorliegen. Davon sollten dann mindestens die Hälfte migränetypisch (das heißt die Begleitsymptome Übelkeit, Licht-/ Geräuschempfindlichkeit, Ruhebedürfnis, Zunahme bei körperlicher Aktivität) bestehen. Risikofaktoren einer solchen Chronifizierung sind neben Stress, psychische Begleiterkrankungen, wie Depressivität und Angst, sowie Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität, auch der Übergebrauch an Akutschmerzmitteln. Werden an 10 oder mehr Tagen im Monat Triptane, Opioide oder Mischanalgetika zur Behandlung von Kopfschmerzen eingenommen (Einnahmegrenze für einfache Analgetika 15 Tage) trägt dies ebenso zur Chronifizierung bei.

Ein Kopfschmerz vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerz) ist ein beidseitiger, dumpf drückender Kopfschmerz, der in aller Regel ohne Begleitsymptomatik einhergeht. Diesen kennen die meisten Menschen, er kann einige Stunden, aber auch Tage, anhalten. Auch hier wird von einem chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp gesprochen, wenn solche Kopfschmerzen häufiger als 15mal im Monat auftreten. Über die Chronifizierungsfaktoren des Spannungskopfschmerzes ist wenigerer bekannt, insbesondere psychische Belastungen und die erhöhte Druckschmerzhaftigkeit der Muskulatur im Kopf-Hals-Bereich scheinen eine Rolle zu spielen.

Der Clusterkopfschmerz kommt es zu einseitigen Kopfschmerzattacken, die vor allem um das Auge lokalisiert sind und die zwischen 15 und 180 Minuten andauern. Der intensive Schmerz wird von Symptomen des vegetativen Nervensystems wie Augentränen, Naselaufen, Rötung des Auges und typischerweise Bewegungsunruhe begleitet. Der Clusterkopfschmerz verläuft bei 90% der Betroffenen episodisch, das heißt, es kommt zu Episoden über 6-8 Wochen, in denen diese Kopfschmerzattacken in der Regel täglich, zum Teil auch mehrfach täglich, auftreten. Etwa 10% der Betroffenen zeigen einen chronischen Verlauf, das heißt beim Clusterkopfschmerz, dass die Attacken ganzjährig ohne Pausen länger als 3 Monate auftreten. Risikofaktoren der Chronifizierung von Clusterkopfschmerzen sind nicht bekannt.

Welche Anzeichen sprechen für eine (chronische) Kopfschmerzerkrankung?

Die Definition erfolgt nach der Klassifikation der internationalen Kopfschmerzgesellschaft über die Tage mit Kopfschmerz im Verlauf eines Monats. Dies ist ein anderer Gebrauch des Wortes „chronisch“ als im allgemeinen Sprachgebrauch. Denn bei z.B. einer Migräne handelt es sich selbstverständlich um eine chronische Erkrankung, wenn diese über viele Jahre auftritt. Chronische Patienten zeigen mit zunehmender Zahl der Kopfschmerztage einen Anstieg an psychischen Belastungen und Rückgang der Lebensqualität 

Welche Herausforderungen sind in der gesundheitlichen Versorgung von Patienten mit Kopfschmerzen und Migräne?

Der wesentliche Schritt in der erfolgreichen Betreuung der Patienten ist die Edukation (Patientenschulung). Patienten müssen selbst zu Experten ihrer eigenen Erkrankung werden. Viele Patienten wissen nicht, dass sie an einer Migräne leiden. Im weiteren Verlauf ist es wichtig, anhand eines Kopfschmerzkalenders die Patienten zu identifizieren, die so häufig unter den Attacken leiden, dass eine alleinige Akuttherapie nicht ausreicht und eine vorbeugende Behandlung (Prophylaxe) begonnen werden muss. Sinn der Akuttherapie ist es, Attacken rasch und effektiv zu stoppen – ohne dabei in einen Übergebrauch an Akutmedikation zu geraten. Ziel der Prophylaxe ist es, Schwere und Häufigkeit der Attacken deutlich zu reduzieren. In Deutschland besteht eine Unterversorgung bezüglich der prophylaktischen Medikation, dies begünstigt die Chronifizierung der Kopfschmerzerkrankung und der damit verbundenen Probleme.

Was können Ihrer Meinung nach Patienten mit Kopfschmerz oder Migräne selbst tun, um ihre gesundheitliche Situation zu verbessern?

Patienten sollten informiert sein, hierfür gibt es geeignete Patientenratgeber, die Selbsthilfearbeit der Kopfschmerz-Selbsthilfegruppe (CSG e.V., MigräneLiga e.V.) kann ein weiterer Anknüpfungspunkt darstellen. Patienten müssen um Risikosituationen auch selbst wissen und bei ansteigender Kopfschmerzhäufigkeit und zunehmenden Bedarf an Akutmedikation rechtzeitig eine Behandlung aufsuchen. Gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ein ausgewogenes Verhältnis von Aktivität und Entspannung verbessern Wohlbefinden und reduzieren die Kopfschmerzhäufigkeit.

Die Digitalisierung des Gesundheitsweisens schreitet kontinuierlich voran und hat mit dem digitalen-Versorgungsgesetz (DVG) auch eine gesetzliche Verankerung gefunden.
Inwieweit können Migräne- und Kopfschmerzpatienten von digitalen Therapiekomponenten bzw. ganz explizit von digitalen Gesundheitsanwendungen profitieren?

Heutzutage führt ein Großteil der Patienten ein Kopfschmerztagebuch elektronisch, z.B. als App auf dem Handy. Hierfür können elektronische Anwendungen sehr nützlich sein, wenn sie dann auch noch mit Therapieangeboten (z.B. Videosequenz mit physiotherapeutischen Übungen) und Warnfunktion (z.B. Rückmeldung, wenn Grenzen zum Medikamenten-übergebrauch durch häufigen Einsatz der Akutmedikation überschritten werden) verbunden sind.

Auch Entspannungsverfahren können digital, nachdem sie angeleitet wurden, gut weiter eingeübt werden. Allerdings muss beachtet werden, dass ein Teil der Patienten durch diese technischen Möglichkeiten in eine zunehmende Selbstbeobachtung geraten und dies auch wieder ein Stressor darstellen kann. 

Digitale Therapieangebote können die Nachbetreuung nach stationären Behandlungen oder die Compliance während einer prophylaktischen Maßnahme sicherlich verbessern, den vollständigen Ersatz des Arztkontaktes im Rahmen einer Kopfschmerztherapie durch digitale Angebote kann ich mir nicht vorstellen.

 
 
 

Miriam K., seit 8 Monaten Teilnehmerin des Programms 

Ein Erfahrungsbericht

 
 

Wie hat Sie das Coachingprogramm bei Ihrer Kopfschmerzerkrankung unterstützt?

Die größte Unterstützung war, dass ich einen Ansprechpartner an meiner Seite hatte, dem ich meine ganz persönlichen Anliegen anvertrauen konnte. Wir haben zum Beispiel viel darüber gesprochen, wie schwer es anfangs war, meine Beschwerden offen anzusprechen, auch gegenüber meinem Arbeitgeber. Auch das regelmäßige Führen meines Kopfschmerztagebuches und vor allem das Besprechen mit meinem persönlichen Gesundheitscoach haben mir sehr geholfen. Zu Beginn des Programms habe ich das Kopfschmerztagebuch belächelt und als Zeitvertreib für junge Mädchen abgetan. Aber mein Coach hat mir die Vorteile erklärt und ich habe sie am eigenen Leib erfahren. Ich wäre nie darauf gekommen, dass ein ausgelassenes Mittagessen zu einer Kopfschmerzattacke führen könnte. Mittlerweile ist mein Kopfschmerztagebuch zu meinem gewohnten Alltagsbegleiter geworden!

Hat sich Ihre Schmerzsituation bereits verändert? Wenn ja, welche Veränderungen haben Sie wahrgenommen?

Seit ungefähr zwei Monaten haben sich meine Schmerzen verändert. Ich habe weniger Kopfschmerztage im Monat, was ein großer Erfolg für mich ist. Ich stehe hierbei zwar noch am Anfang, aber das braucht auch seine Zeit. Allgemein habe ich gelernt, mehr auf meinen Körper zu achten, sodass ich Vorboten und erste Anzeichen einer Migräne früher erkennen kann. Für diese Tage haben mein Coach und ich eine Art Werkzeugkasten mit Maßnahmen, die ich selbst durchführen kann, zusammengestellt, um eine Migräneattacke abwenden oder abmildern zu können. Das gelingt mir noch nicht immer, aber ich bin zuversichtlich, dass es zukünftig noch häufiger gelingt. Außerdem ermutigt mich mein Coach dazu, durchzuhalten und die kleine Schritte ebenfalls als Erfolge wahrzunehmen und gebührend zu feiern!

Würden Sie Menschen in einer vergleichbaren Situation die Teilnahme an einem Coachingprogramm empfehlen?

Ich würde das Coachingprogramm definitiv weiterempfehlen, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Da ich schon länger unter Migräne leide, hatte ich auch schon Einiges ausprobiert. Ich dachte mir, was soll mir das Coaching noch bringen, was ich nicht schon weiß oder versucht habe? Aber ganz im Gegenteil: Mein Coach hat sich viel Zeit genommen, um sich meine bisherigen Erfahrungen und mein Wissen anzuhören, sodass wir darauf aufbauen konnten. Die Inhalte der Gespräche waren genau auf mich zugeschnitten und ich konnte jederzeit die Themen einbringen, die mich ganz aktuell beschäftigt haben. Für mich war die Teilnahme eine große Chance, die ich jedem Menschen mit einer Kopfschmerzerkrankung wünsche!

 
 
 
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