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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 08.11.2021 | Grauer Nieselregen bei bis zu 10°C. | ||
+ Ein Wochenende am TV-Lagerfeuer mit „Wetten, dass“ und Capri Sonne + Bezirksamt Mitte drangsaliert die Open-Air-Wanderausstellung „Menschen – im Fadenkreuz des rechten Terrors“ + Der Betreiber des Corona-Altenheims vom Werbellinsee ist hoch verschuldet + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, und herzlich willkommen zurück in der Gegenwart nach dieser etwas seltsamen Time-Tunnel-Reise am Wochenende: Abba bringen ein neues Album heraus (drei Songs daraus auf den Plätzen 1, 2 und 3 der Charts), 14 Millionen Germanen versammeln sich am „Wetten dass“-TV-Lagerfeuer („Was für eine Sensation, wieder albern sein zu können“, kommentiert Franz-Josef Wagner) und Friedrich Merz will CDU-Chef werden (hier ein Prä-Waldsterben-Video des Kandidaten). Fehlte eigentlich nur noch eine „Capri Sonne“ mit Plastikstrohalm. Was, gibt’s nicht mehr, meinen Sie? Na, dann schauen Sie mal beim Schwarzmarkt vorbei. Und die Meldungen über irrsinnige Preise (hier 3650 Euro) haben sich als stark übertrieben erwiesen. Bei Ebay geht da schon was für 95 Euro das Stück – vielleicht eine Idee für die nächste „Wetten dass“-Party in Ihrer Kellerbar. | |||||
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Was sonst noch geschah: „Der Hunger ist zurück“ (Stern), „Die Angst ist zurück“ (Focus), Trump ist fast zurück („Operation Comeback“, Der Spiegel). Außerdem stand bei uns um die Ecke ein Golf der 1. Generation im Halteverbot (Baujahr 1974), es gibt ein neues Buch von Generation-Golf-Autor Florian Illies („Liebe in Zeiten des Hasses“) und das seit 30 Jahren von einer Steakhouse-Reklame verdeckte Wandfries „Die Presse als Organisator“ von Willi Neubert am Alex ist wieder zu sehen… … Moooment mal: 30 Jahre lang war ein bekanntes Kunstwerk an einem zentralen Platz von einer Reklame verdeckt? Nein, stimmt ja gar nicht: Es waren nur 29 Jahre: Am 18. August 1992 wurde der 2. Nachtrag zur Baugenehmigung Nr. 351/91 erteilt, und damit war das Bild verschwunden. „Für eine Befristung gab es keine Rechtsgrundlage“, schreibt die Kulturverwaltung, die den verdeckten Wandfries 2015 zum Teil eines Baudenkmals erklärt hatte, unter dem Titel „Sozialistische Presse“. Denk mal einer an. | |||||
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Wir bleiben noch kurz in Mitte, wo das Bezirksamt mit der Feinfühligkeit einer Baseballkeule die Anmelder der Open-Air-Wanderausstellung „Menschen – im Fadenkreuz des rechten Terrors“ über ein halbes Jahr durch die Behördenhölle jagte. Das Fotoprojekt, präsentiert vom Tagesspiegel und Correctiv, war schon überall im Land zu sehen, ohne Probleme. In Berlin dagegen – ein halbes Jahr das volle Programm: Ignoranz, Destruktion, Unfähigkeit, Willkür, Amtsarroganz. Die Geschichte klingt unglaublich, aber sie ist Wort für Wort wahr. Sebastian Leber hat sie aufgeschrieben, Sie können sie hier lesen. Aber Achtung: Sie lernen Berlin von seiner hässlichen Seite kennen. Mitte-Bürgermeister Stephan von Dassel bat gestern per Twitter um Entschuldigung („zu viel schief gegangen“) – der Umgang mit der Ausstellung sei„kein Ruhmesblatt“. Sehr fein ausgedrückt. Wenn wir schon botanisch werden, sagen wir‘s lieber mal so: Im Rathaus Mitte blüht der Stinkwurz. Dassel kündigte an: „Die Zusammenarbeit zwischen den bezirklichen Ämtern zu verbessern und nach außen einheitlich zu kommunizieren, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben in der neuen Wahlperiode an.“ Das hört sich gut an – aber kommt uns auch sehr bekannt vor. | |||||
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Und damit zum nächsten Bezirksbürgermeister: Sören Benn (Linke) kritisiert die Kritiker seiner Wahl (von der die AfD behauptet, er habe sie ihren Verordneten zu verdanken) – auf seiner Website schreibt er: „Die Debatte der vergangenen Tage war eine auf eine Person zugespitzte Debatte. Das ist normal. So läuft der Medienbetrieb und es dient der Komplexitätsreduktion.“ Na ja, aber es wäre doch auch komisch gewesen, nicht über den gewählten Bürgermeister zu debattieren, sondern über, sagen wir mal, die Bedeutung der Relativitätstheorie für die Wohnungsknappheit in Pankow vor dem Hintergrund volatiler Mehrheitsverhältnisse in der BVV, oder? Gut lesen sollten Benns Beitrag die Grünen – sie erfahren hier, dass sie „als Zentrum einer Bezirksamtsbildung durch eigenes Verhandlungsversagen ausgefallen waren“, und dass die Gespräche mit ihnen über die Bildung einer Zählgemeinschaft „sehr gründlich aus schwerwiegenden Gründen gescheitert sind“ (der Chronist registriert an dieser Stelle klammheimliche Freude bei der SPD). Tja, die FDP wäre vielleicht doch etwas liebevoller mit den Grünen umgegangen. | |||||
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Der Betreiber des Corona-Altenheims vom Werbellinsee (12 Tote, Impfquote beim Pflegepersonal 50 %) haben noch ein ganz anderes Problem als mögliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft: Die Kette Alloheim, die schwedischen Private-Equity-Investoren gehört, ist in Milliardenhöhe verschuldet. Zudem ermittelten die Behörden immer wieder wegen verschiedener Mängel und nicht eingehaltener Fachkräftequote. Einen Bericht des internationalen Recherchenetzwerks „Investigate Europe“ über Alloheim finden Sie hier. | |||||
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