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Guten Tag Herr Do,

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist gegen Ausgleichszölle für in China hergestellte E-Autos. Er halte sie für regelwidrig, sagte er vor wenigen Tagen bei seinem Besuch der Opel-Zentrale in Rüsselsheim. Da war längst klar, dass die EU-Kommission die direkten Subventionen des chinesischen Staates für dessen Autoindustrie nicht hinnehmen möchte.
Als dann am Mittwoch die Höhe der Zölle bekannt gegeben und begründet wurden, folgten prompt die vorbereiteten Kommentare der deutschen Autoindustrie: VDA-Präsidentin Hildegard Müller hält die vorgestellte Maßnahme für „nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie zu stärken.“
„Die EU-Kommission schadet damit europäischen Unternehmen und europäischen Interessen“, lautete der Vorwurf von BMW-CEO Oliver Zipse. Die Vorstände der deutschen Autohersteller sind sich einig: bloß keinen Zoff mit China riskieren.
Der Absatzmarkt dort scheint den Managern so wichtig zu sein, dass sie unisono jeglichen Einsatz unfairer Mittel ignorieren möchten. Beispielsweise Spionage wie im Fall von Audi und VW: Mindestens fünf Jahre lang sollen chinesische Hacker Zugriff auf die IT-Systeme gehabt haben – fast 20.000 Dateien sollen gestohlen worden seien.
Scholz mahnte deshalb bei seinem Besuch in China Mitte April einen fairen Wettbewerb an. Der Bundeskanzler ließ sich laut „Tagesschau“ von Vertretern der Auslandshandelskammer über alltägliche Hürden für deutsche Unternehmen in China berichten.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) nannte diese Woche die chinesischen Wettbewerbsverzerrungen „ein besonderes Problem, das Europa angehen sollte“. Aber durch eigene verbesserte Standortbedingungen.
China schafft diese Standortbedingungen: Laut Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), steckt die chinesische Regierung jährlich über 200 Milliarden Euro in für sie wichtige Industriebereiche. „Darauf kann man reagieren, wie nun die EU-Kommission“, argumentierte Schularick im Deutschlandfunk. Den Plan der EU-Kommission, die Hersteller mit individuellen Tarifen zu besteuern nannte er im Radio „einen regelkonformen Ansatz im Geiste der Welthandelsorganisation“.
Die Mitarbeiter des IfW gehen davon aus, dass die Importe chinesischer Autos durch die Zölle um ein Viertel zurückgehen werden. Eine etwas andere These hat „Bloomberg“. Das Nachrichtenportal veröffentlichte Daten der Rhodium Gruppe über die Kosten des BYD Seal U. Das Modell wird in Deutschland für 41.000 Euro angeboten, in China für 22.000 Euro. Der Profit je Modell soll bei 13.000 Euro (D) beziehungsweise 1.300 Euro (CN) liegen. BYD hätte demnach Spielraum, seine errechneten Zollgebühren von 17,4 Prozent abzufedern.
Den fairen und freien Welthandel, den sich Olaf Scholz wünscht, gibt es nicht. Brüssel hat gute Gründe für die Ankündigung der Strafzölle, auch wenn sie den Einstieg in die E-Mobilität erstmal verteuern. Es ist richtig, nicht auf ein Einlenken Chinas zu warten, sondern eine Basis für weitere Gespräche zu schaffen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und eine spannende Lektüre der fünf Top-Meldungen der vergangenen Woche.

Sven Prawitz
Redakteur Automobil Industrie

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