Tour Newsletter
Fotograf: Getty Velo
Vom 1. bis zum 23. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 6. Etappe.
Tour de France 2023 - 6. Etappe: Tarbes - Cauterets-Cambasque | 144,9 Kilometer
Das Höhenprofil der 6. Etappe der Tour de France 2023, Fotograf: A.S.O.
Das Höhenprofil der 6. Etappe der Tour de France 2023, Fotograf: A.S.O.
Ein Schlagabtausch im Hochgebirge steht an. Der markanteste Berg des Tages ist der Tourmalet, der nach zwei Dritteln der Etappe erklettert wird. Vom Gipfel sind es aber noch lange 47 Kilometer bis in Ziel, der Bergankunft in Cauterets-Cambasque. Im Tal vor dem Schlussanstieg ist Gegenwind möglich, der Schlussanstieg selbst ist relativ leicht bis auf die finalen Kilometer, die steiler sind. Die GC-Favoriten werden sich wohl nicht am Tourmalet attackieren, aber dort das Tempo so hoch halten, dass Ausreißer keine Chance haben. Sollte es so kommen, läuft das Rennen auf einen kurzen Schlagabtausch der Favoriten auf den letzten Kilometern des Schlussanstiegs hinaus.
Welches Rad wäre dafür das richtige? Tadej Pogacar hat keine Auswahl, sein Colnago V4 RS ist gesetzt. Die Mechaniker versuchen seine Maschine mit einigen Upgrades wie Tuning-Blättern und leichteren Bremsscheiben mit Kohlefaser-Spidern noch dichter an die 6,8 Kilogramm Mindestgewicht heranzubringen. Wir hatten das so getunte Bike bislang noch nicht an der Waage, schätzen den Spielraum durch diese Maßnahmen aber als relativ gering ein. Jonas Vingegaard hat hingegen die Wahl für die 6. Etappe der Tour de France 2023: S5 oder R5? Bergmaschine oder Aero-Flunder? Jumbo-Visma ist auch weiteren Experimenten gegenüber aufgeschlossen. Vingegaard startete mit einem 1x12 Antrieb zur ersten Etappe, das spart Gewicht und bringt einen Aero-Vorteil von rund drei Watt.
Schlussanstieg in der Simulation
Wir simulieren den Schlussanstieg, um die Frage nach dem schnelleren GC-Rad für das Finale zu beantworten. Die Analyse ergibt einen winzigen rechnerischen Vorteil für das R5 von zwei Zehntelsekunden gegenüber dem S5. Tadej Pogacars Colnago ist vier Zehntel schneller als das R5.
Die potentiellen Materialeffekte für die letzten Kilometer des Schlussanstiegs der 6. Etappe der Tour de France 2023 sind also gering. Die Beine werden den Ausschlag geben für das Duell Pogacar vs. Vingegaard und nicht das Material.
Zahl des Tages: 8 Sekunden
Liegen in unserem Szenario zwischen den langsamsten und den schnellsten Rädern im Feld für das betrachtete Szenario. Vor allem schwerere Räder lassen einige Sekunden liegen.
Das (fast) gesamte Feld im Überblick
*, Fotograf: Robert Kühnen
*, Fotograf: Robert Kühnen
*) Die Berechnungen beruhen auf den von TOUR in Labor und Windkanal getesteten Rädern. Die Maschinen bei der Tour de France können in Details davon abweichen. Auch Last-Minute-Prototypen konnten wir natürlich noch nicht untersuchen. Hintergründe zur Simulation.
Unser Experte
Fotograf: Robert Kühnen
Fotograf: Robert Kühnen
Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt.
Jetzt TOUR digital lesen
Redaktion: redaktion@tour-magazin.de • Leser-Service: abo@delius-klasing.de
Diese E-Mail wurde an newsletter@newslettercollector.com verschickt. Wenn Sie keine weiteren E-Mails erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Delius Klasing Verlag GmbH, Siekerwall 21, 33602 Bielefeld
Amtsgericht Bielefeld HRB 7332, USt-IdNr.: DE 123999126
Geschäftsführung: Nils Oberschelp (Vorsitzender), Tim Ramms, Lars Rose