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Vom 29. Juni bis zum 21. Juli messen sich die besten Radsportler der Welt bei der Tour de France. Über Sieg und Niederlage auf den Straßen Frankreichs entscheiden dabei nicht nur die Beine, sondern auch das Material. Das TOUR Tech-Briefing zur 21. Etappe. |
Tour de France 2024 - 21. Etappe: Monaco - Nizza | 34 Kilometer (Einzelzeitfahren) |
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Die 21. Etappe ist ein anspruchsvolles Zeitfahren mit Heimvorteil für Tadej Pogacar, der in Monaco wohnt., Fotograf: A.S.O. |
Schlussakt: Die 21. Etappe ist die finale Stunde der Wahrheit, ein Zeitfahren von Monaco nach Nizza - mit Heimvorteil für Tadej Pogacar, der in Monaco wohnt und jeden Kiesel auf der Strecke kennen dürfte. Streckenkenntnis ist ein wichtiger Faktor, um die Abfahrt vom Col d’Eze nach Nizza zu meistern. Die Strecke hat eine Reihe von Hochgeschwindigkeitskurven, im unteren Teil auch vier Haarnadelkurven. |
Insgesamt sind aber auch 650 Höhenmeter zu erklettern – was viel ist auf einem TT-Bike. Wäre ein Radwechsel potentiell ein Vorteil? Wir denken nein. Die Steigungen sind bis auf das letzte Stück zum Col d’Eze moderat, dort fahren die Top-Fahrer bergauf über 30 km/h – also eine aerodynamisch relevante Geschwindigkeit. In den flowigen Abschnitten der Abfahrt ist das Zeitfahrrad auch schneller, im flachen Finale sowieso. Ein Radwechsel würde rund 15 Sekunden dauern. Das ist mehr, als sich mit einem leichteren Straßenrad einsparen lässt. In der Summe sehen wir einen Wechsel daher als Nachteil. |
Die modernen Zeitfahrräder profitieren stark von Scheibenbremsen, speziell auf einem Kurs wie heute. In den Tagen von Felgenbremsen mit Carbonfelgen war ein Kurs wie heute eine sehr gefährliche Mission, weil die Bremsen an den Zeitfahrrädern oft sehr schlecht funktionierten. |
Mit den Scheibenbremsen ist die Kontrolle heute viel besser. Was geblieben ist, ist die extreme Sitzposition. Das TT-Rad bergab im Griff zu haben, müssen die Fahrer definitiv trainieren. Die Top-Fahrer werden aber genau das getan haben. Unsere Simulation für die heutige Etappe füttern wir wieder mit Daten fiktiver TT-Räder, da wir keine verwertbaren Daten zu den Rädern am Start haben. |
Zahl des Tages: 47,9 km/h |
Unsere Simulation ergibt, dass wir für die schnellsten Fahrer einen Schnitt von 47,9 km/h erwarten können – bei einem bergigen Zeitfahren. Wer selber Rad fährt, kann nur staunen angesichts dieser Zahlen. Schlüssel zu dieser Performance ist das Gesamtpaket aus starken Beinen und extrem ausgetüftelter Aerodynamik. Nur wer den Luftstrom beherrscht, kann in diese Regionen vorstoßen. Ein Kilogramm Gewichtsaufschlag verlangsamt die Fahrt hingegen nur um neun Sekunden. |
Verschiedene Zeitfahr-Konfigurationen im Überblick |
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Fotograf: Robert Kühnen |
Tabelle: Die berechneten Fahrzeiten der 21. Etappe mit verschiedenen Zeitfahr-Set-ups. Nach den Erfahrungen mit dem ersten Zeitfahren dieser Tour können wir damit rechnen, dass die schnellste berechnete Konfiguration der Realität nahekommt. |
Unser Experte |
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Fotograf: Robert Kühnen |
Robert Kühnen ist studierter Maschinenbauer, schreibt für TOUR über Technik- und Trainingsthemen und entwickelt Prüfmethoden. Die Simulationsrechnungen verfeinert Robert seit Jahren, sie werden auch von Profi-Teams genutzt. |
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