Angesichts des Kriegs in der Ukraine und Russlands Griff nach Georgien wird der Konflikt um die abtrünnige moldauische Region Transnistrien oft übersehen. Das pro-russische Separatistenregime steht nun vor harten Wintermonaten, da ausgerechnet Moskau die Gaslieferungen eingestellt hat. Wie andere russischsprachige Regionen, die sich nach dem Zerfall der Sowjetunion von den neu entstandenen Nationalstaaten abspalteten, erklärte Transnistrien 1990 seine Unabhängigkeit vom rumänisch geprägten Moldau – ohne jemals internationale Anerkennung zu erhalten. Seitdem sind die 400.000 Einwohner Transnistriens von Moskau und dem regionalen Oligarchenkonzern Sheriff abhängig. Kurzzeitig rückte die Region durch den Fußball in den Fokus: 2021 gelang dem transnistrischen Spitzenklub Sheriff Tiraspol der Einzug in die Champions League, wo er sogar Real Madrid besiegte. Russlands Angriff auf die Ukraine bereitete jedoch neue Herausforderungen. Liebäugeleien mit einer russischen Intervention in Transnistrien verschärften die Spannungen. Seit Kyjiw den Transit von russischem Gas über die Ukraine Anfang dieses Jahres aufgekündigt hat, weigert sich Russland das von diesem Gas abhängige Transnistrien zu versorgen. Seit Dienstag müssen die Bewohner der Region daher periodisch auf Strom und Heizung verzichten.
Moldau sucht den Schulterschluss, aber auch Russland könnte die Situation taktisch nutzen. Alles Wissenswerte über den Transnistrien-Konflikt finden Sie in unserem Explainer hier. |