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#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 343 - Freitag, 5. Oktober 2018

Chemnitzer Verschwörungstheorien, "Theresa May Dancing to Stuff", die Bayernwahl und weiterhin Brett Kavanaugh

 

Guten Morgen! Ich liebe Print. Wer in mein Büro kommt, merkt das sofort anhand meiner Sammlungen, u.a. besitze ich alle "cinema"-Hefte. Mein aktuelles Lieblingsmagazin heißt "Katapult": Das "Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft" zeigt extrem spannende Grafiken und Karten, zum Teil mit ausführlichen Begleitartikeln. Themen in der aktuellen Ausgabe u.a.: Moore als Gefahr und Chance für das Weltklima, "Wieviel war die DDR wert?" und "Die 10 rundesten Länder der Welt". Unterhaltsame Wissensvermittlung mit einer rasant steigenden Abonnentenzahl.

 

#trending // News & Themen

 

Die am Donnerstag nach Likes und Shares erfolgreichsten journalistischen Artikel beschäftigten sich an einem Tag ohne größere Aufreger mit einem Intensivtäter namens "King Abode", einem Gerichtsurteil in einem Vergewaltigungsverfahren in Wien, sowie einem Telekommunikationsunternehmen, das dem an Krebs erkrankten ehemaligen Stabhochsprung-Star Tim Lobinger keinen Handy-Vertrag geben wollte.

Vor diese Artikel schob sich ein Text, der nicht viel mit Journalismus zu tun hat, aber von vielen Menschen leider so wahrgenommen wurde. David Berger titelte in seinem Blog "Philosophia Perennis": "Hitlergruß-Mann von Chemnitz bei der Antifa in Berlin wieder aufgetaucht?" Eine Frage, die man mit einem schlichten "Nein" beantworten kann. Es geht um den Mann, der bei einer der Demos in Chemnitz mit Hitlergruß gefilmt und fotografiert wurde und danach schon für journalistische Fehler sorgte.

Berger will den Mann nun bei Gegenprotesten gegen eine Demonstration von Rechten in Berlin gesehen haben. Und zwar in einem Video von RT Deutsch. "Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Personen auf den hier veröffentlichten Screenshots sind auf jeden Fall äußerst frappierend. Entdecken Sie ihn hier bei 1.44? Oder handelt es sich hier um einen anderen, ihm nur ähnlich sehenden Mann?" Auch hier lautet die Antwort wieder: Nein. Niemand in dem Video sieht auch nur entfernt so aus wie der Chemnitzer Demonstrant. Niemand. Auch nicht der bei Minute 1:44 offenbar gemeinte Mann mit Hoody-Kapuze rechts im Bild. Was Berger in diesem Fall macht, ist kein Journalismus, sondern das Anheizen von Verschwörungstheorien, die den Mann schon an den Tagen der vielen Berichte aus Chemnitz in die Nähe von Linken statt Rechten bringen wollten.

Die Wahrheit sieht anders aus. Ja, der Mann ist womöglich gar kein Rechtsradikaler, der aus Überzeugung den Hitlergruß zeigte. Wie die Freie Presse von seinem Gerichtsprozess berichtet, ist er offenbar einfach nur ein Alkoholkranker, der seit August "unter Betreuung" steht, "eher zufällig" in die Chemnitzer Demo geraten sei und laut "überschlägigen Berechnungen" "zwei bis drei Promille Alkohol intus gehabt" haben müsse. Mit politischem Denken hatte das Zeigen des Hitlergrußes in diesem einen Fall offenbar also nicht viel zu tun, sondern einfach nur mit einem besoffenen Kopf. Aber solche Meldungen taugen natürlich in gewissen Kreisen deutlich weniger zum Aufreger als Verschwörungstheorien.

Den größten Anteil der über 10.000 Interaktionen für den Text hat übrigens das offizielle Twitter-Account der AfD Bayern besorgt, auf dem allen Ernstes getwittert wurde: "Die #Antifa macht es echt geschickt. #Hetzjagd in #Chemnitz erfinden. #Hitlergruß-Zeigenden in den Trauermarsch einschleußen & alle Medien plus Altparteien stürzen sich auf die #AfD & die Trauernden.#Maaßen gestürzt. Dtl wieder Linker. #LtwBayern". Genau so gehen Verschwörungstheorien.

#trending // Social Media

 

Der "Dancing Queen"-Auftritt der britischen Premierministerin Theresa May beim Parteitag der Tories ging in dieser Woche um die (Social Media)-Welt. Verdient so viel Selbstironie einer Politikerin eigentlich auch ein gewisses Maß an Respekt, macht sich das Netz vornehmlich lustig über May. Der vorläufige Höhepunkt ist ein Twitter-Account namens "Theresa May Dancing to Stuff". Der anonyme Betreiber macht nichts anderes, als unterschiedlichste Musik unter die immer gleichen 34 Sekunden tanzende Theresa May zu legen. So sind bis zur Nacht von Donnerstag auf Freitag inzwischen 34 Tweets entstanden. Besonders populär bisher: Theresa May tanzt zum "Addamy Family Theme Song", Theresa May tanzt zum "Imperial March" aus "Star Wars" und Theresa May tanzt zur Titelmusik von "Thomas the Tank Engine". Alle jeweils mit mehr als 200.000 Views.

#trending // Politik

 

Apropos Bayern: Die neueste Umfrage zur Landtagswahl von Infratest Dimap war in Form eines tagesschau.de-Artikels am Donnerstag die Nachricht mit den meisten Likes und Shares auf Twitter: über 2.000 waren es. Das Ergebnis der Umfrage: Gegenüber dem Vormonat verloren zwei Parteien an Zustimmung: die CSU und die AfD. Die CSU fiel mit 33% auf den wohl schlechtesten jemals in einer Landtagswahl-Umfrage gemessenen Wert, die AfD rutschte auf 10%. Noch weniger gab es für die Partei zuletzt im November 2016. Beide großen öffentlich-rechtlichen Umfragen sehen die AfD nun bei 10%, einzig das Institut INSA weist für die AfD in Bild noch deutlich höhere 14% aus. Zugelegt haben im Vergleich zum Vormonat die Grünen mit nun 18% und die FDP mit nun 6%. Selbst zusammen mit der AfD - eine Zusammenarbeit schließen sämtliche CSU-Politiker aus den ersten Reihen aber ohnehin aus - hätte die CSU laut diesen Zahlen keine Mehrheit mehr.

#trending // Entertainment

 

Chris Evans sorgte am Donnerstag für einen der erfolgreichsten Tweets der Welt: Über 835.000 Likes und Retweets kamen in sieben Stunden zusammen. Inhalt des Tweets: Der Schauspieler verabschiedet sich von seiner Rolle des "Captain America", die er für acht Jahre in diversen Marvel-Filmen spielte: "Officially wrapped on Avengers 4. It was an emotional day to say the least. Playing this role over the last 8 years has been an honor. To everyone in front of the camera, behind the camera, and in the audience, thank you for the memories! Eternally grateful."

#trending // Worldwide

 

Der Kandidat für das oberste US-amerikanische Gericht, Brett Kavanaugh, sorgt weiter für wilde Diskussionen in den USA - auch im Social Web. Am Donnerstag waren tausende Jura-Professoren verantwortlich für die journalistische Story mit den meisten Facebook- und Twitter-Interaktionen. Die Washington Post berichtete über die zunächst 1.700 Professoren, die sich gegen eine Nominierung Kavanaughs aussprachen: "Court nominee Brett M. Kavanaugh displayed a lack of judicial restraint at a Senate hearing last week — behavior that would be disqualifying for any court nominee." 165.000 Likes & Co. sammelte die Post ein. Noch erfolgreicher war die New York Times mit den inzwischen 2.400 Professoren: "The Senate Should Not Confirm Kavanaugh" erzielte sogar über 460.000 Interaktionen.

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Der Postillon - "Streute Kind Sand in die Augen: Kleiner Mann von Polizei festgenommen" (32.400 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: tagesschau.de - "ARD-Vorwahlumfrage Bayern: CSU sackt auf 33 Prozent" (2.100 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): Süddeutsche Zeitung - "Ab heute wird gespart"

Google-Suchbegriff: Eintracht Frankfurt (100.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Tag der Deutschen Einheit (149.300 Abrufe am Mittwoch)

Youtube-Video: Sky Sport HD - "Borussia Dortmund - AS Monaco | Highlights - Champions League 2018/19"

Song (Spotify): Bonez MC - "Kokain" (387.100 Stream-Abrufe aus Deutschland am Mittwoch)

Musik (Amazon): Finch Asozial - "Dorfdisko (Ltd.Fanbox) Box-Set" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Jurassic World: Das gefallene Königreich" (Blu-ray)

Game (Amazon): "FIFA 19 - Standard Edition" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): "Bürgerliches Gesetzbuch BGB" (Taschenbuch)

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Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


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