Catherine Deneuve war die wohl populärste von 100 Frauen, die einen Gastbeitrag in der französischen Zeitung Le Monde unterzeichnete. Inhalt: ein Gegenpunkt zur #MeToo-Debatte. Die Frauen monieren, dass die Debatte dazu führt, dass "öffentliche Denunziationen und Anklagen von Einzelpersonen", die ohne dass sie "die Möglichkeit haben, zu reagieren oder sich zu verteidigen auf die gleiche Stufe gestellt wurden wie sexuelle Missbraucher". Die Frauen schreiben weiter, dass "eine Frau am selben Tag ein professionelles Team leiten und es genießen" kann, "das sexuelle Objekt eines Mannes zu sein, ohne eine 'Schlampe' oder ein abscheulicher Komplize des Patriarchats zu sein." "Als Frauen erkennen wir uns selbst nicht in diesem Feminismus wieder, der über die Verurteilung von Machtmissbrauch hinaus das Gesicht eines Hasses auf Männer und Sexualität annimmt." Und: "Wir sind auch weitsichtig genug, um ungeschicktes Flirten nicht mit sexueller Aggression zu verwechseln."
Naturgemäß stieß der Text auf sehr kontroverse Meinungen von kompletter Zustimmung bis zur kompletten Ablehnung. Einige davon greift Le Monde selbst auf: So wird daran erinnert, dass Deneuve Roman Polanski verteidigte, der mehrere minderjährige Mädchen vergewaltigt haben soll. Eins der Opfer, Samantha Geimer, hingegen stimmt Deneuve in einem Tweet ausdrücklich zu: "Women need equality, respect and sexual freedom, we get that by standing up for ourselves and each other. Not by asking others to protect us and define what is 'allowed' for ladies." Die US-Schauspielerin Asia Argento hingegen, die eins der Opfer von Harvey Weinstein gewesen sein soll und die sich in der #MeToo-Debatte engagiert, twitterte: "Catherine Deneuve and other French women tell the world how their interiorized misogyny has lobotomized them to the point of no return". Und Jennifer Wright ergänzte in schreienden Großbuchstaben: "FUCK YOU, CATHERINE, WE’RE GOING TO ASK MEN TO TREAT YOU WITH KINDNESS AND PROFESSIONAL RESPECT WHETHER YOU LIKE IT OR NOT."