#trending // "Die Mär von 'Social Bots'" Er gehörte zwar nicht zu den Artikeln mit tausenden Likes, aber da er direkt mit den Themen zu tun hat, um die es in #trending immer wieder geht, will ich ihn dennoch erwähnen und dringend empfehlen. In dem Text "Die Mär von 'Social Bots'" räumen Florian Gallwitz und Michael Kreil beim Tagesspiegel Background dankenswerterweise mit den angeblichen Studien zum Thema Social Bots auf. Sie legen dar, warum es solche Bots überhaupt nicht gibt: "Schon mit einer unfallfreien Terminvereinbarung stößt die heutige Chatbot-Technologie leicht an ihre Grenzen. Die Schöpfer von 'Social Bots' müssten gegenüber Forschern und Technologiekonzernen aus aller Welt einen gewaltigen technologischen Vorsprung besitzen."
Sämtliche Studien, die behaupten, so genannte Social Bots hätten Wahlen beeinflusst, würden sich in politische Diskussionen einmischen und Lügen verbreiten, weisen "eklatante Mängel" auf, so die beiden Autoren. Keine der Studien liefere einen wirklichen Beweis dafür, dass es auch nur einen solch mächtigen Bot geben würde. Im Gegenteil: Eine Analyse der Uni Zürich un der HFU Berlin, die von 83.000 Social Bots unter den Twitter-Followern von sieben Parteien spricht, nutzt ungeprüft und unkritisch Daten des "Botometer", die völlig untauglich sind. So behaupten die "Botometer"-Daten auch, unter den 396 Accounts von dpa-Mitarbeitern befänden sich 33% Bots.
"Die Idee eines sinistren 'Botmasters', der bei der Manipulation der öffentlichen Meinung die Strippen zieht und den Bürgern im Internet den Verstand vernebelt, mag vielen als einfache Erklärung für politische Fehlentwicklungen allzu reizvoll erscheinen. Der politische Diskurs würde jedoch viel gewinnen, wenn Politiker und Journalisten aufhören würden, Menschen in den Sozialen Medien auf Basis einer bizarren Verschwörungstheorie das Menschsein abzusprechen", so das Fazit des sehr lesenswerten Textes. |