Das mit Abstand größte Thema in den sozialen Netzwerken war am Montag aus deutscher Sicht die Suche nach einem kleinen Mädchen, das laut Bundeskriminalamt Opfer von sexuellem Missbrauch geworden ist. Medien verbreiteten die Fotos großflächig, die Ermittler schlossen nicht aus, dass das Mädchen noch in den Händen des Täters ist, daher die öffentliche Suche.
Auf den ersten sechs Plätzen der deutschsprachigen journalistischen Artikel des Tages fanden sich ausschließlich Artikel mit den Fotos: Bild sammelte bis 21 Uhr 18.300 Interaktionen ein, Focus Online 13.600, Spiegel Online 12.400, DerWesten 9.300, RTL Next 8.700 und noch einmal Bild mit einem zweiten Artikel 7.800.
Kurz nach 21 Uhr dann die erlösende Nachricht vom BKA auf Facebook: "Dank Ihrer Hilfe konnten Opfer und Täter identifiziert werden." Offenbar wurden Täter und Opfer in Niedersachsen gefunden, auch die Erfolgsmeldungen verbreiten sich dann rasend im Netz.
Was dem BKA noch wichtig war: "Unsere Öffentlichkeitsfahndung ist beendet, der Fahndungsaufruf wurde aus unserer Chronik gelöscht. Aus Gründen des Opferschutzes bitten wir Sie alle geteilten Bilder des Kindes zu löschen." Die größten Medien in dem Fall, also Bild, Focus Online, Spiegel Online, DerWesten und RTL Next, löschten die Fotos innerhalb der ersten Stunde nach der BKA-Meldung sofort von ihren Seiten, entfernten teilweise sogar die kompletten Artikel. Langsamer waren von den zehn Medien mit den meisten Interaktionen in der Sache Antenne Bayern, wize.life, reporter24 und die Kronen Zeitung aus Österreich. wize.life und reporter24 hatten die Fotos des Mädchens selbst bis Mitternacht nicht aus dem Netz genommen.