#trending – Der tägliche Social Media Radar

#trending Nummer 135 - Dienstag, 10. Oktober 2017

Die BKA-Fahndung, Jupp Heynckes, die "Obergrenze", Tom Petty und Mike Pence

 

Guten Morgen! Am Montag gab es wieder ein gutes Beispiel dafür, wie Fußballvereine und -verbände versuchen, den Journalismus überflüssig zu machen. Der FC Bayern zelebrierte die Rückkehr des Jupp Heynckes auf allen seinen Social-Media-Kanälen und Websites: Pressekonferenz live, erstes Training live, Exklusiv-Interview. Für die vielen Reporter blieb da nicht mehr viel übrig.

 

#trending // News & Themen

 

Das mit Abstand größte Thema in den sozialen Netzwerken war am Montag aus deutscher Sicht die Suche nach einem kleinen Mädchen, das laut Bundeskriminalamt Opfer von sexuellem Missbrauch geworden ist. Medien verbreiteten die Fotos großflächig, die Ermittler schlossen nicht aus, dass das Mädchen noch in den Händen des Täters ist, daher die öffentliche Suche.

Auf den ersten sechs Plätzen der deutschsprachigen journalistischen Artikel des Tages fanden sich ausschließlich Artikel mit den Fotos: Bild sammelte bis 21 Uhr 18.300 Interaktionen ein, Focus Online 13.600, Spiegel Online 12.400, DerWesten 9.300, RTL Next 8.700 und noch einmal Bild mit einem zweiten Artikel 7.800.

Kurz nach 21 Uhr dann die erlösende Nachricht vom BKA auf Facebook: "Dank Ihrer Hilfe konnten Opfer und Täter identifiziert werden." Offenbar wurden Täter und Opfer in Niedersachsen gefunden, auch die Erfolgsmeldungen verbreiten sich dann rasend im Netz.

Was dem BKA noch wichtig war: "Unsere Öffentlichkeitsfahndung ist beendet, der Fahndungsaufruf wurde aus unserer Chronik gelöscht. Aus Gründen des Opferschutzes bitten wir Sie alle geteilten Bilder des Kindes zu löschen." Die größten Medien in dem Fall, also Bild, Focus Online, Spiegel Online, DerWesten und RTL Next, löschten die Fotos innerhalb der ersten Stunde nach der BKA-Meldung sofort von ihren Seiten, entfernten teilweise sogar die kompletten Artikel. Langsamer waren von den zehn Medien mit den meisten Interaktionen in der Sache Antenne Bayern, wize.life, reporter24 und die Kronen Zeitung aus Österreich. wize.life und reporter24 hatten die Fotos des Mädchens selbst bis Mitternacht nicht aus dem Netz genommen.

Image Label

#trending // Social Media

 

Der FC Bayern München zelebrierte am Montag das Comeback seines Erfolgstrainers Jupp Heynckes, der die Mannschaft bis zum Saisonende noch einmal übernimmt. Die offizielle Vorstellung in Form einer Pressekonferenz wurde auf den Social-Media-Kanälen des Clubs live übertragen und sorgte dort für beachtliche Zahlen. So sahen auf YouTube 120.000 zu, auf Facebook sogar 430.000. Doch die PK war nicht der einzige Programmpunkt der Heynckes-Festspiele: Das erste Training wurde ebenfalls live übertragen - mit 70.000 YouTube- und 300.000 Facebook-Zuschauern. Später gab es dann auch noch ein exklusives Interview - nicht in einem unabhängigen Medium, sondern bei FCBayern.TV.

#trending // Wahljahr 2017

 

Das politische Thema des Tages war in den sozialen Netzwerken natürlich der Kompromiss zwischen CDU und CSU zur "Obergrenze", der ja keine wirkliche "Obergrenze" vorsieht. Die CSU deutete den Kompromiss auf Facebook aus ihrer Sicht, Die Linke ließ Katja Kipping "entlarven", dass es sich sehr wohl um eine Obergrenze handele, Sarah Wagenknecht mahnte: "Schluss muss endlich sein mit einer Politik, die immer neue Fluchtursachen schafft, statt diese endlich zu bekämpfen!" und die FDP forderte erneut ein "liberales Einwanderungsgesetz". Alle Posts sammelten vierstellige Likes & Co. ein.

Am hitzigsten reagierte aber wie erwartet die AfD auf den Kompromiss. Auf der AfD-Facebook-Seite stand geschrieben: "Eine grenzenlose Obergrenze ändert nichts!" - mit über 8.000 Interaktionen war es der erfolgreichste Parteien- und Politiker-Post des Tages. Jörg Meuthen postete: "Mehr Mogelpackung geht nicht!" und die AfD Stuttgart klebte Seehofer und Merkel den Satz in eine Sprechblase: "Haben wir Euch wieder schön veräppelt".

#trending // Entertainment

 

Eine besondere Hommage für den verstorbenen Tom Petty gab es am Sonntag bei einem Football-Spiel der Florida Gators. Das ganze Stadion sang für Petty, der in Gainesville, dem Heimatort der Gators, geboren war, seinen Song "I won't back down". Zwei Videos der Aktion sammelten zigtausende Likes und Retweets bei Twitter ein.

Image Label

#trending // Worldwide

 

Ein anderes Football-Spiel war am Sonntag und Montag das Thema Nummer 1 in den USA. Nicht wegen des Sports, sondern wegen des US-Vize-Präsidenten Mike Pence, der es besuchte und vor dem Anpfiff schon wieder verließ. Der Grund: Spieler der San Francisco 49ers knieten erneut während der Nationalhymne und protestierten damit gegen Rassismus (mehr zum Hintergrund u.a. hier).

Die Reaktionen auf das Verhalten von Pence spalteten sich dabei in zwei Lager: Auf der einen Seite die Befürworter, die mit dem Politiker übereinstimmen, dass Sportler die Hymne und Flagge der USA respektieren sollten. Auf der anderen Seite zahlreiche Medien, die das Verlassen des Stadions als PR-Stunt bezeichneten. Der Vize-Präsident sei gar nicht gekommen, um Football zu sehen, sondern mit dem klaren Wissen und Willen, direkt bei der Hymne wieder zu gehen.

Das zweite Lager war in den sozialen Netzwerken das klar Größere. So sammelte ein Kommentar auf der Website von USA Today die mit Abstand meisten Facebook- und Twitter-Interaktionen aller US-amerikanischer Artikel ein: 142.000. Mit sehr eindeutigen Worten wird Pence darin angegriffen: "Vice President Mike Pence turned the anthem into a prop Sunday, co-opting it for a stunt that served no other purpose than to sow division, further enrage the administration’s conservative base and try to cow NFL owners." Und weiter: "This isn’t about patriotism or love of country or any other garbage excuse. This was a carefully orchestrated PR move — one staged at no small expense to taxpayers, given Pence flew to Indianapolis from Las Vegas on Saturday night and was heading back out West to Los Angeles later Sunday."

#trending // Deutsche Tops des Tages

 

Story nach Social-Media-Interaktionen: Bild - "Opfer eines Kinderschänders? - Wer kennt dieses kleine Mädchen?" (19.900 Interaktionen bei Facebook und Twitter)

Story nach Likes & Shares bei Twitter: ORF.at - "Verhüllungsverbot: Hai-Darsteller angezeigt" (800 Retweets und Likes)

Story bei Blendle (nach Likes): NZZ am Sonntag - "Viele Ärzte leben hinter dem Mond"

Google-Suchbegriff: Tatort (20.000+ Suchen)

Wikipedia-Seite: Bukkake (42.800 Abrufe) [wohl wegen des "Tatorts"]

Youtube-Video: rezo - "Mein SONG mit Inscope21 Nico"

Song (Spotify): Post Malone - "Rockstar" (383.500 Stream-Abrufe aus Deutschland am Sonntag)

Musik (Amazon): Sunrise Avenue - "Heartbreak Century" (Audio CD)

DVD/Blu-ray (Amazon): "Pirates of the Caribbean: Salazars Rache" [Blu-ray]

Game (Amazon): "FIFA 18 - Standard Edition" (PlayStation 4)

Buch (Amazon): Sebastian Haley - "Playing With Super Power: Nintendo Super NES Classics (Collectors Edition)" (Gebundene Ausgabe)

#trending // Feedback und Teilen

 

Anmerkung: Alle in #trending genannten Zahlen beziehen sich wenn nicht anders vermerkt auf den Vortag der Newsletter-Veröffentlichung (Stand: 24 Uhr)


Was finden Sie gut an #trending? Was schlecht? Was fehlt Ihnen? Schreiben Sie mir!


Mehr Social-Media-Trends und -Themen lesen Sie in meiner nachmittäglichen Kolumne in der Handelsblatt-10-App. Erhältlich für iOS und Android.


Fanden Sie spannend, was Sie heute in #trending gelesen haben? Teilen Sie den Link zum Newsletter mit Ihren Kollegen und Freunden:

Share on Facebook Share on Twitter Share on Xing

MEEDIA GmbH & Co. KG

Über alle Werbemöglichkeiten auf MEEDIA
informiert Sie gern Carola Bartels,
Tel.: 040/431 79 47-16 oder carola.bartels@meedia.de


Unsere Mediadaten stehen hier zum Download bereit. 

Zum Abmelden klicken Sie hier.
Um das Abonnement anzupassen klicken Sie hier.

MEEDIA GmbH & Co. KG

Kleine Johannisstraße 6, 20457 Hamburg
Tel.: 040 – 431 79 47 – 16
Fax: 040 – 431 79 47 – 3
E-Mail: info@meedia.de


Sitz und Registergericht Hamburg
HRA 106926 Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE257798650
Vertreten durch MEEDIA Verwaltungsgesellschaft mbH
Diese vertreten durch die Geschäftsführung
Georg Altrogge und Christoph Bertling

szmtag